Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021-12-09-GR-Protokoll.pdf
- S.63
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Ich ersuche, den
beiliegenden Antrag anzunehmen.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
StRin Mag.a Schwarzl: GRin Klaus, ich freue
mich sehr, dass Sie die Meinung teilen,
dass man auf den ÖPNV umsteigen soll. Ich
kann Ihr Anliegen verstehen und nachvollziehen, möchte aber doch darüber aufklären, dass der von Ihnen im Antrag gestellte
Vergleich nicht ganz stimmt.
Sie schreiben, dass der Einzelfahrschein in
Wien € 3,40 kostet, bei uns kostet er € 2,70.
Mit dem Acht-Fahrten-Ticket kostet der Einzelfahrschein in Innsbruck € 2,--.
Wenn man das Wiener Jahresticket dem Innsbrucker gegenüberstellt und in Wien eine
Ratenzahlung vornimmt, was dort üblich ist,
kommt man über den Jahresticketpreis in
Innsbruck. Das SeniorInnenticket in Wien
gilt nur in Wien und der SeniorInnentarif der
IVB gilt für ganz Tirol.
Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Jede Änderung in dem sehr komplexen Tarifgefüge der IVB bewirkt nicht nur Erlösentgänge, sondern hat auch massive Auswirkungen auf die Abgeltungen der Tickets des
Verkehrsverbundes Tirol (VVT).
Abgesehen davon beschließt die Tarife der
IVB der Aufsichtsrat und nicht der Bürgermeister als EigentümerInnenvertreter. Wenn
man nur die reinen Zahlen hernimmt, klingt
alles sehr plausibel. Wer hätte es nicht
gerne, wenn das eine oder andere billiger
würde. Ich warne aber davor.
Wir haben uns den anonymisierten KundInnenzufriedenheitsvergleich der großen städtischen Verkehrsunternehmen in Österreich
und Deutschland angesehen. Dazu wird von
der Pünktlichkeit, über die Tarifgestaltung,
bis hin zur Sauberkeit bei den Haltestellen,
alles abgefragt. Die IVB liegt da im Durchschnitt bei einer Gesamtzufriedenheit zwischen 1,4 und 1,5 auf der fünfstelligen Notenskala.
Unser ÖPNV ist vom Angebot und von der
Preisgestaltung her jetzt schon sehr attraktiv. Die Gestaltung des Preises hat wie in
vielen Bereichen auch einen Lenkungseffekt. Die Wochen- und Monatskarten sind
bei uns deshalb etwas teurer, weil man
GR-Sitzung 09.12.2021
möchte, dass die Menschen auf die Jahreskarte umsteigen. Das geht auch auf. Die
JahreskartenbenutzerInnen werden immer
mehr. Die Scheckkarte ist auch für die KundInnen viel praktischer, da sie leicht in der
Tasche Platz hat.
GR Onay: Es ist erstaunlich, dass ständig
gegen die Ermäßigungen in diesem Bereich
argumentiert wird. Im Wahlkampf im
Jahr 2018 sagten die GRÜNEN, dass sie
dafür kämpfen und wenn der jetzige Bürgermeister Bürgermeister wird, werden sie eine
Öffi-Winterkarte einführen, damit das Fahren im Winter günstiger ist.
Mittlerweile ist das Wahlziel erreicht und
man hört nichts mehr. Stattdessen stimmt
man bei jeder Erleichterung für die Bevölkerung im ÖPNV nicht zu und argumentiert
dagegen. Man ist ein/e VerfechterIn von
dem, dass ja nichts günstiger wird. Sogar
der Verzicht auf Erhöhung wurde abgelehnt,
während hier im Gemeinderat eine Tiefgaragenförderung in der gleichen Höhe durchgesetzt wurde. Auf das möchte ich hinweisen.
Wir werden weiterhin für günstigere Tickets
und auch dafür kämpfen, dass die Stadt
Innsbruck irgendwann einmal zur Vorzeigestadt für kostenfreien ÖPNV wird.
GR Mag. Plach: Vergleiche mit den Wiener
Linien zu ziehen, ist unserer Meinung nach
auch nicht ganz angebracht. Aber was
schon zutrifft, ist, ganz abgesehen von der
immer wieder aufkommenden Preisdiskussion in diesem Haus, dass wir dringend
beim Angebot nachschärfen müssen.
Da sind die IVB allen voran gefragt, nicht im
Sinne einer Tarifreform aktiv zu werden,
sondern im Sinne dessen aktiv zu werden,
dass man auch den ÖPNV-Vertrag, der
nicht nichts ist, wofür wir als Stadt Innsbruck
oder als Land Tirol zahlen, die Services und
die Angebotsqualität, die wir den InnsbruckerInnen schuldig sind, einhält.
Dazu nenne ich ein Beispiel: Der bevorstehende Fahrplanwechsel am 12.12.2021
wird dazu führen, dass die Taktung sowohl
auf der Linie "2" als auch auf der Linie "5"
an Nicht-Schultagen reduziert wird. Es findet dann ein Auseinanderdividieren über die
zwei Hauptlinien von Ost nach West statt,
wo wir meiner Meinung nach ein unzureichendes Angebot des ÖPNV haben.