Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-07-15-GR-Protokoll.pdf
- S.23
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sie mit ihren eigenen Geräten möglichst
barrierefrei am Unterricht teilnehmen und
Inklusion wahrhaftig leben.
In diesem Sinne bedanke ich mich noch einmal beim gesamten Behindertenbeirat. Hunderte Stunden werden dort jährlich ehrenamtlich investiert, um unsere Stadt barrierefreier zu gestalten. Es finden wichtige Vernetzungen statt und genau jene Themen,
die auch heute im Gemeinderat behandelt
werden, werden dort thematisiert.
Im öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) gibt es bereits eine Bewusstseinskampagne des Behindertenbeirates, die gemeinsam mit der Geschäftsstelle für Kommunikation und Medien ausgearbeitet
wurde. Im Zuge dieser Kampagne macht
man auf die konkreten Problemstellungen
aufmerksam.
Es freut mich, dass wir über alle Fraktionen
hinweg einen breiten Konsens haben. Ich
sehe es als Auftrag, weiterhin in diesem Bereich Verbesserungen anzustreben. Es geht
darum, Selbstbestimmung zu ermöglichen!
Es geht nicht nur um Menschen, die von
Geburt an beeinträchtigt sind, sondern alle
Menschen können betroffen werden. Im
größeren Sinne geht es also auch um eine
altersgerechtere Stadt für alle Menschen.
Wir als SPÖ sehen es als klaren Auftrag,
barrierefrei Informationen zur Verfügung zu
stellen, Partizipation zu ermöglichen und
Teilhabe vorzuleben. (Beifall)
GRin Ringler, BA: Heute wurden schon
viele Ideen genannt, die dazu beitragen, die
Stadt barrierefreier zu gestalten. Aus aktuellem Anlass möchte ich ein weiteres Beispiel
ergänzen. Es geht um ein sehr tolles Projekt, das heute auf der Tagesordnung steht.
Im Rahmen der Neugestaltung der Tiroler
Versicherung V. a. G. wird es einen "changing room" geben, der ermöglicht, dass
Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen mit Hilfe eines internationalen "Eurokeys" 24 Stunden lang Zugang haben
werden. Dieser wird mit Hilfe eines Liftsystems und sehr guter Ausstattungen gewährleistet. Betroffene können sich dadurch
selbstständig bewegen. Solche Projekte
sollten österreichweit häufiger umgesetzt
werden und die öffentliche Hand könnte
sich dafür einsetzen.
GR-Sitzung 15.07.2021
Bei Barrierefreiheit denkt man oft an Straßen und physische Hindernisse. Ich möchte
auf drei Beispiele für unsichtbare Barrieren
eingehen.
Der erste für mich sehr wichtige Punkt ist
Kommunikation. Kommunikation ist für unser Leben zentral! Zugang zu Informationen
zu haben ist essentiell für ein selbstbestimmtes Leben. Bei Themen mitreden und
an der Gestaltung teilhaben zu können, ist
wichtig, aber nicht für jede/jeden selbstverständlich. Betroffene sollten nicht extra
nachfragen müssen, oder auf einen eigenen
Service angewiesen sein, sondern es sollte
selbstverständlich sein, barrierefreie Kommunikation zur Verfügung zu stellen.
Es gibt das sehr gute System der leichten
Sprache, das sich dafür eignet, Barrieren
abzubauen. Ich appelliere an alle hier im
Gemeinderat: Es fällt uns zwar schwer,
auch mir persönlich, Dinge möglichst einfach zu formulieren, aber wir sollten kurze
Sätze formulieren und keine schwierigen
Wörter verwenden. Dadurch werden viele
Barrieren in unserer täglichen Arbeit und
der politischen Kommunikation abgebaut
und wir könnten vielen Menschen ermöglichen, an der Politik teilzunehmen. (Beifall)
Das kann mit verschiedenen Schritten ermöglicht werden. Übersetzungen in verschiedene Sprachen oder visuelle Kommunikation, also Bilder, die das Verständnis erleichtern, helfen dabei. Bei Formularen
sollte man Farbkontraste und Schriftarten
nutzen, die es den Menschen leichter machen, den Text zu lesen. Als Stadt Innsbruck können wir hier als Vorbild wirken.
Als positives Beispiel möchte ich unsere
Website nennen. Texte werden in leichte
Sprache übersetzt. Natürlich gibt es noch
Luft nach oben, so wie überall. Ich rufe dennoch dazu auf, diesen Service zu nutzen,
sollte er einigen noch nicht bekannt sein.
Weiters können wir als Stadt solche Projekte unterstützen, die Barrierefreiheit ermöglichen und sich aktiv dafür einsetzen,
dass Menschen leichter an Informationen
gelangen.
Barrierefreiheit ist auch im kulturellen Bereich sehr wichtig. Ein niederschwelliger Zugang zu Kultur bedeutet nicht nur, einen
günstigen bzw. kostenlosen Eintritt zu ermöglichen, sondern auch den Inhalt von