Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 07-2022-06-22-GR-Protokoll_opt_18.59.52.pdf

- S.16

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- 577 -

Ich freue mich über das Thema der Aktuellen Stunde. Der Zeitgeist hat sich geändert.
Die Menschen leben heute anders. Die
meisten BürgerInnen der Stadt Innsbruck
besitzen kein eigenes Auto. Aus guten
Gründen hört man folgende Frage immer öfters: Wem gehört der öffentliche Raum?
Wohnungen sind klein. Also wird der Lebensraum vor und um Häuser immer wichtiger. Aufenthaltsqualität ist das Thema der
Stunde. Die BürgerInnen bezahlen für die
Infrastruktur der Stadt. Natürlich nützt es
uns allen, eine gute Infrastruktur zu haben.
Es gibt das Sprichwort, wer zahlt, schafft
an. Viele Menschen in der Stadt wollen Orte
mit hoher Aufenthaltsqualität. Verkehrsberuhigte und begrünte Flaniermeilen sind für
viele BürgerInnen wichtiger, als eine vorhandene Infrastruktur für Autos.
Man sollte meinen, uns im Gemeinderat ist
das bewusst, aber leider sieht es anders
aus. Die ewigen Diskussionen über Plätze
und Straßen - Vorplatz Haus der Musik,
DDr.-Alois-Lugger-Platz, Pradler Straße,
Bozner Platz - sind zermürbend! Es geht
nur um Parteipolitik, anstatt im Interesse der
BürgerInnen zu handeln!
Ich kann die Themenauswahl nicht völlig
nachvollziehen. Innsbruck braucht mehr
FußgängerInnenzonen. Wo sollen sie entstehen? Die Frage ist berechtigt. Sind FußgängerInnenzonen in einer so engen Stadt
wie Innsbruck wirklich das beste Mittel? Gibt
es nicht bessere und klügere Formen einer
hybriden Stadtgestaltung für die darin lebenden Menschen?
Die Suche nach geeigneten Straßen, um sie
zu FußgängerInnenzonen zu machen, ist
endend. Die Suche nach Gebieten, die als
Begegnungszone dienen könnten, ist fast
unerschöpflich! FußgängerInnenzonen sind
wichtig und zu unterstützen, das steht außer
Frage. Essentieller ist aber, die Aufenthaltsqualität für Menschen zu fördern! Neben
dem Gebiet rund um den Bozner Platz bieten sich die Innstraße, die südliche Pradler
Straße, der östliche Innrain, die östliche
Anichstraße, die südliche Maria-TheresienStraße und ganz besonders die Leopoldstraße als Begegnungszone an!
Wir benötigen Flaniermeilen an denen sich
Betriebe ansiedeln. Dort können sich BürgerInnen wohl fühlen und das Leben wird auf
GR-Sitzung 22.06.2022

die Straßen gebracht. Ein toller Nebeneffekt
ist, das Stadtteilsterben wird gestoppt.
Die Zeit der Autos als Freizeittransportmittel, um von einer Straßenseite auf die andere zu kommen, ist Geschichte. Das Leben ohne Autos in der Stadt kann es momentan allerdings auch nicht geben. Die
Diskussion über die Verteilung des begrenzten öffentlichen Raumes ist entfacht.
Wir sollten im Gemeinderat handeln und
massiv in Aufenthaltsqualität, Flaniermeilen
und verkehrsberuhigte Zonen investieren.
Mein Appell über alle Parteigrenzen hinweg
lautet: Lasst uns eine Stadt für die Menschen errichten. Schaffen wir Aufenthaltsqualität in der Stadt Innsbruck! Beifall)
GR Mayer: Der motorisierte Verkehr hat in
den vergangenen Jahrzehnten in allen
Städten enorm zugenommen. Der öffentliche Raum wurde dadurch entscheidend geprägt.
Verkehrspolitische Konzepte, wie FußgängerInnenzonen oder Begegnungszonen,
sind effektive Instrumente zur Wiederbelebung und Attraktivierung des öffentlichen
Raumes. FußgängerInnenzonen sind toll,
aber nicht immer die beste Lösung. In Österreich gibt es sie seit den 60er-Jahren. In
Ortszentren, wie z. B. in der Maria-Theresien-Straße sind sie sinnvoll und nicht mehr
wegzudenken.
Der Trend geht aber aus mehreren Gründen
zur Begegnungszone. Bei diesem Konzept
bleiben dringend benötigte Parkplätze erhalten. Diese werden benötigt und das lässt
sich auch nicht ändern! Es gibt Menschen,
die von außerhalb der Stadt zu uns kommen! Es gibt Menschen, die nicht mit dem
Rad fahren können! Es gibt nicht nur Singlehaushalte in der Stadt Innsbruck! Es wird
immer Menschen geben, die Parkplätze benötigen.
Bei Begegnungszonen werden Parkplätze
erhalten und die Durchfahrt mit einem
Tempo von 20 km/h wird ermöglicht - auch
für Radfahrende. In einer FußgängerInnenzone dürfen RadfahrerInnen ebenfalls nicht
fahren.
Eine Begegnungszone ist ein effektives Mittel, um einen Stadtteil zu beleben und zu
entschleunigen. Im Vergleich zur FußgängerInnenzone ermöglicht eine Begegnungs-