Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-07-15-GR-Protokoll.pdf
- S.21
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auszufüllen. Sie tun es liebend gerne und
begleiten Sie.
Ich komme zum Bereich Soziales. Wir bemühen uns bei Umbauarbeiten, speziell in
Bezug auf Soziales Wohnen, Barrierefreiheit zu gewährleisten. Dazu gibt es ein aktuelles Beispiel: Am Haydnplatz 5 hat es bis
vor kurzem Wohnungen gegeben, in denen
sich die Sanitäranlagen im Gang befunden
haben. Diese waren nicht barrierefrei. Gemeinsam mit der Innsbrucker Soziale
Dienste GmbH (ISD) und der Innsbrucker
Immobilien GesmbH & Co KG (IIG) haben
wir hunderte Wohnungen und Einzelzimmer
geschaffen, die barrierefrei sind, und auch
die Sanitäranlagen befinden sich nun in den
Zimmern! Das ist der Weg in die richtige
Richtung. Diesen werden wir sukzessive
weitergehen.
Wie bereits gesagt, man kann nie von hundert prozentiger Barrierefreiheit sprechen.
Ich möchte noch kurz auf den Naturraum
eingehen. Wir wissen, ein Großteil der Fläche Innsbrucks ist Wald- und Naturraum.
Auch in der Mag.-Abt. III, Wald und Natur,
bemühen wir uns darum, Schritte in Richtung Barrierefreiheit zu unternehmen. Allerdings ist es kaum möglich, komplette Barrierefreiheit zu erreichen.
Einige gute Beispiele möchte ich trotzdem
erwähnen. Wir haben bei Neubauten von
Almen wie z. B. bei der Umbrüggler Alm
barrierefreie WC-Anlagen bauen lassen. Die
Arzler Alm hat nun einen barrierefreien Zugang zur Terrasse. Natürlich bemühen wir
uns auch, die Wege besser zu gestalten.
Wir haben uns angestrengt, den Denksportweg bestmöglich barrierefrei zu errichten.
Dahingehend werden wir Betroffene informieren, damit sie wissen, diese Wege sind
gut erreichbar.
StRin Mag.a Schwarzl hat bereits die Bergbahnen erwähnt. Vor allem die Patscherkofelbahn ist ein Best-Practice-Modell. Sie ist
ein Vorzeigeprojekt in Bezug auf Barrierefreiheit im Naturraum und in der Bergwelt.
Wir bemühen uns weiterhin, Fortschritte zu
erzielen und auch die Wanderwege so gut
wie möglich barrierefrei zu gestalten.
Ich selbst habe einmal etwas Schönes erlebt. Als ich Almwirt auf der Arzler Alm war,
hat es mich immer wieder beeindruckt, zu
sehen, wie viele Menschen mit Rollstuhl
oder Sehbehinderungen gekommen sind.
GR-Sitzung 15.07.2021
Diese Menschen haben es mit unterschiedlichsten Methoden geschafft, in den Naturraum zu kommen. Entweder haben sie
elektrische Rollstühle genutzt oder auf Aufstehhilfen, die man sich ausleihen kann, zurückgegriffen.
Besonders beeindruckend war, dass es immer wieder Verwandte, Bekannte und
FreundInnen waren, die jene Menschen in
Rollstühlen auf die Alm geschoben haben.
Es war zwar stets erschöpfend und alle haben geschwitzt, aber eines verrate ich Euch:
Jede/jeder hatte ein Lächeln im Gesicht!
Das ist Wertschätzung!
Dieses Beispiel verdeutlicht, was GRin Klaus
schon erwähnt hat. Die Mithilfe und die
Hilfsbereitschaft der Menschen sind das
Wichtigste! Wenn wir nicht einhundert Prozent Barrierefreiheit schaffen können, lasst
uns zumindest unseren Nächsten und unseren Mitmenschen helfen. Hilfsbereitschaft ist
enorm wichtig und ich appelliere an alle, unterstützt die Menschen! (Beifall)
GR Lechleitner: Barrieren im Alltag, aber
auch in den Köpfen sind aktuelle Themen.
Es ist nun einmal so, dass unser aller Alltag
voller Barrieren ist. Vielen von uns fällt es
nicht auf, weil wir sie problemlos überwinden können. Es gibt aber eben auch Personen, die es nicht können. Für uns ist klar,
nicht die Person ist behindert, sondern sie
wird durch die Gesellschaft behindert. (Beifall)
Es liegt an uns allen, diese Barrieren abzubauen. Ich bin sehr froh, dass wir hier anscheinend einer Meinung sind. Der große
Dank gilt dem Behindertenbeirat. Er stellt
sich vielen herausfordernden Fragen. Es ist
oft nicht so einfach, wie man annimmt. Das
Themengebiet ist vielfältig und komplex.
Teilweise ist es auch widersprüchlich. Wie
entstehen Barrieren? Warum bleiben sie bestehen? Erzeugt der Abbau von Barrieren
vielleicht neue?
Ja, es gibt auch Barrieren im Kopf.
GR Onay hat sie bereits angesprochen. Es
sind keine physischen Barrieren! Keinen Zugang zur Bildung, keine Teilhabe an der Digitalisierung oder kein Angebot eines niederschwelligen Zugangs zur Kultur zu haben, das sind alles Barrieren.
Wir stehen für die volle Partizipation aller
Menschen! Es geht um Selbstbestimmung