Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2020
/ Ausgabe: 06-Protokoll-16-07-2020_gswklein.pdf
- S.18
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Der Plenarsaal ist genau im Zentrum und ist
als Mittelpunkt der Stadt Innsbruck perfekt
gelegen. Innsbruck ist eine Einkaufsstadt,
wobei wir nicht vergessen dürfen, dass sich
dieser Bereich grundlegend verändern wird.
Die ersten Auswirkungen liegen bereits vor.
Viele behaupten schon, dass Einkaufen keinen Spaß mehr macht, dass Innenstädte
aussterben. Die Leute kommen nicht mehr
zum Bummeln, sondern Einkaufen ist eine
unangenehme Notwendigkeit geworden.
Der Unterhaltungs- und Spaßfaktor geht
verloren.
Wir dürfen nicht vergessen, dass das Internet eine große Konkurrenz für unsere Geschäfte darstellt. Es klingt banal, aber es
werden wirklich weniger Lippenstifte, Rouge
und andere dekorative Kosmetik gekauft.
Das bedeutet für mich schon, dass man
sich fragen muss, wo der Spaß am Einkaufen geblieben ist?
Die Politik hat natürlich ermöglicht, dass
viele Geschäfte in den Randbereich der
Stadt abgesiedelt sind. Das Parken in den
Innenstädten hat dabei auch eine Rolle gespielt, dass weniger Menschen in die Stadt
fahren. Ein Mund-Nasen-Schutz lädt natürlich nicht zum Shopping ein. Daher sollten
wir uns wirklich bemühen, dass diese
Schutzmaßnahmen nicht wieder auf uns zukommen.
Einzig und allein die hohen Wohnkosten
sind geblieben, denn Wohnen lässt sich
noch nicht in den digitalen Raum verschieben.
Ein paar Worte möchte ich noch zur Sportstadt Innsbruck verlieren. Das ist leider
auch keine wirkliche Erfolgsgeschichte. Die
Großereignisse waren weltweite Erfolge.
Wir leben heute noch von diesem Boom,
denn wir sind Olympiastadt. Im Jahr 1976
lag es an Franz Klammer, dass die Stadt
Innsbruck berühmt wurde. Auch die UCIStraßenradweltmeisterschaft hat vom Wetterglück profitiert.
Wenn man denkt, dass Laura Stigger den
gesamten Erfolg getragen hat, müssen wir
wohl an Innsbruck als Sportstadt mit seinem
Nachwuchs noch sehr arbeiten. Auch die
Youth-Olympic-Games waren sehr gut organsiert, allerdings wurde die Bevölkerung
nicht einbezogen. Was macht also eine
Sportstadt aus? Ein großzügiges Areal? Wir
hätten die Chance am früheren Tivoli-Areal
GR-Sitzung 16.07.2020
gehabt, wo Wohnbebauung verwirklicht
wurde. Ein tolles erstklassiges Sportzentrum hätte untergebracht werden können.
Ein Sportcampus mit einer Größenordnung,
die wirklich einer Olympiastadt entspricht.
Das ist leider eine vertane Chance, die nur
sehr schwer aufgeholt werden kann. Wir
merken das jetzt in Kombination mit der
Olympia-Sport- und Veranstaltungszentrum
Innsbruck GesmbH (OSVI), dass wir mit unseren Sportstätten wirklich auf ein gewisses
Niveau kommen.
Breiten- und Spitzensport, Schul-, Jugendund Seniorensport in einer Zeit zu unterstützen, in der es nicht mehr selbstverständlich
ist, dass jeder Sport betreibt, ist unsere Aufgabe. Die Jungen müssen inzwischen lernen, dass Sport wichtig ist. Daher müssen
wir auch die entsprechenden Sportstätten
vorweisen. Das dürfen wir nie vergessen.
Vielleicht ist es nicht mehr möglich, jedes
Jahr auf Urlaub zu fahren. Wie viele Familien müssen dieses Jahr in der Stadt bleiben? Welche Möglichkeiten könnte man für
diese in einem großzügigen Sportareal anbieten.
Es geht vor allem um die Resilienz, die Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten. Auch
dies zeichnet eine Stadt aus.
Innsbruck als Kunst- und Kulturstadt. Kunst
findet nicht nur in Gebäuden, sondern auch
im öffentlichen Raum statt. Daran sollten wir
arbeiten. Die Freiheitliche Partei Österreichs
(FPÖ) hat dieses Jahr wenigstens am Faschingsdienstag eine Veranstaltung abgehalten. Es gibt kein Festival der Träume
mehr. Träume sollten in der Stadt bestehen
bleiben, daher würden wir uns diese Veranstaltung gerne wieder zurück wünschen.
Niemand braucht die Gemeinschaft und das
Zusammenleben so sehr wie die Jugend.
Diese wurde nicht nur in der monatelangen
Krise, sondern in den Jahren zuvor in Innsbruck ein wenig vergessen. Das Veranstaltungszentrum Hafen hat sich alleine organisiert, nicht mit der Stadt, sondern trotz dieser Stadtregierung. Wir hatten eine Institution, die keine Subventionen benötigt hat.
Genau daran sieht man, dass Ideen auch
oft wirtschaftlich funktionieren, ohne große
Unterstützung. Jetzt suchen wir und finden
anscheinend keinen Platz mehr in der Stadt
für unsere Jugend.