Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-04-22-GR-Protokoll.pdf
- S.72
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System und man sollte darüber nachdenken, ob nicht die Zeit gekommen ist, es zu
verbessern.
Die Intention dahinter ist, den Eltern zu ermöglichen, mehr Information zu erhalten
und ihnen zu zeigen, dass Schulwechsel
sogar in der Volksschule möglich sind. Außerdem soll den Erziehungsberechtigten die
Möglichkeit gegeben werden, eine zweite
Wunschschule auswählen zu können. Wenn
das Kind also die primär gewählte Schule
nicht besuchen kann, soll zumindest die
Zweitwahl zur Verfügung stehen.
Anhand des digitalen Systems wüsste auch
die Stadt Innsbruck, wie die Verteilung aussehen würde. Einige Kinder können die
Volksschule nicht wechseln, obwohl es aufgrund eines Umzuges notwendig wäre.
Durch das digitale System kann man diesen
Missstand verhindern. Aktuell müssen sich
immer zwei Schulen miteinander absprechen, ob ein Wechsel überhaupt möglich
wäre. Ein Schulwechsel steht Kindern zu
und kann ihnen guttun, doch momentan haben Eltern keinen Überblick!
Die Entscheidung, ob ein Schulwechsel
stattfinden kann, liegt momentan nur bei
den beiden beteiligten Schulen! Es kann
sein, dass ein Schulwechsel abgelehnt wird,
obwohl ein anderes Kind diesen Schulwechsel vielleicht ausgeglichen hätte.
Wir von den NEOS wollen, dass diese gesamte Thematik transparenter wird. In anderen Landeshauptstädten Österreichs
funktioniert dieses neue System bereits gut.
Es wäre ein gewisser Gradmesser, um auch
sehen zu können, in welche Schulen wir
noch mehr investieren müssen, damit Eltern
ihre Kinder dorthin schicken wollen.
Gerade beim Thema Sprachförderung müssen wir uns auch beim Bund dafür einsetzen, dass er auf uns zukommt. Es darf nicht
sein, dass ab einer gewissen Anzahl an Kindern, eine Sprachförderklasse nicht mehr
umsetzbar ist. Der Bund muss uns mehr
Geld zur Verfügung stellen, damit dieses
Angebot bestehen bleibt.
Der Prüfantrag wird ja nicht dafür sorgen,
dass sich an einigen Schulen keine Kinder
mehr einschreiben werden. Im Gegenteil!
Es gibt genug Eltern, die ihre Kinder für
Schulen einschreiben, die sich in der Nähe
GR-Sitzung 22.04.2021
der eigenen Wohnung befinden, doch einige
möchten einen Schulwechsel.
Die Intention des Antrages ist die Förderung
der Transparenz und die Erhöhung der
Wahlmöglichkeiten. Das bedeutet nicht,
dass wir das Sprengelsystem völlig aufheben wollen.
StRin Mag.a Mayr: Ich nehme Bezug auf die
Aussage von GRin Mag.a Seidl. Sie hat gesagt, sie bedauert es, dass man sich mit
dem Thema nicht ernsthaft auseinandersetzt. Ich bin laufend im Austausch mit VertreterInnen von Städten und auch mit RepräsentantInnen der Bildungsdirektionen
von Gemeinden, in denen eine Aufhebung
der Sprengeleinteilung durchgeführt wurde.
Momentan bin ich im direkten Austausch mit
VertreterInnen der Bundeshauptstadt Wien.
Seit dem Jahr 2016 haben sie dort einen
einheitlichen Schulsprengel, der über die
gesamte Stadt verteilt ist. Das habe ich bereits in der Aktuellen Stunde in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates erwähnt.
Dort gibt es einen Einheitsschulsprengel,
doch nach wie vor ist das Hauptkriterium für
die Schulwahl der Wohnsitz des Kindes!
Das bedeutet, die Wohnortnähe ist jenes
Kriterium, das alle anderen sticht.
Ein weiterer Punkt, den es zu beachten gilt,
ist die Situation mit etwaigen Geschwistern.
Wenn ein älteres Geschwisterkind bereits
eine Schule besucht, wird das jüngere bei
der Schulwahl bevorzugt. Das System in
Wien sieht vor, dass man über das gesamte
Stadtgebiet verteilt eine Wunschschule und
eine alternative Schule angeben kann.
Die Eltern haben dieses System inzwischen
gut kennengelernt. Ich nenne Euch ein Beispiel: Im Bereich des Hauptbahnhofes Wien
befinden sich zwei Schulen in einem Abstand von einem halben Kilometer zueinander. Eine davon gilt als Brennpunktschule,
während die andere einen sehr guten Ruf
genießt. Was geschieht nun? Die Familien,
die dort ihren Wohnort haben, geben als
Wunschschule für ihr Kind eine sehr gefragte Bildungsstätte an, die sich am anderen Ende der Stadt befindet. Als Alternativschule wird die Schule mit dem guten Ruf
vor der Haustüre gewählt. Somit vermeiden
sie, dass das eigene Kind der Brennpunktschule zugeteilt wird.