Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2021

/ Ausgabe: 2021-12-09-GR-Protokoll.pdf

- S.22

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Was würde ich mir allgemein wünschen?
Erstens, dass mehr Themen für SeniorInnen hier im Gemeinderat behandelt und eingebracht werden. Zweitens, obwohl ich mit
GR Mag. Falch sehr gut auskomme, muss
ich auch an ihn den Appell richten, da er bereits seit drei Jahren im Gemeinderat Mitglied ist, dass zukünftig mehr Themen hinsichtlich der Probleme von SeniorInnen behandelt werden. Du hast dafür die Zustimmung des Großteils des Gemeinderates.
GR Buchacher: Auch ich bedanke mich bei
GR Mag. Falch für das ausgewählte Thema.
Anhand der Wortmeldungen sieht man bereits die Vielfältigkeit.
Ich möchte beim Wesentlichen bleiben,
nämlich beim Sozialen. Ich würde mir von
den Wortmeldungen in der "Aktuellen
Stunde" wünschen, dass neben den schönen Reden, die alle halten, wir endlich ins
Tun kommen. Was spreche ich damit an?
Mittlerweile haben wir den vierten Lockdown
und es ist kein Ende in Sicht. Darunter leidet die ältere Generation sowie die Kinder
und Jugendlichen, da sie mangelnde Kontaktmöglichkeiten haben.
Die Pandemie deckt in vielen Bereichen
auch Versäumnisse auf. Ich möchte darauf
hinweisen, dass ein totales Versagen der
Bundesregierung im Hinblick auf die Pflege
vorliegt. Hier ist weit und breit von Lösungen keine Rede.
Aber auch wir in der Stadt Innsbruck haben
dringenden Handlungsbedarf. Ich spreche
das ganz konkret an, denn wir haben nicht
nur in der Stadt einen Pflegenotstand. Das
müssen wir endlich zur Kenntnis nehmen
und darauf schauen. Wovon spreche ich?
Wir haben Pflegeheime, in denen Stationen
stillgelegt werden müssen, weil die notwendigen Pflegedienste nicht vorhanden sind.
Es gibt übervolle Wartelisten für einen Platz
im Pflegeheim.
Ich sehe ganz kritisch, dass wir eine ZweiKlassen-Gesellschaft haben. Jene, die sich
die 24-Stunden-Betreuung leisten können,
und jene, die sich damit begnügen müssen,
dass es eine Grundversorgung mit dem Minutenschlüssel gibt. Das Personal in den
Pflegeheimen und sozialen Einrichtungen
leistet - das kann man ruhig so sagen - Unmenschliches. Vielfach wird dem Personal
gedankt, was gut und recht ist, aber davon
können die Leute nicht leben.
GR-Sitzung 09.12.2021

Neben Anerkennung, Respekt und Wertschätzung wäre eine faire Bezahlung besonders wichtig. Aber nicht nur an der Bezahlung hapert es, sondern auch an den
Rahmenbedingungen. Ich habe gestern mit
einem Vater einer 17-jährigen Tochter gesprochen, die jetzt in Ausbildung als Pflegeassistentin ist. Sie arbeitet in allen sozialen Bereichen, also wird nicht nur ausgebildet, sondern sie arbeitet bereits im Altersheim und wird schlechter behandelt als ein
Lehrling oder ein/e Polizeischüler/in. Das
Mädchen bekommt keinen einzigen Euro
dafür.
Ich weiß nicht, wie Eure Meinung dazu ist,
ich kann Euch aber gerne meine Ansicht
dazu sagen. Das ist kontraproduktiv für die
Zukunft, weil uns die jungen Leute, aber
auch jene, die an diesem Beruf interessiert
sind, abspringen. Ich nenne das schlicht
und einfach Ausbeutung, die aufhören
muss.
Daher müssen wir eine Offensive für die
Schaffung der Rahmenbedingungen starten. Wir brauchen dringend mehr Personalwohnungen, vor allem eine Bevorzugung
auf der Warteliste der städtischen Wohnungen, weil wir sonst diesem Problem nicht
Herr werden. Bitte, nehmen wir endlich alle
zur Kenntnis, dass wir einen Pflegenotstand
haben. Wenn Ihr das nicht glauben wollt,
dann bitte ich die Heime zu besuchen und
dort mit den PflegerInnen zu sprechen.
Ich werde heute einen Antrag für die Bereitstellung von Personalwohnungen einbringen. Ich wünsche mir zum Abschluss meiner Wortmeldung, dass der älteren Generation jener Respekt entgegengebracht wird,
den sie erlangen können. Sie haben dieses
Land, diesen Wohlstand aufgebaut und sie
verdienen die besten Bedingungen mit einem würdevollen Altern. Ich bedanke mich.
GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan: Es wurden
schon mehrere Beispiele genannt, auf welche Gruppen der Fokus gesetzt werden
muss. Das Sprichwort, dass ein ganzes
Dorf notwendig ist, um ein Kind großzuziehen, wurde bereits zitiert. Ein türkisches
Sprichwort besagt, dass sich eine Mutter
um zehn Kinder kümmern kann, aber zehn
Kinder sich nicht um eine Mutter kümmern.
Hier muss die öffentliche Hand für die Familien unterstützend Angebote schaffen.