Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2005
/ Ausgabe: 07-Juli-Fortsetzung.pdf
- S.52
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GR Ing. Krulis (Debattenredner): Mich haben die Ausführungen von GR Heis mehr als schockiert. Es kommt auf den Punkt, dass wir
heute letzten Endes - so wie GR Heis es formuliert hat - über das Schaffen
eines Nährbodens für Terrorismus abstimmen oder nicht. Ich glaube, dass
diese Darstellung zwar in die Linie der FPÖ passt, aber man kann damit
natürlich auch politisches Kapital schlagen, den alles, was anders und
fremd ist, kann man gebrauchen oder missbrauchen.
Ich möchte aber schon deutlich sagen, dass wir in Österreich
noch einen gewissen sozialen Frieden zwischen Andersdenkenden bzw.
zwischen anderen Religionen haben, hängt damit zusammen, dass wir immer - auch in unserer Rolle als neutrales Land - eine Vorbildwirkung international gehabt haben. Auch der Umgang mit diesen anderen Menschen
war immer anders als es vielleicht in anderen Ländern der Fall ist. Deshalb
haben wir auch noch eine gewisse soziale Sicherheit und einen gewissen
sozialen Frieden.
Man soll auch bedenken, dass wir eine zweite oder dritte Generation von Kindern haben, die österreichische Staatsbürger sind und die
deutsche Sprache beherrschen. Ich glaube, GR Heis, den sozialen Frieden
werden wir dann haben, wenn wir diesen Nährboden nicht mit solchen
Aussagen schüren. (Beifall) Wenn heute im Gemeinderat ein Islamit sitzen
würde, würde es ihm kalt über den Rücken laufen und er würde sich über
die Haltung der Mitglieder des Gemeinderates - Gott sei Dank nur über einen Teil - wundern. Deshalb rege ich mich jetzt so auf.
(GR Mag. Fritz: Wie in London.)
Das ist ein gutes Beispiel. Wenn man den Berichten glauben
darf, haben diese vier Terroristen ein vollkommen unauffälliges Leben als
normale Bürger geführt. Es war für niemanden erkenntlich, was sich hier
abspielt. Man hat nirgends auf der Welt die Garantie, denn es gibt Menschen, die fanatisch und Fundmentalisten im übelsten Sinn sind und solche
Dinge einzeln oder in Gruppen, vielleicht mit einem großen Netzwerk im
Hintergrund, vorbereiten. Diese Garantie gibt es nicht. Unsere Aufgabe als
Christen muss sein, auch anders denkenden Menschen, wenn sie friedlich
ihren Glauben ausüben und sich treffen, in einer Weltstadt Platz zu geben.
Wenn wir das nicht tun, sind wir nicht reif für eine Weltstadt. (Beifall)
GR-Sitzung 15.7.2005