Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023-02-23-GR-Protokoll.pdf
- S.21
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 147 -
im geförderten Bereich sowohl in der Stadt
Innsbruck als auch im Land Tirol sehr hohe
Maßstäbe angesetzt. Wir haben hier einen
Standard erreicht, den viele gerne hätten.
Aber es gibt Projekte wie den Eichhof, bei
dem jahrelang nichts passiert ist. Es ginge
darum, aus einem nicht mehr zeitgemäßen
Wohnraum - auch aus Sicht der Lebensqualität - neuen zu schaffen, der auch ökologisch sinnvoll ist. Das wäre auch ökonomisch effektiv. Da hebeln wir uns leider hin
und wieder selbst aus. Ich bin aber guter
Dinge, dass wir das schaffen werden. Beim
Schlachthofblock hat man einen guten Ansatz gewählt, um aus dieser - auch thermischen - Falle herauszukommen.
Gerade der Altbau und die Bausubstanz an
sich, sind die größten Klimakiller beziehungsweise die größten Energiefresser, die
wir haben. Der Grund dafür, wir liegen bei
der Sanierung im eigenen Bereich weit hinten. Ich glaube aber, wir sind auf einem guten Weg in Fragen der Energiewende. Der
Zugang, alle öffentlichen Gebäude sofort
mit Photovoltaikanlagen auszustatten, ist
der richtige.
Wir müssen aber noch an den Parkflächen
der Industriegebiete arbeiten. Wenn ich an
den Langen Weg denke, wie viel Parkfläche
es dort gibt, die wir eigentlich überbauen
und zur Energiegewinnung nutzen könnten!
Da ist schon großes Potential vorhanden!
Eines ist klar, je mehr Energie wir selbst
über unser eigenes Unternehmen, die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB), produzieren, desto unabhängiger sind wir. Ich
gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir in Europa das Merit-Order-System irgendwann
aufheben. Dann sind jene, die einen hohen
ökologischen Eigenversorgungsgrad haben,
genau jene, die gewinnen werden. Dann
kann man auch hier den Menschen Erleichterungen anbieten.
Wir steuern tatsächlich auf die Problematik
zu, dass die Miete nicht mehr den Hauptteil
der Wohnkosten ausmachen wird, weil die
Betriebskosten dermaßen ansteigen werden. Man hat nun bundesweit mit dem
Strompreisdeckel einen ersten Schritt gesetzt, der einen Durchschnittsverbrauch mit
€ 0,10 netto regelt. Das war wichtig! Beim
Gas scheint nun der Weg auch in die richtige Richtung zu gehen. Allerdings löst das
die Akutprobleme der nächsten zwei Jahre
GR-Sitzung 23.02.2023
nicht. Ich glaube, dass hier vor allem der
Bund gefordert ist, eine einheitliche Lösung
für alle zu finden.
Mit dem "cool-INN-Park" wurde ein guter
Schritt gesetzt. Auch die damalige Initiative
zur Errichtung der neuen Straßenbahn hat
sich als gut erwiesen. Man sieht heute zwar,
dass durch die Stromkosten der Betrieb für
uns nicht billiger wird, allerdings glaube ich,
dass es eine der besten Formen der Dekarbonisierung ist, die wir durchführen konnten.
Dass wir nicht die komplette Busflotte in
einem Zug umstellen können, ist für eine
Stadt wie Innsbruck einfach nicht finanzierbar. Das hat die Mehrheit hier schon erkannt. Ich denke, dass es da genau um die
Definition von Nachhaltigkeit geht. Es muss
ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein,
denn dann wird es sich auch sozial durchsetzen. Unsere Aufgabe ist es, hier gemeinsam Lösungen für den Verkehr zu finden.
Was noch nicht angesprochen wurde, von
dem ich aber glaube, dass es eine Zukunftsfrage sein wird, ist die City-Logistik.
Wir sehen das am Paketaufkommen. Ich
habe erst kürzlich gelesen, dass es in Österreich 46 Mio. Pakete rein an Retouren
gibt. Ich kenne mich ja beim Lieferdienst etwas aus. Da ist es immer sehr faszinierend,
wenn in derselben Straße acht Paketdienste
je ein Paket abliefern. Das wird in Zukunft
noch mehr werden.
Ich glaube, wir werden in der Stadt eine
City-Logistik-Lösung brauchen. Es gab ja
schon ein Versuchsprojekt, das wirtschaftlich noch nicht ganz funktionierte, aber immer mehr Städte arbeiten daran, um das
Problem in den Griff zu bekommen. In Graz
wurde es über Einfahrtszonen geregelt und
man hat damit die Attraktivität für eine Erhöhung der Zusammenarbeit geschaffen.
Wenn ich sehe, wie viele Dienste quer
durch die Stadt fahren, wird sich bei einigen
Millionen Paketen sicher die Frage stellen,
wie wir diese Führungen gestalten.
Ein wichtiger Satz war, man muss die Menschen mitnehmen. StRin Mag.a Mayr, Sie
haben davon gesprochen. Mir hat nur noch
die Millionärssteuer gefehlt! (Unruhe im
Saal)
Der Zugang zu einer wahren nachhaltigen
Umgestaltung der Stadt ist, nicht durch eine