Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 07-Juni.pdf
- S.15
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der harten Verbauung im Trockenbereich
leben und nicht beeinträchtigt sind.
Die blaue Linie ist die harte Innverbauung
und genau unser Spiegel des Staudammes. Die "Kurzflügelkäfer" am Innufer
spielen eine wesentliche Rolle.
Durch den Aufstau gehen also zirka
1.000 m2 dauerhaft verloren. Hier ist
anzumerken, dass unsere Stauhöhe vom
Kraftwerk niedriger als das einjährige
Hochwasser liegt. Derzeit ist dort der Inn
höher als unser Stau liegen würde,
speziell im Sommer bei der Schneeschmelze. Auch derzeit wird diese Fläche
bereits überschwemmt und die "Kurzflügelkäfer", die sich auf dieser Fläche
befinden, werden weggeschwemmt oder
fliegen vorher weiter.
In der Teilfläche 3 gibt es einen sehr
kleinen Tümpel, wo ein Bergmolch und
eine Gelbbauchunke gefunden wurden.
Wir wissen, dass das natürlich wertvolle
Amphibien sind. Es wurde eindeutig
nachgewiesen, dass die Dotierung dieses
Tümpels aus dem Bergwasser und nicht
vom Inn erfolgt, denn sonst hätten wir
wahrscheinlich größere Probleme
bekommen.
Die Auswirkungen auf die weitere Flora
und Fauna werden insgesamt als sehr
gering bewertet. Hier geht es primär um
den Bereich der "Kurzflügelkäfer".
Wenn man das zusammenfasst - das ist
die Zusammenfassung unserer Sachverständigen -, sagt man, dass die Beeinflussung vernachlässigbar gering und keine
Auswirkung auf Flora und Fauna zu
erwarten ist. Wenn man sich das gesamte
Schutzgebiet und die kleine Fläche, die
hier betroffen ist, sowie die Population, die
sich dort befindet, ansieht, ist das alles
unterhalb der natürlichen Nachweisgrenze
und unterhalb der natürlichen Schwankungen, die immer wieder stattfinden.
Der Stau würde in der Höhe des derzeitigen Wasserspiegels sein. Es ist klar, dass
das Wasser nicht so wellig, sondern eher
ein ruhigeres Gewässer sein wird. Das
heißt aber nicht, dass das Wasser dann
nicht mehr fließt, sondern je näher es zur
Staumauer kommt, umso langsamer wird
es fließen. Es findet aber immer ein
Fließen statt.
GR-Sitzung 18.6.2009
Ökologische Ausgleichsmaßnahmen:
Der zweite wesentliche Punkt, der immer
wieder diskutiert wird, sind diese Sandbänke und Schotterinseln. Diese sind
derzeit nicht geschützt, haben sich aber im
Laufe der Zeit dort gebildet. Genau in dem
Bereich, wo die Staumauer kommen
sollte, befindet sich der Motocross-Platz,
der heftig betrieben wird und eine entsprechende Lärmentwicklung bringt. Also von
einem sehr ruhigen Naturschutzgebiet ist
hier zeitweise sehr wenig zu spüren.
Die Schotterinseln und Sandbänke sind
allerdings ökologisch wertvoll und wurden
auch intensiv untersucht. Man hat
festgestellt, dass diese wertvoll sind und
vor allem hat man gesagt, dass ökologische Ausgleichsmaßnahmen passieren
müssen. Die Details dieser ökologischen
Ausgleichsmaßnahmen, wie groß und in
welcher Ausstattung, sind Teil des
Einreichprojektes. Wir können jetzt nicht
mit allen möglichen GrundeigentümerInnen planen und in die Planung gehen,
wenn wir nicht wissen, ob wir das generelle "Go" für dieses Projekt bekommen. Wir
sind ganz klar ein Teil dieses Gesamtprojektes.
Der Sachverständige hat bekrittelt, dass
wir in der Lage sind Ausgleichsmaßnahmen zu machen und wenn wir diese
machen, bezweifelt er die Wirksamkeit. Es
gibt in Österreich dafür realisierte Beispiele. Wenn wir uns in einem Jahr am Inn
beim Flughafen die dort getroffenen
Maßnahmen ansehen, wird man auch
sehen, wie sich die Natur hier anpasst und
welchen Vorteil alle möglichen, sogar
unsere Fischer, aus diesem neuen Gebiet
ziehen werden.
Öffentliche Interessen:
Es gibt übergeordnete Interessen und das
ist für uns natürlich ein besonderer Aspekt.
Man kann - das sage ich als Sachverständiger - das eigene Spezialgebiet entsprechend betrachten. Aber ich glaube, es liegt
am Gremium wie dem Gemeinderat, dass
man doch übergeordnete Interessen und
die Gesamtinteressen betrachtet. Daher
ist unsere Einstellung, dass man sich nicht
nur auf "Kurzflügelkäfer" spezialisieren
kann. Das ist - glaube ich - etwas zu kurz
gegriffen.