Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-12-09-GR-Protokoll.pdf
- S.21
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viel zu kurz, dass Frauen überwiegend unbezahlte Arbeit leisten. Was tun wir konkret
dagegen, wenn es um die Absicherung im
Alter geht? Was unternehmen wir gegen
Frauenarmut? Ich möchte daran erinnern,
dass Frauen besonders von Kurzarbeit und
Arbeitslosigkeit im Rahmen der Pandemie
betroffen sind. Man muss nur jene Sparten
heranziehen, in denen Frauen überwiegend
beschäftigt sind, nämlich Gastronomie,
Dienstleistungen, Handel und Tourismus.
Die Frauen schultern natürlich auch hier einen großen Teil der Pandemiebewältigung.
Ich darf am Schluss einen Wunsch an den
Tiroler Seniorenbund (TSB), der doch eine
sehr mächtige Organisation mit sehr vielen
Mitgliedern ist, richten. Lieber Reinhold, bei
allen diesen Themen, 30 km/h-Beschränkung, mehr Begegnungszonen, mehr Aufenthaltsqualität für die SeniorInnen auf städtischen Plätzen, neue und gemeinschaftliche Wohnformen, würde ich auch um Deine
Stimme bitten bzw. die Unterstützung des
TSB im Gemeinderat haben wollen.
GR Depaoli: Das ist ein tolles Thema, nur
sind mir zu wenige Beispiele genannt worden, was man eigentlich verbessern könnte.
Grundsätzlich muss man feststellen, dass
die SeniorInnen jene sind, die unser Land
nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben. Der heutige Standard ist hauptsächlich
den SeniorInnen zu verdanken. Wie gehen
wir mit dieser Gruppe um?
Es ist nicht alles schlecht, denn es gibt sehr
gute Einrichtungen wie die ISD. Meine Mutter mit 93 Jahren ist auch davon betroffen.
Sie wohnt immer noch in ihren eigenen vier
Wänden.
Zudem kenne ich aber auch Beispiele, bei
denen auf die SeniorInnen keine Rücksicht
genommen wird. Daher muss ich auf die
Wortmeldung von Bgm.-Stellv. Ing.
Mag. Anzengruber, BSc Bezug nehmen.
Sehr viele Leute sind an uns, aber auch an
die Verantwortlichen für den Bereich Nordkette herangetreten. Zum Großteil haben
sie auf ihre Beschwerde nicht einmal eine
Antwort bekommen. Es gibt nicht nur ältere
Personen, sondern auch andere, die sich
nicht mehr auf die Nordkette trauen, weil
TrailerInnen vermummt mit Sturzhelm, also
nicht zu erkennen, kreuz und quer dort fahren.
GR-Sitzung 09.12.2021
Bgm.-Stellv. Ing. Mag. Anzengruber, BSc,
es nützt daher nichts, wenn dort Brunnen
und Bänke aufgestellt werden, wenn sich
niemand mehr hin traut. Die Wanderwege
werden von den Radfahrenden ohne Rücksicht auf Verluste frequentiert. Zudem sind
die Wege oft schlecht gekennzeichnet, man
weiß nicht, wie man wo hinkommt. Daher ist
mit Sicherheit Verbesserungspotenzial gegeben.
Ich nenne noch ein anderes Beispiel: Personen, die nicht mehr so fit und im SeniorInnenheim im Olympischen Dorf untergebracht sind. Die Promenade wird von RadfahrerInnen ebenfalls stark frequentiert. Es
entstehen permanent schwierige Situationen, auf die wir schon aufmerksam gemacht
haben. Die Kronenzeitung, Tiroler Tageszeitung (TT) sowie das Stadtblatt haben darüber berichtet. Geschehen ist gar nichts.
Die Anwohnenden trauen sich mit ihren
Rollatoren gar nicht mehr in Richtung Inn zu
gehen, weil sie Gefahr laufen, von einem
Radfahrenden niedergefahren zu werden.
Wie ist die Situation in der Museumstraße,
um noch ein Beispiel zu nennen? Für eine
betagte Person ist es ein Harakiri, wenn sie
in die Straßenbahn ein- oder aussteigen
will. Warum? Zwischen dem Gehsteig und
der Haltestelle verläuft genau der Fahrradweg. Wir haben diesbezüglich schon Lösungen aufgezeigt, die öffentlich nicht ernst genommen werden. Man könnte mit einer Ampelanlage, während die Straßenbahn in der
Haltestelle steht, den Fahrradweg sperren.
So eine Lösung gibt es im Stadtteil Saggen
bereits für den Autoverkehr.
Mit solchen Maßnahmen könnte man den
SeniorInnen mit wenig Aufwand entgegenkommen. Welche Anträge gibt es noch? Ein
Botendienst könnte eingerichtet werden, damit jene, die sich im Stadtmagistrat Innsbruck nicht gut auskennen, von einem Boten abgeholt und in das gewünschte Büro
geführt werden. Dieser Antrag wurde ebenfalls abgelehnt.
Dem Antrag der FPÖ, am Pradler Friedhof
ein Café einzurichten, kann heute entsprochen werden. Die SeniorInnen können dort
die Geselligkeit pflegen. Dieser Antrag ist
super und alle Fraktionen können beweisen,
wie sehr ihnen die SeniorInnen wirklich am
Herzen liegen.