Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023-01-25-GR-Protokoll.pdf

- S.107

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braucht. Sollte es nämlich zu Zwischenfällen kommen, dann gibt das Strafgesetz genug her. Dafür bedarf es an nichts Eigenem
und auch an keinem Versammlungsverbot
oder sonst irgendetwas.
GR Mag. Falch: Ich glaube, dass jeder vernünftige Mensch für den Klimaschutz ist,
keine Frage. Aber die Frage, die mich eigentlich interessiert, ist, ob man diese Klimakrise mit solchen Aktionen lösen kann,
wo durch diese Blockaden ja so viel Frust
und Ablehnung entsteht.
Mir ist klar, dass man damit viel Aufmerksamkeit erringen kann, und das ist auch gelungen. Jedoch bin ich der Meinung, dass
man mit weniger aggressiven Maßnahmen
viel mehr erreichen könnte und wahrscheinlich besser an das Ziel kommen würde.
GRin Dengg: Ich verstehe die Logik hinter
dieser Aktion nicht. Was tue ich dem Co2
oder dem Klimawandel Gutes, wenn ich
mich an eine dreckige Straße klebe? Auch,
wenn sie nicht festgeklebt sind, müssen sie
trotzdem von den Einsatzkräften weggetragen werden. Das Ironische dabei ist aber,
dass, spätestens, wenn sie nachhause
kommen, wieder darüber gejubelt wird, dass
das Amazonpaket auch schon da ist.
Ich habe gerade erst ein Einzelgespräch mit
Herrn Bürgermeister geführt, bei welchem
es geheißen hat, dass Mangos, Papayas
und Ananas auch im Winter da sein müssen
sowie Weintrauben aus "weiß der Kuckuck
woher". Können wir nicht "back to the roots"
gehen und zu den Menschen sagen, dass
lokal Einkaufen dem Klimawandel sehr wohl
helfen würde, aber das Festkleben auf dreckigen Straßen - wo die Einsatzkräfte beansprucht werden, obwohl sie wahrscheinlich
sonst irgendwo dringender benötigt werden
- nur für Aufsehen sorgt?
Wenn man am Freitag nach "Fridays for Future" auf der Maria-Theresien-Straße unterwegs war, musste man mitansehen, wie der
Straßendienst den ganzen Müll von dieser
Veranstaltung zusammenräumen durfte. Für
mich passt hier etwas nicht zusammen: Einerseits demonstriert man bei "Fridays for
Future" für den Klimaschutz und andererseits wirft man gleichzeitig den Müll auf die
Straße. Ich glaube, es braucht ein allgemeines Umdenken.

Ich persönlich kann im Winter gut auf Mangos, Papayas, Ananas oder Ähnliches verzichten. Vielmehr bin ich der Meinung, dass
wir wieder mehr in Richtung "back to the
roots" kommen sollten und wie früher heimische Produkte kaufen sollten. Damit ist dem
Klimawandel viel mehr geholfen, als sich
auf eine dreckige Straße zu kleben.
(Auf Wunsch der FPÖ werden Wortmeldungen ihrer MandatarInnen nicht mehr gegendert.)
StRin Mag.a Schwarzl: Ich möchte nicht im
Raum stehen lassen, dass man jungen
Menschen so pauschal unterstellt, dass sie
sich einerseits auf die Straße kleben und
andererseits zuhause das Amazonpaket
oder Papayas auf sie warten. GRin Dengg,
Du kennst diese Leute doch gar nicht, warum behauptest Du das?
Ich würde auch nie sagen, dass Du hier im
Gemeinderat den Mund aufmachst, aber zuhause ganz etwas anderes tust. Das steht
uns nicht zu. Die Menschen, die diese Aktionen setzen, sind intelligente Menschen
und wissen genau, dass sie mit dem Ankleben den Klimawandel nicht stoppen können,
sondern mit der Aufmerksamkeit dafür sorgen wollen, dass wir - in der Politik - etwas
unternehmen, um den Klimawandel einzudämmen. Umdrehen werden auch wir ihn
nicht mehr können, aber wir können versuchen, die Folgen so gering als möglich zu
halten.
Sie signalisieren uns damit, dass die Europäische Union, die Bundes- und Landesregierungen sowie - nicht die Stadtregierungen -, sondern Hauptausschüsse etwas unternehmen müssen, denn es sind diese jungen Menschen, welche die Folgen der Entscheidungen, die wir heute treffen, in zwanzig oder dreißig Jahren tragen müssen. Aus
diesem Grund melden sich diese Menschen
auch zu Wort und zur Tat, um große Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Und ob diese Menschen nun eine Papaya
essen oder bei Amazon bestellen, interessiert mich nicht und maße es mir auch nicht
an, ihnen das zu unterstellen. Und sollten
sich doch einmal ein Amazonpaket erhalten,
dann interessiert mich, ob Du, GRin Dengg,
immer genau nach dem, was Deine Ideale
sind, lebst? Tust Du das?
(GRin Dengg: Ja.)

GR-Sitzung 25.01.2023