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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 06-Protokoll_24.05.2017.pdf

- S.31

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nen, warum wir in der Politik sind und uns
einsetzen. Von den jungen Menschen an
diesem Institut können wir noch viel lernen.
Ich danke Prof. DDr. Dietrich und seinem
Team für die hervorragende Arbeit und
freue mich sehr, dass wir heute diese Präsentation haben.
Ihnen allen danke ich für die Aufmerksamkeit. Herr Professor, the floor is yours!
Prof. DDr. Dietrich: Einen schönen Nachmittag und vielen Dank für die Einladung zur
Präsentation unseres Arbeitsprogramms an
der Universität Innsbruck. Es wurde von StR
Mag. Fritz schon viel erklärt, daher kann ich
meine Einführung sehr kurz halten.
Der Anlass für die Einladung, die mich ehrt,
freut mich ganz besonders: Wir haben mit
der Stadt Innsbruck ein Abkommen abgeschlossen. Darin ist vorgesehen, dass ab
diesem laufenden Sommersemester jeweils
ein/e Studierende/r aus Asien, Afrika, Lateinamerika bzw. Südosteuropa ein Stipendium erhalten wird. Damit wird dieser Person ermöglicht, ein volles Semester an unserem Lehrgang teilzunehmen. Das ist der
Höhepunkt einer Entwicklung, die ich für
besonders erfreulich halte. Den ersten formellen Kontakt gab es vor fast genau einem
Jahr. Wir sind damals von der Dublin City
University (DCU) eingeladen worden, dem
Erasmus-Plus-Projekt der Europäischen
Union (EU), welches sehr gut dotiert ist,
beizutreten.
Man vertrat die Meinung, dass die Peace
Studies an der Universität Innsbruck das didaktisch fortgeschrittenste Programm in
ganz Europa aufweisen. Wir wurden aufgefordert, mit unserer Expertise in Georgien,
einem Land, das in einem dieser unerklärten Kriege dahinschwelt, mitzuhelfen, an
vier Universitäten Lehrgänge zu Friedensund Konfliktstudien zu installieren. Konkret
ging es um die Curricula-Entwicklung. Wie
Sie sicherlich alle wissen, ist Tiflis eine
Partnerstadt von Innsbruck. Wir haben uns
an Frau Bürgermeisterin gewandt und es
hat sich ein näheres Kennenlernen ergeben, das nun in dieser Stipendien-Vereinbarung gipfelt.
Erstmals kommt jetzt eine Studierende - sie
stammt aus Indien - in den Genuss dieser
Unterstützung. Nachdem ich heute zum ersten Mal eingeladen bin, zu Ihnen zu spreGR-Sitzung 24.05.2017

chen, und mir nicht bekannt ist, wie viele
von Ihnen tatsächlich wissen, was die Innsbrucker Schule der Friedensstudien ist,
möchte ich das noch kurz ausführen. Wie
StR Mag. Fritz schon erwähnt hat, ist sie inzwischen weltweit ein Begriff. Spricht man
in Großbritannien, den Vereinigten Staaten
von Amerika (USA) oder auch in Südamerika vom Ansatz der Innsbrucker Schule,
dann wissen die Fachleute dort, was gemeint ist. Dieses Programm ist allerdings im
Allgemeinen in Tirol oder auch in der Stadt
Innsbruck nicht besonders bekannt. Bei
meinem ersten Auftritt hier im Plenarsaal
möchte ich Ihnen daher erklären, wie der
Lehrgang entstanden ist, weshalb wir ihn an
der Universität Innsbruck implementiert haben und warum das Studium diesen Charakter hat.
Sie sehen hier auf der ersten Seite meiner
Power Point Präsentation das Emblem des
Landes Tirol. Die Initiative zur Gründung
des Programms ging nämlich ursprünglich
von der Tiroler Landesregierung aus - als
eine Art später Nachlauf der Streitbeilegung
in der Südtirolfrage mit Italien. Es war damals der politische Wille gegeben, etwas in
Tirol zu entwickeln, das zeigt, dass wir in
der Lage sind, die potentiell gefährlichen
Konflikte in einer vernünftigen Weise zu
managen. Wenn man sich ansieht, welche
Ladung der Südtirolkonflikt über Jahrzehnte
in sich barg, was dann tatsächlich passiert
ist und wie das Ganze beigelegt werden
konnte, dann ist das im Vergleich zu anderen europäischen Krisenherden wie Nordirland, Baskenland oder weiteren ein sehr
positives Beispiel.
So ist man seitens der Tiroler Landeregierung an die Universität herangetreten und
hat angefragt, ob man nicht auf akademische Weise die Frage der Konfliktbearbeitung systematisch anhand unserer eigenen
Geschichte und im Vergleich mit anderen
Konfliktherden betreiben könne. Im Zuge
dessen wurde ich eingeladen, ein Curriculum zu entwickeln, das es ermöglicht, einen
Masterlehrgang im damals ganz neuen
Rahmen der Bologna-Ordnung für europäische höhere Bildung zu installieren.
Im Jahr 2001 gab es auf der Basis des Allgemeinen Hochschul-Studiengesetzes das
erste Pilotsemester. Um es kurz zu machen:
Wie bei jedem konventionellen Masterlehrgang handelt es sich um ein viersemestri-