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Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-11-17-GR-Protokoll.pdf

- S.19

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- 912 -

werden, weil es um ihre Zukunft geht! Wenn
man sich die weltweit im Rahmen von
"fridays for future" stattfindenden Demonstrationen anschaut, erkennt man, dass Millionen Kinder und Jugendliche auf die Straße
gehen, um wichtige Maßnahmen in der Umweltpolitik einzufordern.
Ich war mit meinen Kindern bei den Demonstrationen und habe gesehen, wie diszipliniert und ambitioniert die Jugendlichen
sind, um die Zukunft zu gestalten. Wenn es
in der Presse Aufrufe gibt, es sollen bitte
nicht so viele Kinder kommen, weil sonst
der Verkehr in der Innenstadt beeinträchtigt
wird, ärgert mich das nur! Meine Persönlichkeit hat sich bereits gebildet, aber bei Kindern und Jugendlichen führt ein solches
Verhalten zu einer Demoralisierung!
Den Antrag der SPÖ für die Einsetzung
eines Jugendbeirates finde ich toll! Trotzdem sind dort wieder vermehrt Erwachsene,
die über Kinder und Jugendliche reden. Die
Jugend hat einen extrem tollen und pragmatischen Zugang zu Problemen! In der Mittelschule Olympisches Dorf gab es ein Projekt
mit dem Namen "der gelbe Stuhl". Jugendliche sollten sich im Rahmen des Projektes
ihr Umfeld anschauen und Probleme benennen. In weiterer Folge wurden EntscheidungsträgerInnen eingeladen - unter anderen auch ich - und die Jugendlichen haben
uns Probleme genannt.
Ich war total begeistert, dass sie nicht nur
Probleme benannt, sondern auch sofort
pragmatische Lösungen vorgeschlagen haben. Sie wollten z. B. bei der Bushaltestelle
der Linie "F" eine Sitzbank haben. Diese
wollten sie aber nicht für sich selbst, sondern für SeniorInnen, die öfters hier stehen.
Die Mag.-Abt. III, Grünanlagen, hat diese
Idee sofort umgesetzt.
Ein weiterer Punkt, der mir selbst nie aufgefallen ist, betraf Verbotsschilder. Parken
verboten. Die Jugendlichen haben gefragt,
ob man das nicht netter formulieren könnte,
wie z. B. "Bitte diesen Parkplatz freundlicher
benutzen".
Während ich meine Rede vorbereitet habe,
versuchte ich Formate zu finden, in die sich
Kinder und Jugendliche aktiv einbringen
können, damit sie selbst mitreden können.
Es soll nicht nur über sie geredet werden!
Leider habe ich nicht viele Möglichkeiten
gefunden, doch eine Idee wurde geboren.
GR-Sitzung 17.11.2021

Wir könnten die Aktuelle Stunde reformieren
und Jugendlichen die Möglichkeit bieten,
diese zu bespielen. Wir PolitikerInnen haben die gesamte restliche Tagesordnung
Zeit, unsere Anliegen und Sichtweisen einzubringen. Eine andere Option: In der Aktuellen Stunde könnten uns BürgerInnen Themen vorgeben, denen wir uns stellen müssten.
Die Zukunft liegt in den Händen der Kinder
und Jugendlichen. Wir sollten ihnen das Gefühl geben, dass wir sie ernst nehmen und
ihnen Vertrauen entgegenbringen. Lasst
uns ihre Anliegen nicht nur als Aufforderungen verstehen, sondern auch als Auftrag,
sie in Entscheidungen einzubeziehen. Lasst
uns mit ihnen unsere gemeinsame Zukunft
gestalten. (Beifall)
StRin Mag.a Oppitz-Plörer: Vielen Dank für
die Themenauswahl. Logischerweise hätten
wir dieses Thema nicht auf der Tagesordnung, gäbe es nicht die Einschränkungen
durch die COVID-19-Pandemie. Ich glaube,
sie war ein wesentlicher Faktor für dieses
Thema.
Ich zitiere Univ.-Prof. Dr.in von Laer, die vergangenen Sonntag beim Österreichischen
Rundfunk (ORF) in der Sendung "Im Zentrum" zu Gast war. Sie wählt ihre Worte stets
sehr bedacht, aber ihre Aussagen sind tiefgreifend.
"Wie viel Kollateralschaden nimmt die Gesellschaft, vor allem für die nächste Generation, in Kauf, um die Freiheit Einzelner offenbar ganz hoch zu halten?"
Ich wiederhole die Frage: Wie viel Kollateralschaden nehmen inzwischen beinahe
70 % der Menschen, die sich geimpft haben, in Kauf, um den anderen in dieser vermeintlichen Freiheit einen sehr großen
Raum einzuräumen? (Beifall)
Meine Vorrednerin hat es in Bezug auf die
Jugend richtigerweise angesprochen und
dafür danke ich ihr. Die Jugendlichen, die
Studierenden und alle jungen Menschen haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine
vorbildliche Impfquote. SchülerInnen der
Oberstufen schützen sich selbst, aber vor
allem schützen sie auch andere Menschen
und das öffentliche Leben! Wenn sich 80 %
der Gesellschaft so verhalten würde, hätten
wir inzwischen sehr viele Probleme weniger!