Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2009
/ Ausgabe: 07-Juni.pdf
- S.37
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 390 -
Wir haben derzeit nicht nur eine
Wirtschaftskrise, sondern auch eine
massive Krise der Politik.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Ihr habt
die Krise in der Politik, aber nicht wir.)
Man muss sich nur ansehen, was sich
rund um die EU-Wahl abgespielt hat. Ich
habe schon Angst um manch demokratische Verhältnisse. Deshalb glaube ich,
dass in Zeiten wie diesen, Investitionen
auch in den Kulturbereich, dort, wo uns
Kultur im demokratischen Prozess und
Dialog weiterbringt, wichtig sind. Das ist
nicht etwas, was man in der Daseinsvorsorge einfach streichen kann. Frau
Bürgermeisterin, ich finde, man kann die
Kultur nicht aus der Daseinsvorsorge
eliminieren. Für mich ist das ein
wesentlicher Teil und deshalb stehen wir
hinter diesem Projekt. (Beifall)
GR Buchacher: Als kleiner Gemeinderat
kann man sich manchmal nur …
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: So klein
sind Sie auch wieder nicht. Es gibt keine
kleinen Gemeinderäte.)
… Ich habe damit nicht die Körpergröße
gemeint.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Ich
meine beides.)
Man kann sich manchmal nur wundern,
wo verschiedene Parteien oder Gruppen
in Zeiten wie diesen bzw. in Zeiten die auf
uns zukommen, ihre Prioritäten setzen.
Wir werden besonders in Zukunft darauf
achten, wo diese Sparappelle angewandt
werden und wo man sie eher lockerer
sieht.
Wenn die Innsbrucker Grünen die
Rentierlichkeit nicht im Vordergrund
sehen, kann ich nur sagen, dass die SPÖ
als erste Priorität die Absicherung der
Grundversorgung der Menschen in dieser
Stadt gesehen hat. Für mich als kleiner
Gemeinderat ist es beschämend - das
sage ich auch in Richtung StRin
Mag.a Schwarzl -, wenn man im Gemeinderat dringende Anträge für die Jugend
dieser Stadt stellt und um mehr Lehrstellen bittet und bettelt, aber jetzt über
Millionen Euros für Kultureinrichtungen
diskutiert wird, die für mich nichts anderes
als Prestigeobjekte sind.
GR-Sitzung 18.6.2009
(Bgm.in Zach: Das stimmt nicht, weil wir
zusätzliche neun Ferialkräfte einstellen.)
Ich habe kein Problem damit, wenn man
nicht meiner Meinung ist.
Frau Bürgermeisterin, ich darf mit Erlaubnis des Vorsitzenden kurz aus einem
Schreiben des Stadtmagistrates Innsbruck
zitieren, indem es um die berühmten
Lehrstellen geht:
Ich habe schon mehrere Anträge bezüglich Lehrstellen gestellt, ob es in Zeiten
wie diesen nicht möglich wäre, zusätzliche
Lehrstellen zu schaffen, um ein Signal an
die Jugendlichen zu senden. Ich kann
sagen, wie das Signal an mich ausgesehen hat.
"Beschluss des Stadtsenates vom
29.4.2009:
Zum Zwischenstand der Recherchen im
Stadtsenat vom 6.5.2009 laut Antrag von
GR Buchacher vom 16.4.2009, werden
zustimmend zur Kenntnis genommen und
die Frau Bürgermeisterin wird ersucht, die
im vorliegenden Bericht aufgezeigten
zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeiten
für vier Lehrlinge zu realisieren."
(Bgm.in Zach: Plus vier Lehrlinge!)
Diese Zahl muss man sich auf der Zunge
zergehen lassen.
Die Stadt Innsbruck und ihre beteiligten
Betriebe schaffen Plätze für vier Lehrlinge.
Das ist gegenüber der Jugend dieser
Stadt ein Hohn. Das sollte man einmal bei
einer Jungbürgerfeier bringen, wie groß
die Wertschätzung gegenüber unserer
Jugendlichen ist.
Bei 1.400 Beschäftigten in der Stadt
Innsbruck nur elf Lehrlinge - jetzt kommen
noch vier Lehrlinge dazu - zu beschäftigen, ist ein Unterbestand von drei
Lehrlingen. Das ist das Signal an die
Jugendlichen, die uns irgendwann einmal
wählen sollten.
Der Alpenzoo Innsbruck - Tirol, welcher
fast keine Beschäftigten hat, bildet drei
Lehrlinge aus; die Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GesmbH (IVB)
samt Innsbrucker Kommunalbetriebe AG
(IKB) bringt es auch noch auf 49 Lehrlinge. Uns speist man mit vier Lehrlingen ab
und diskutiert heute über ein Projekt, das