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Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-12-09-GR-Protokoll.pdf

- S.14

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Zweitens möchte ich die Armut im Alter ansprechen. Davon sind Frauen viel stärker
betroffen als Männer. Die Statistik Austria
hat gerade die Ziffern herausgegeben, dass
Seniorinnen über 40 % weniger Pension erhalten als die Senioren. Das hat sehr viel
damit zu tun, dass die Betreuungstätigkeit
immer noch als Aufgabe der Frauen gesehen wird. Neben diesen Tätigkeiten müssen
Frauen in prekäre Arbeitsverhältnisse oder
in Teilzeitjobs gehen. Auf der anderen Seite
fehlen bei den Entlastungen die Unterstützungsoptionen. Das führt in der Zeit der
Pension zu massiven finanziellen Schwierigkeiten. Wir sprechen von einer Armutsfalle.
Als KommunalpolitikerInnen können wir
nicht mit Geld ausgleichen, aber in vielen
Bereichen die betroffenen Frauen und SeniorInnen entlasten. Fazit ist, eine seniorInnengerechte Stadt oder Politik muss Ziel
von uns allen sein. Das bedingt eine soziale
Gerechtigkeit, eine Geschlechter- und Bildungsgerechtigkeit und eine klare menschengerechte Offensive zur Überwindung
der neoliberalen Verwertungslogik, wenn es
um Menschen geht.
Die Leistung in der Gesellschaft ist nicht nur
die Lohnarbeit, sondern viel mehr. In dieser
Richtung ist ein Paradigmenwechsel notwendig. Nochmals vielen herzlichen Dank,
GR Mag. Falch, für das wichtige Thema.
Unsere Unterstützung ist Ihnen gewiss. Wir
sind froh um jede Initiative in diese Richtung. Herzlichen Dank!
GR Schultze: Ich bedanke mich beim Tiroler SeniorInnenbund (TSB) für die Auswahl
des Themas. Da ich auch zu dieser Generation gehöre, ergreife ich das Wort. Menschengerechte Stadt als kommunale Aufgabe? Welche Punkte haben wir schon erledigt: öffentliche Verkehrsmittel in der Stadt
und am Land, taktile Leitsysteme, akustische Informationen an Haltestellen für Sehbehinderte. Viele Gehsteigkanten wurden
abgeschrägt und sind barrierefrei. Neue
Stadtwohnungen werden ebenfalls barrierefrei gebaut und alte nachgerüstet. Bei Bedarf werden sogar Aufzüge nachträglich eingebaut.
Die Verordnung einer 30 km/h-Beschränkung ist flächendeckend für SeniorInnen angedacht. Der Hausnotruf des Roten Kreu-

GR-Sitzung 09.12.2021

zes ist auch noch zu erwähnen. Den SeniorInnen in Innsbruck geht es gut, davon bin
ich zutiefst überzeugt. Ältere Semester, die
noch mobil sind, kommen in der Pension mit
einem Jahresticket für € 0,71 pro Tag im
Lande herum. Ab 75 Jahren bezahlt man
am Tag sogar nur noch € 0,36.
Im Jahr 2009 hat Innsbruck als erste österreichische Stadt 100 % barrierefreie Straßenbahnen und Busse angeboten. Wer
elektronische Anzeigen nicht lesen kann,
dem stehen akustische Fahrgastinformationen zur Verfügung. Das sind die kleinen
gelben Kästen, die bei Berührung die Abfahrzeiten ansagen. Flächendeckende energiesparende LED-Straßenleuchten sorgen
nachts für Sicherheit. Die meisten Gehsteigkanten sind mittlerweile abgesenkt und barrierefrei passierbar.
GR Onay hat bereits ausgeführt, dass man
im Alter nicht einsam sein muss. In vielen
Stadtteilen gibt es SeniorInnentreffs, die gemeinsame Aktivitäten abseits der Wohnund Pflegeheime anbieten. Neue Wohnformen werden angeboten, wie zum Beispiel
das Projekt "Haus im Leben".
Wenn es den SeniorInnen gesundheitlich
nicht gut geht, gibt es in Innsbruck die Universitätsklinik als Stadtkrankenhaus. Diese
ist einmalig. Die verschiedenen Sparten der
Medizin, die dort angeboten werden, zählen
zur Weltspitze. Auch zuhause können sich
die SeniorInnen dank flächendeckend verfügbarem Hausnotruf des Roten Kreuzes
wohl und sicher fühlen.
Konsumfreie Sitzgelegenheiten, Begegnungszonen sowie das Baumreihenkonzept
für die Kühlung im Sommer sind Maßnahmen, die in der Umsetzung stehen.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen,
dass diese Dinge sehr wichtig sind.
Dadurch wird Innsbruck in allen Aspekten
für die Menschen zugänglich und die Stadt
kann mit Freude genutzt werden.
Was alten Menschen hilft, hilft auch Jungen
und umgekehrt. Die Initiative der sichereren
30 km/h-Verordnung, bei der flächendeckend eine geringe Geschwindigkeit vorgegeben ist, wäre wichtig. Es gibt etliche österreichische Städte, die bereits so eine
Verordnung haben. In Dornbirn, Feldkirch,
Klagenfurt, St. Pölten und Graz ist das der