Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023-01-25-GR-Protokoll.pdf
- S.42
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Wie bereits angesprochen gibt es nämlich
einen bunten Blumenstrauß an Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, die Du heranziehen
könntest, damit wir hier einen Schritt weiterkommen - denn das ist das Einzige, was
hier noch getan werden kann. Nur formell
eine Gruppe einzuberufen, die auch nicht
ernstgenommen wird, reicht nicht und führt
zu keinem Ergebnis. Das ist kein individuelles Gefühl meinerseits, sondern, wenn Ihr
einfach nur hinhören bzw. mit anderen GemeinderätInnen in Kontakt treten würdet,
dann käme auch die Gefühlslage der anderen bei Euch an. Ihr könnt dies gerne als einen Rat oder Tipp betrachten, der auch befolgt werden darf.
Zu guter Letzt möchte ich noch einen Satz
zu Paris loswerden, da die Stadt gerne als
Paradebeispiel für Tempo-30 verwendet
wird. Dort sind angeblich 60 % aller Straßen
Tempo 30-Zonen. Wenn man diese Zahl auf
das Stadtgebiet verteilt und die Prozente
dementsprechend auf die Stadt Innsbruck
umlegt, würden wir von der Länge der Straßenzüge wahrscheinlich gar nicht schlecht
abschneiden.
Aber man muss sozusagen den gesamten
Rucksack nehmen. Anfang Dezember war
ich infolge meiner Funktion als Vorsitzende
des Finanzausschusses des Rates der Gemeinden und Regionen in Europa (RGRE)
in Paris. Aufgrund meines eigenen Bildes
dort ist es mir tatsächlich etwas schleierhaft,
wie man auf 60 % der Straßen kommt, in
denen eine 30 km/h-Beschränkung gelten
soll. In den ganz schmalen Nebenstraßen ja, aber in den Durchzugsstraßen gilt
Tempo-70 km/h. Außerdem habe ich im
Nachhinein herausgefunden, dass es in der
gesamten Stadt Paris offenbar nur zehn
Stopptafeln gibt.
eine dementsprechend lange Strecke zurücklegen muss. Da immer behauptet wird,
dass in Paris alles so gut funktionieren
würde, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass das nicht ganz der Fall ist.
Dadurch, dass sie dort viele Einbahnregelungen und Durchzugsstraßen haben, die
zudem noch ein sehr großes Gebiet abdecken, ist es auch in Paris nicht möglich, mit
dem Fahrrad gegen die Einbahn zu fahren.
Man muss daher relativ große Wege in Kauf
nehmen und sich zudem noch sehr gut in
Paris auskennen, da auch mithilfe einer
speziellen App kein Fahrradweg ersichtlich
ist.
Es ist zwar schön, wenn das Radfahren entlang der Seine möglich ist, aber ich denke,
wir haben diesbezüglich durchaus bessere
Lösungen gefunden. Dass in Paris alles um
so viel besser funktionieren würde, ist sehr
oberflächlich betrachtet, denn wie gesagt,
herrscht dort eine ganz andere Herangehensweise sowohl an die Selbstverantwortung als auch den Verkehr betreffend. Der
Verkehrsfluss ist dort verschieden geregelt,
und auch wenn das ein oder andere durchaus chaotisch wirken mag, kann man sich
sicher etwas von Paris abschauen.
Es geht uns also nicht um die Überschrift
und schon gar nicht um Medienaussendungen der GRÜNEN, sondern um die politische Arbeit und Struktur sowie um die Herangehensweise und die Absicht, etwas
ernsthaft bewegen zu wollen, statt auf
schnelle Meldungen abzuzielen. Wir haben
diese Betrachtungsweise bereits sehr oft
angesprochen und dabei bleiben wir auch.
Man kann also sagen, dass sie dort eine
ganz andere Herangehensweise verfolgen auch die Selbstverantwortung betreffend.
Der Verkehr fließt mehr, was durchaus ein
Vorteil sein kann. StRin Mag.a Schwarzl wird
es kaum glauben, aber in Paris gibt es nicht
nur E-Scooter, sondern auch E-Bikes zum
Verleih.
GRin Mag.a Seidl: Wir haben heute schon
darüber gesprochen, dass wir gerne unseren Markeninhalt, welcher "alpin-urbane
Stadt" lautet, mehr in den Vordergrund stellen wollen. Allerdings weigern wir uns in diesem Haus konsequent, die einfachsten
Punkte für eine urbane Stadt umzusetzen seien es Tempo-30- und FußgängerInnenzonen, beruhigte Straßen, mehr Fuß- und
Radverkehr und damit einhergehend weniger Autos in der Innenstadt. Ob diese stehen oder fahren, spielt dabei keine Rolle.
Ich habe mir ein solches Fahrrad ausgeliehen und habe damit versucht, durch Marais
zu fahren. Das ist ein größerer Bezirk - relativ innerstädtisch, in welchem man auch
Das wäre der erste Punkt, um in die Nähe
einer etwas urbaneren Stadt zu kommen.
Ich würde es mir wünschen, wenn die Stadt
Innsbruck urban werden würde. Dafür muss
GR-Sitzung 25.01.2023