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Jahr: 2014

/ Ausgabe: 07-Protokoll_12_06_2014.pdf

- S.8

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beim entsprechenden Tagesordnungspunkt
ausführlich debattieren können.
Wenn wir nun schon bei der italienischen
Kultur sind, geht es auch um eine Straßenkultur!
(StR Gruber: Da sind wir dagegen.)
Ich bin absolut für italienische Verhältnisse,
wenn es z. B. darum geht, die Straßenkultur
wiederzubeleben. Ich bin dafür, wenn es um
Musik in den Straßen geht. Ich glaube, dass
uns da Südtirol schon sehr viel voraus hat.
Wenn man dort durch die Straßen spaziert,
kann man im Alltagsleben Kultur wahrnehmen und konsumieren. Wenn man das so
nennen will!
Die Stadt Innsbruck kann die Straßenmusik
weiter fördern oder einfach nur zulassen.
Dieses Zulassen ist der springende Punkt.
Es geht bei der Kultur nicht immer nur um
das Finanzielle. Wir müssen nicht alles fördern, aber wir können als Stadt Innsbruck
eine gewisse Toleranz zeigen. Wir können
durch unsere Verordnungen Kultur einschränken oder Kultur leben lassen. Wir
können diese Vielfalt, die wir in der Stadt
Innsbruck haben, zulassen oder einschränken.
Das ist das große Überthema, das ich jetzt
einmal in den Raum stellen will. Ich bin gespannt, welche Interpretationen nun folgen
werden.
GR Onay: Danke für dieses Thema. Zuerst
müssen wir uns aber fragen, was ist eigentlich Kultur für uns bzw. welche Rolle spielt
die Stadt Innsbruck in der Kulturentwicklung
der Stadt?
Kultur ist eine Imageträgerin. Wir sehen es
beim "Internationalen Tanzsommer Innsbruck". Wir sehen es bei den "Innsbrucker
Festwochen der Alten Musik". Kultur ist
Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeberin. Wir
sehen das beim Tiroler Landestheater, wo
viele unterschiedliche Berufe gelernt und
ausgeübt werden können: SchneiderIn, TapeziererIn, um nur einige aufzuzählen.
Kultur ist Identifikation. Wir sehen das bei
der Brauchtums- und Traditionspflege. Kultur schafft aber auch Gemeinschaft. Gerade
in den Stadtteilen, in der dezentralen Kulturarbeit sehen wir, dass sie ein Ort der
Begegnung ist. Denn Sinn findet die Kultur
nur, wenn sie beim Menschen ankommt.
GR-Sitzung 12.06.2014

Egal, wie man Kultur interpretiert, sie muss
beim Menschen ankommen, damit sie auch
Wirkung zeigen kann.
Da haben wir im Arbeitsübereinkommen der
Stadtregierung, "Innsbruck 2012 - 2018",
unglaublich tolle Punkte erarbeitet. Diese
betreffen sowohl die zentrale Kulturentwicklung als auch die dezentrale, die sich am
Gemeinwesen orientiert.
Aber dazu braucht es ein Umdenken. Wir
müssen weg von diesem Verständnis, das
Kultur als Produkt begreift. Wir müssen hin
zu einem Verständnis, das Kultur als Interaktion sieht. Gerade in den Stadtteilen, gerade in der kulturellen Nahversorgung müssen wir unbedingt die Arbeit in Bezug auf
Gemeinwesen fördern. Das ist, glaube ich,
auch ein dringend notwendiger Rahmen,
dass wir die BürgerInnenarbeit generell fördern. Damit kann quartiersbezogene Kulturarbeit überhaupt erst stattfinden.
Ich komme jetzt wieder weg von den Stadtteilen ins Zentrum. Wir müssen die Produktionsbedingungen verbessern, um Kunstund Kultur im öffentlichen Raum zu fördern.
Momentan passiert in der Stadt Innsbruck
genau das Gegenteil. Wir haben die Mag.Abt. V, Städtische Musikschule, wir haben
das Tiroler Landeskonservatorium. Die MusikerInnen müssen aber, um einen Tag in
der Stadt Innsbruck spielen zu können,
€ 65,-- bezahlen, nur damit sie Kultur an die
Menschen herantragen können. Wenn im
Jahr 150 Genehmigungen erteilt werden,
dann kommuniziert Frau Bürgermeisterin,
über die Abteilung Medien und Kommunikation, das als ein Problem.
Sofort muss die Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) aufgewertet werden, damit
man das regeln kann, denn das ist ja ein
Wucher, was da passiert!
Anstatt Dankbarkeit zu zeigen, dass diese
Leute nicht subventioniert, also ohne von
der Stadt Innsbruck etwas zu verlangen,
Kultur an die Menschen herantragen. (Unruhe im Saal)
Was an Kulturangeboten in der Stadt Innsbruck stattfindet, muss man loben! Aber
dafür sind nicht wir alleine verantwortlich.
Dafür ist die bunte Kulturlandschaft, die wir
wirklich in der Stadt Innsbruck haben und
auch sehen, verantwortlich. Da möchte ich
mich bei allen Kulturschaffenden bedanken!