Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_03_24-GR-Protokoll.pdf

- S.82

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- 306 -

Grund der Ressourcenschonung heraus
nicht trauen, weil, wie ich schon geschildert
habe, eine solche Maßnahme umfangreiche
Gutachten und Erhebungen erfordert. Man
würde Ressourcen im Hause binden und
mit einem Nein bei der Abstimmung diese
Arbeiten ad absurdum führen.
Daher ist es mir wichtig, dass wir uns zuerst
dazu bekennen das Geschwindigkeitsniveau zu reduzieren, die Ämter beauftragen,
die entsprechenden Prüfungen vorzulegen,
immer wieder dem Ausschuss für Umwelt,
Energie und Mobilität zu berichten und dann
einen Akt dem Gemeinderat vorzulegen.
Mein Antrag unterscheidet sich insofern ein
wenig von jenem des GR Buchacher, denn
ich habe die Prüfung mitaufgenommen,
dass Teile von Landesstraßen sehr wohl
der Beschränkung von 30 km/h unterliegen
sollen. Die Bezeichnung Bundes- bzw. jetzt
nur noch Landesstraße hat historische Wurzeln. Der gesamte Innrain von der Einfahrt
in die Stadt im Westen bis zum Rennweg ist
eine Landesstraße, die durch innerstädtisches dicht bebautes Gebiet führt. Ab der
Freiburger Brücke und der Karl-KapfererStraße würde ich eine 50 km/h-Beschränkung belassen, aber im Mittelstück die Geschwindigkeit reduzieren.
Die Dörferstraße ab der Haller Straße ist
eine Landesstraße, auf der man teilweise
40 km/h fahren darf. Es wäre meiner Meinung nach interessant, gewisse Abschnitte
von Landesstraßen einer Prüfung zu unterziehen. Ich habe in meinem Antrag sehr
umfangreich dargelegt, welche Gründe für
eine Tempo 30 km/h-Beschränkung im
Stadtgebiet sprechen.
Es gibt das Sprichwort "30 km/h kostet wenig Zeit, bringt aber viel Sicherheit". Die Sicherheitsdebatten fallen in dem Haus immer
sehr intensiv und heftig aus, vor allem wenn
ich im Plenum auf die mir gegenüberliegende Seite blicke. Man kann sich oft vor
den Vorschlägen zur Erhöhung der Sicherheit nicht mehr erwehren. Wenn es um die
Verkehrssicherheit geht, wird es schon ein
wenig ruhiger. Jede/r weiß aus der Fahrschule - außer man hat das schon vergessen hat -, was bei einer Vollbremsung passiert, wenn ein Auto 30 km/h oder 50 km/h
fährt. Das Auto mit geringer Geschwindigkeit steht bei einer Vollbremsung, während

GR-Sitzung 24.03.2022

das Auto mit 50 km/h immer noch eine Geschwindigkeit von 40 km/h aufweist. Wir haben einfach sehr viele Kinder und alte Menschen in der Stadt Innsbruck, die besonders
schutzbedürftig sind.
Die überwiegende Anzahl der Eingaben bei
mir beinhalten Wünsche nach einer Verkehrsreduktion, gerade in Bereichen, in denen sich Kinder und ältere Menschen aufhalten. Tempo 30 km/h bringt auch weniger
Lärm. Es gab im Jahr 2018 eine große
Lärmerhebung im gesamten Land Tirol. Alle
Lärmarten wurden erhoben. In der Stadt
Innsbruck wurden 1.000 TeilnehmerInnen
befragt. 90 % der Befragten gaben an, dass
der Verkehrslärm neben dem Fluglärm am
meisten stört. Wir wissen alle, je homogener
Geräusche sind, umso weniger laut werden
sie wahrgenommen. Eine flächendeckende
Geschwindigkeitsbeschränkung in einer
30 km/h-Zone würde sozusagen die Beschleunigungs- und Bremsvorgänge um
14 % verringern und zu einer Reduktion von
Lärm um 8 Dezibel führen. Das ist viel,
denn das wäre eine Wahrnehmung von minus 2/3.
Tempo 30 km/h bringt auch eine andere
Verkehrskultur mit sich. Ich denke, der Zug
der Zeit fährt in den Städten Richtung Homogenisierung der Geschwindigkeit der
VerkehrsteilnehmerInnen. Nachdem ein/e
Fußgänger/in nie 50 km/h zurücklegen wird,
geht die Homogenisierung nur, wenn die
stärkeren VerkehrsteilnehmerInnen nach
unten nivelliert werden. Dadurch entsteht
viel mehr Rücksicht aufeinander, was gerade in einer Stadt wie Innsbruck, in der die
Straßenräume so eng sind, wichtig wäre.
Wir sind nicht Rotterdam. Dort sind nach
dem Krieg achtspurige Straßen entstanden,
die jetzt auf beidseitige Fuß- und Radwege
sowie auf Spuren für den öffentlichen Verkehr aufgeteilt werden können. Das haben
wir nicht.
Überall kann nicht die Infrastruktur für FußgängerInnen, RadfahrerInnen, öffentliche
Verkehrsmittel und den Individualverkehr in
unserem Straßenraum untergebracht werden. Darum ist es erforderlich, dass wir die
vorhandenen Flächen auf das Geschwindigkeitsniveau anpassen und homogenisieren,
um sozusagen allen VerkehrsteilnehmerInnen ein sicheres Vorankommen und einen
besseren Aufenthalt zu gewährleisten.
Dadurch wird auch die Aufenthaltsqualität