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Jahr: 2014

/ Ausgabe: 07-Protokoll_12_06_2014.pdf

- S.56

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- 463 -

nungspolitische Maßnahme für einen lokalen Brennpunkt geht.
Es wird behauptet, dass durch das Alkoholverbot die Freiheit eingeschränkt würde.
Dazu kann ich nur sagen, das passiert eigentlich dadurch, dass diese Gruppe andere massiv stört, ihnen Angst einflößt und sie
bedrängt. Darauf muss eine Gesellschaft
dann schon reagieren!
Ich bitte um eine Mäßigung in der Sprache
und um eine möglichst rasche Evaluierung,
was die Maßnahme bringt. Ich denke, dass
man das gegen Ende des Jahres durchführen könnte. Wenn sich zeigt, dass eine Verdrängung stattgefunden hat, die uns weiterhin Sorgen bereitet, dann kann man reagieren. Jetzt aber nichts zu tun, kann auch
keine Alternative sein.
GRin Reisecker: Ich möchte meine politische Wortmeldung zu diesem Thema mit
einem Zitat abrunden, das auch mit der Debatte über die Kultur am Anfang dieser Sitzung zu tun hat. Der Text stammt von einer
uralten Schallplatte:
"Als a Junger, als a Junger,
bin i wie a junger Hund.
Muss i geh"n und muss i kumma,
weil mir kaner was vergunnt.
Vierzig Jahr und frische Sock"n,
da sind alle freundlich word"n.
Jeder will von mir an Brock"n,
kaner hat auf mi an Zorn.
Als a Armer, als a Armer,
bin i wie an armer Hund.
Schlaf i in der Rumpelkammer
und bin lustig ohne Grund.
Kommt des Geld als wie a Wasser,
wird die Welt auf einmal rund.
Kauf i mir ein Haus am Wasser
und bin lustig ohne Grund."
Das schrieb Arik Brauer vor einigen Jahrzehnten. Ich glaube, es trifft einiges von
dem, was heute diskutiert wurde, ganz genau.
Folgendes möchte ich noch festhalten: Es
ist heute schon sehr viel gesagt worden
über den Freiraum, über Jugendliche oder
Randgruppen. Meinem Gefühl nach wird die
Diskussion hier aber zu unterschiedlichen
Dingen geführt.
GR Mag. Abwerzger hat zu Beginn der Debatte gemeint, es gehe nur um ein AlkoholGR-Sitzung 12.06.2014

verbot - nicht mehr und nicht weniger. GR
Mag. Stoll hat gesagt, er habe noch nie so
viele Wortmeldungen pro Alkohol gehört.
Das geht an der Debatte vorbei! Denn es
handelt es sich um viel mehr, da das Alkoholverbot gesellschaftliche Auswirkungen
hat.
Der heutige Antrag ist das Ergebnis vieler
anderer Verbote, die wir in den letzten Jahren beschlossen haben. Die Missstände
kommen nicht einfach von irgendwo her.
Sie sind die Folge davon, dass man eine
Verdrängung vom Hauptbahnhof erwirkt
hat. Das Lokal "Fresco" wurde zugesperrt
usw. Ich bin davon überzeugt, dass weitere
Verbote nicht helfen.
Wenn es heißt, wir müssen einfach irgendetwas tun, so reicht mir ein Verbot nicht.
Denn die weitere Verdrängung ist nicht die
Antwort, sondern die Ursache für die Probleme. StR Pechlaner hat einige Lösungsvorschläge genannt. GR Mag. Krackl hat
vorhin sehr flapsig formuliert, dass keine
Lösungsvorschläge präsentiert worden seien. Wir haben Vorschläge zum Teil schon
gemeinsam in der Koalition formuliert und
darauf hingewiesen, dass man dafür auch
Unterstützung seitens des Landes Tirol
braucht.
Natürlich müssen gesetzliche Bestimmungen, die bereits bestehen, auch exekutiert
werden. Ich gebe GRin Mag.a Schwarzl vollkommen recht, dass es diese Rahmenbedingungen schon gibt, mit deren Hilfe man
vorgehen kann, sollte es zu Sicherheitsproblemen kommen. Natürlich müssen sich
die BürgerInnen sicher und wohl fühlen.
Auf der anderen Seite (das ist vielleicht eine
provokante These) glaube ich, dass wir
auch von der Gesellschaft eine Spur Toleranz fordern können. Wir können gewisse
Dinge auch aushalten, ohne sofort zu neuen
Verboten greifen zu müssen, die nur neue
Probleme erzeugen!
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Das Thema ist
jetzt wirklich von allen Seiten beleuchtet
worden. Die Meinungen wurden mit mehr
oder weniger viel Emotion ausgetauscht. Ich
bitte darum, nun zur Abstimmung zu kommen.