Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-07-15-GR-Protokoll.pdf

- S.22

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und Wahlfreiheit in allen Lebenslagen. Dazu
muss sich noch viel ändern. Darüber sind
wir uns einig. Wir müssen alle unser Bestes
geben, um Fortschritte in der Stadt Innsbruck zu erzielen.
Mir hat eine Aussage sehr gut gefallen. Eine
Person, der selbst jeden Tag Barrieren im
Alltag begegnen, hat mir gesagt: Für zehn
Prozent der Bevölkerung ist Barrierefreiheit
unentbehrlich, für dreißig bis vierzig Prozent
ist sie notwendig und spätestens im höheren Alter ist sie für hundert Prozent komfortabel. Es profitiert also wirklich jede/jeder
Einzelne davon! (Beifall)
GR Mag. Plach: Ich darf heute stellvertretend für StRin Mag.a Mayr sprechen. Sie ist
für die Agenden des Behindertenbeirates
zuständig. Vielen Dank für die Themenwahl
und die wichtigen Aspekte, die von den VorrednerInnen bereits angesprochen wurden.
Barrierefreiheit ist nicht nur eine Frage des
Bauens. Es geht nicht nur um physische
Barrieren, sondern wir müssen das Thema
ganzheitlich betrachten. Schaut man sich
den Behindertenbeirat mit den verschiedensten Gruppierungen, die sich dort
vertreten lassen, an, sieht man, dass es neben RollstuhlfahrerInnen auch noch Sehund Gehbehinderte, chronisch Kranke und
Menschen mit Autismus gibt. Es ist also ein
großes Themenfeld.
Es gibt viele betroffene Menschen, die in
unserer Stadt leben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben wollen. Menschen
sind nicht behindert, sondern sie werden im
Zuge ihrer Partizipation behindert. (Beifall)
In dieser Hinsicht konnten wir in den letzten
Jahren viele Errungenschaften feiern. Barrierefreiheit ist gesamthaft zu denken. Es beginnt damit, dass wir einen barrierefreien
Zugang zu den Sitzungen des Gemeinderates anbieten. Menschen können sich durch
die GebärdendolmetscherInnen und die Untertitel ein Bild von den Debatten in unserem Gremium machen. Es gibt neben den
taktilen Leitsystemen weitere Leitlinien für
sehbeeinträchtigte Menschen.
Ich muss GR Mayer widersprechen. Barrierefreiheit bei Bauprojekten, besonders bei
Neubauten, ist für uns essentiell! Es geht
nicht nur um Menschen mit Behinderungen,
sondern auch um das würdevolle Altern. In
der Stadt haben wir viele Altbaubestände,
GR-Sitzung 15.07.2021

die schwer bzw. gar nicht barrierefrei erschließbar sind. Deshalb ist es wichtig, unsere Neubauvorhaben barrierefrei umzusetzen! So ermöglichen wir den Menschen, die
dort leben, aber auch BesucherInnen einen
barrierefreien Zugang!
Diese zentralen Errungenschaften und konkreten Verbesserungen, die in unserer Stadt
sukzessive umgesetzt werden, haben wir
dem österreichweiten einzigartigen Gremium zu verdanken! Der Behindertenbeirat
lebt Partizipation und Austausch wirklich
aus!
Ich selbst durfte schon das ein oder andere
Mal stellvertretend an Sitzungen teilnehmen
und kann sagen, dass es sich beim Behindertenbeirat mit Dr.in Rieder an der Spitze
um ein Gremium handelt, das die verschiedensten VertreterInnen der Behindertenorganisationen und ExpertInnen aus
dem Stadtmagistrat vereint. Sie bilden ein
Sprachrohr und führen auch uns in der Politik immer wieder vor Augen, welche konkreten Anliegen der Menschen mit Behinderungen berücksichtigt werden müssen.
Das Gremium hat mittlerweile über 100 Sitzungen hinter sich, feiert bald sein 20-jähriges Bestehen und führt sukzessive Verbesserungen in unserer Stadt durch. Als Beispiel möchte ich das Haus der Musik anführen. Nachdem bereits die Bauarbeiten im
Gange waren, hat dort eine Begehung
durch den Behindertenbeirat stattgefunden.
Dadurch wurden essentielle Verbesserungen umgesetzt. Das trifft auch auf die Stadtbibliothek zu!
Es gibt viele Probleme, die Menschen ohne
Behinderungen gar nicht in den Sinn kommen. Ich denke dabei z. B. an die Schneeräumung. Wohin wird Schnee geräumt, wo
stellt man ein Schild hin, um das taktile Leitsystem nicht zu blockieren, wie geht man
mit Lawinenbalken um, die oft eine massive
Beeinträchtigung für Seh- und Gehbehinderte darstellen? Essentielle Fragen, wie z.
B. die Umsetzung von Behindertenparkplätzen, gilt es genauso zu berücksichtigen. Ich
gebe GRin Klaus Recht, die Umsetzung
dauert leider oftmals etwas länger.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Bereitstellung von FM-Hörschleifen für hörbeeinträchtigte Kinder. Das Projekt ist österreichweit einzigartig und wir bieten es allen Kindern bei Schuleintritt an. Dadurch können