Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 07-April.pdf
- S.36
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Bgm.-Stellv. Gruber: GRin Dr.in Waibel hat
vorher ersucht, dass ihre Fragen von den
Herren der Zima Hotel am Tivoli GesmbH
beantwortet werden. Ich würde bitten,
dass diese in der Pause vielleicht einer
größeren Runde des Gemeinderates zur
Verfügung stehen. Es sind hier viele
Fragen offen, ohne deren Beantwortung
sich viele GemeinderätInnen - nicht nur in
meiner Fraktion - sehr schwer tun, diesem
Rechtsgeschäft die Zustimmung zu
erteilen.
GR Federspiel: Ich habe dieser Debatte
sehr aufmerksam zugehört und mich über
die technischen Daten vorinformiert.
Nachdem ich kein Fachmann bin, lasse
ich die fachliche Betrachtungsweise aus
und gehe nur auf die politische Betrachtungsweise ein.
Ich war relativ lange Zeit Tourismusstadtrat und bin seit dem Jahr 1973 im Tourismus als Unternehmer tätig. Bis dato hat
meine Firma überlebt und es geht ihr
heute noch gut. Das heißt, dass ich bzw.
meine Gattin dementsprechend gut
gearbeitet habe.
Unser Bild im Tourismus wird sich ein
bisschen ändern. Ich habe im Laufe der
Jahre einsehen müssen, dass Qualität,
wie Vier-Sterne- und Fünf-Sterne-Hotels,
leider sehr variabel geworden ist. Durch
das Internet, die schnellen Buchungen und
durch die Erreichbarkeit haben sich diese
Planungen, die sich wahrscheinlich die
Hotelinvestoren in den früheren Jahren
genau überlegen mussten, komplett
geändert.
GR Ing. Krulis hat gesagt, dass die LowBudget-Reisen die Preise in der Stadt
ruinieren. Das ist sicher richtig, nur das
Hauptproblem ist, dass wir zwar Hotelkapazitäten, aber im Endeffekt kein Flaggschiff in dieser Stadt haben. Für mich als
Touristiker - das sage ich jedem ins
Gesicht - gibt es in Innsbruck kein echtes
Fünf-Sterne-Haus.
Wir haben in Innsbruck das Hotel Europa
und das Hilton, aber das sind für mich
keine Fünf-Sterne-Häuser. Die Wirtschaftskammer Tirol hat diesen Hotels fünf
Sterne vergeben, aber im Endeffekt sind
das maximal Vier-Sterne-Plus-Hotels und
keine Flaggschiffe, wie sie die Stadt
Innsbruck haben sollte. Die Stadt Salzburg
GR-Sitzung 22.4.2010
hat echte Fünf-Sterne-Hotels, aber dort
kann man sehen, wie die Preise purzeln.
In der Stadt Wien gibt es wirklich hervorragende Hotels, aber auch dort purzeln die
Preise.
Angebot und Nachfrage bestimmen den
Markt. In diesem Zusammenhang werden
wir irgendwann einmal - ich weiß, dass
Direktor Mag. Walch das nicht gerne hört auch Low-Budget-Flieger nach Innsbruck
haben. Die Fluglinie Ryanair fliegt ziemlich
oft nach Brescia und zum Teil sogar nach
Bergamo und bevölkern mit dem Klientel
den Gardasee. Es gibt Leute, die mit
diesen Low-Budget-Fliegern kommen und
ein Fünf-Sterne-Hotel oder ein Drei-, bzw.
Zwei-Sterne-Hotel buchen und somit ist
eine gewisse touristische Aufwertung der
Region passiert.
Es wurde für dieses Hotel am Tivoli-Areal
sehr lange nach einem Investor gesucht,
obwohl das keine absolut ideale Lage für
ein Hotel ist. Ich habe vor einigen Tagen in
Linz auch in einem solchen Hotel in
ähnlicher Lage genächtigt. Die Fenster
sind schalldicht abgeschlossen und man
sieht zwar die Autos hin- und herfahren,
aber man hört keinen Autolärm. Das wird
sich beim "Hotel am Tivoli" wahrscheinlich
auch so abspielen.
Im Bereich des Tourismus bzw. was die
Gruppen anbelangt, wird dieses Hotel an
dem Standort wahrscheinlich dementsprechend Erfolg haben. Beim Ibis-Hotel am
Hauptbahnhof Innsbruck habe ich mir
gedacht, wie man dort ein derart hässliches Hotel errichten kann. Es liegt aber
zentral und hat eine Auslastung von
ungefähr 80 %, und das ist für Innsbruck
gewaltig.
Das künftige Hotel der PEMA Holding
GmbH in der Brunecker Straße liegt sehr
zentral. Auch das Hotel am Tivoli liegt
zentral, da man über die Brücke gleich in
die Innenstadt kommt. So gesehen ist
alles im Bereich des Machbaren. Die
Diskussion im Gemeinderat ist rein
politisch. Man soll sagen, ob man dieses
Hotel haben möchte oder nicht.
GR Mag. Kogler hat schon Recht, dass
diese Subvention im Prinzip eine Wirtschaftsförderung ist. Ich stehe zur
Wirtschaftsförderung, aber so etwas muss
auch für andere in Innsbruck möglich sein.