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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022-11-24-GR-Protokoll.pdf

- S.20

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- 956 -

Obdachlosigkeit bedroht sind. Mehrere Daten stehen im Raum, aber ich glaube, dass
eine hohe Dunkelziffer gegeben ist. In dem
Workshop zur Änderung der Wohnungsvergaberichtlinien wurde die Zahl 130 genannt,
allerdings wurde nicht erklärt, wie sich diese
zusammensetzt. Ich glaube, dass die Ziffer
geschätzt ist, die uns damals genannt
wurde.
Ich kann mich der Ansicht des Herrn Bürgermeisters nur anschließen, der ausgeführt
hat, dass das Land Tirol hier eingebunden
werden muss. Warum muss nur die Stadt
Innsbruck für die Notwohnungen sorgen
und nicht auch das Land Tirol? Das wäre
eine ganz wichtige Maßnahme.
Am Anfang meiner Wortmeldung habe ich
ausgeführt, dass Obdachlosigkeit nicht sein
müsste. Wir sprechen von einer Anzahl an
130 Notwohnungen, die laut Aussage des
Herrn Bürgermeisters nicht so schnell zur
Verfügung stehen und wir sie erst bauen
müssten. Wir haben diese Wohnungen. Im
Eichhof stehen sehr viele Wohnungen leer.
Wir könnten diese 130 Notwohnungen,
wenn die Zahl stimmt, alleine in dem Geviert unterbringen. Immer kommt das Argument, dass keine langfristigen Mietverträge
mehr abgeschlossen werden können, da
alle Gebäude abgerissen werden. Das mag
schon stimmen, nur wann wird das sein?
Diese Frage kann keine/r beantworten. Sicher nicht in den nächsten drei Jahren.
Wir haben diese Notwohnungen, die in einem guten Zustand oder sehr leicht adaptierbar für solche Fälle sind. Teilweise leben
in den Gebäuden des Eichhofs nur noch
einzelne Personen. Aber, die Häuser bleiben leer, obwohl wir auf der anderen Seite
in der Stadt Innsbruck eine große Wohnungsnot haben. Das kann ich absolut nicht
verstehen.
Wir fordern daher als Liste FRITZ, dass die
Wohnungen im Pradler Eichhof - die Stadt
muss durch die Innsbrucker Immobilien
GmbH & Co KG (IIG) selber wissen, wie
hoch der Leerstand ist - so bald als möglich
für Notfälle zur Verfügung gestellt werden.
Irgendwo müssen doch Zahlen vorhanden
sein, wie viele Wohnungen von Gemeinnützigen leer stehen. Das wäre der erste
Schritt, bevor großartig neue Wohnungen
gebaut werden.

GR-Sitzung 24.11.2022

GRin Mag.a Klingler-Newesely: Ich habe
beim Verein DOWAS für Frauen nachgefragt. Es gibt einen täglich aktuellen Stand,
mit dem wohnungslose Frauen und Kinder
erfasst werden, zumindest jene, die sich an
den Verein wenden. Natürlich wird es auch
noch eine Dunkelziffer geben.
Ich danke der Liste ALI, dass dieses Thema
gewählt wurde und in erster Linie wohnungslose Frauen und Kinder heute angesprochen werden. Die Geschichten dieser
Frauen sind meist ähnlich. Wir haben heute
darüber schon einiges gehört. Schlechte Bildungschancen, Gewalterfahrungen im Elternhaus oder in Beziehungen, worauf der
Wohnungsverlust unter anderem auch
durch Trennung erfolgt.
Das sind in erster Linie starke Frauen, die
davon betroffen sind, weil sie sich trotz des
unvermeidbaren Wohnungsverlustes - einer
existenziellen Krise, in die sie sich selber
begeben - aus einer Gewaltbeziehung befreien. Sie machen das sehr häufig, da sie
ihre Kinder schützen und aus einer gewalttätigen Umgebung bringen wollen. Die Kinder sollten eine bessere Chance erhalten
und daher wird dieser Schritt gewählt.
Der Sozialverein DOWAS für Frauen ist
eine erste Anlaufstelle, denn dort gibt es
Beratung und Begleitung. Es findet auch
eine Krisenintervention statt und Aufenthaltsmöglichkeiten sind gegeben. Die
Chance auf eine Notwohnung ist nicht vorhanden, da das Kontingent erschöpft ist. Es
besteht hier natürlich dringender Handlungsbedarf, wie viele KollegInnen bereits
ausgeführt haben.
Ich werde dazu einen Antrag auf Akuthilfe
aus einem Notfallfonds stellen. Pensionszimmer sollten in der kalten Jahreszeit so
schnell als möglich zur Verfügung gestellt
werden. Unter den 161 Frauen sind etliche
Mütter. 46 Kinder leben derzeit nicht in einer
eigenen Wohnung. Davon sind Kinder in allen Altersgruppen betroffen, Kleinkinder,
Kindergartenkinder, Schulkinder und Jugendliche.
Diesen Kindern fehlt die altersgerechte Entwicklung, eine Tagesstruktur, der Umgang
mit Gleichaltrigen in einem sozialen Umfeld,
die Möglichkeiten zum Spielen oder bei der
Betreuung der Hausaufgaben sowie die
Chance auf Bildung. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Kinder von der Straße zu