Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 08-Oktober-Fortsetzung.pdf
- S.25
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Innsbruck, damit diese in der Innenstadt
mehr Platz finden.
GR Mag. Fritz: Es geht nicht nur um die
einheimischen Jugendlichen, sondern wir
haben auch sehr viele junge Gäste.
Gerade diese jungen Gäste wollen wir
später, wenn diese fertig studiert, einen
Beruf und mehr Geld zum Ausgeben
haben, in unserer Stadt wieder sehen und
nicht nur als relativ wenig kaufkräftige
Rücksacktouristen, die wir dann vergrämt
haben. Es geht daher um alle Jugendlichen, die Einheimischen, wie die, die als
Gäste kommen genauso.
Ich kenne etliche historische Parkanlagen,
quer durch Europa, wo man sehr wohl in
der Wiese sitzen darf. Ich glaube, dass
denkmalschützerische Erwägungen nicht
jegliche Nutzung eines Denkmales durch
die Bevölkerung ausschließen können.
Auch die Wiese eines historischen Parks
ist in Teilen nichts anderes, die es
aushalten wird, wenn ein Jugendlicher
darin sitzt, denn das wird an dem Charakter als Denkmal nichts Wesentliches
ändern.
Natürlich gibt es dort auch andere Sachen,
wie aufwendig gestaltete Blumenrabatte.
Es wird niemand, der bei Sinnen ist, sich
dort hineinsetzen oder in der Mitte
"durchlatschen". Wahnsinnige oder
Vandalen, die das trotzdem tun, wird man
auch mit einem Schild "Betreten verboten"
oder "Betreten der Wiese verboten" nicht
davon abhalten können. Ich glaube aber,
dass die durchschnittlichen Jugendlichen,
die gerne in der Wiese sitzen, schon auch
wissen, dass man ein Blumenbeet ein
Blumenbeet sein lässt und dort nicht
"durchlatscht".
Ich glaube, dass der Denkmalschutz dem
nicht notwendigerweise oder logischerweise entgegensteht, einige Wiesen mehr für
alle Menschen benützbar zu machen.
Dass irgendeine Verantwortliche im
Bundesdenkmalamt dagegen ist, ist nicht
unbedingt etwas, das dem Gemeinderat
daran hindern kann oder soll, anderer
Meinung zu sein. Wir haben auch noch mit
dem Bundesdenkmalamt größere Probleme als den Hofgarten und hier traut sich
der Gemeinderat auch anderer Meinung
als das Bundesdenkmalamt zu sein.
Steter Tropfen höhlt den Stein und stetes
Bohren höhlt auch vielleicht Ministerien
oder ministerialen Beton. Daher glaube
ich, so wie GR Mair, auch wenn das
Bundesdenkmalamt darüber nicht sehr
erfreut sein wird, kann der Gemeinderat
trotzdem beschließen, dass wir das gerne
hätten und auf weitere Verhandlungen
drängen, die ich auch für sinnvoll erachte.
Wenn am Schluss oder als Zwischenergebnis die eine oder andere zusätzliche
Ausnahme, wie solche, die die Frau
Bürgermeisterin schon erwähnt hat,
herauskommt, dann hat es einen kleinen
Fortschritt gegeben. Nichts ist ewig und
wir werden weiter dicke Bretter bohren.
Dicke Bretter sage ich jetzt dazu, die
manchmal auch der Denkmalschutz vor
dem Kopf hat.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Ich
glaube, dass man sich bewusst machen
muss, um welche Qualität es eigentlich
beim Hofgarten geht. Das ist nicht
irgendeine Wiese, sondern das ist eine
historische Gartenanlage mit einer
unglaublichen Qualität an exotischen
Bäumen und Sträuchern, wie man sie
eigentlich in Europa nur ganz, ganz selten
findet. Die Bürger und die Jugendlichen
sind sich dessen, glaube ich, überhaupt
nicht bewusst, aber es ist die Aufgabe,
ihnen das bewusst zu machen. Man kann
nicht mit so einem Juwel, mit einem
Schatz so umgehen, dass man einfach
aus einem historischen Garten mit einer
unglaublich hohen Qualität eine Liegewiese macht.
Ich meine allein von der Nutzung und von
der Erhaltung des Parks ist das geradezu
unvertretbar. Wenn man hier so blauäugig
darstellt, dass die jungen Leute ein
bisschen auf der Wiese liegen und nichts
machen, dann muss ich Sie natürlich
eines anderen belehren und zwar aus
leidvoller Erfahrung seit Jahren. Erstens
ist es so, wenn vielleicht gewisse Substanzen ausgeschüttet werden, erleiden
die Baum- und Strauchbestände Schaden.
Beispielsweise ist uns am Burggraben
einer der Kugelahorne deshalb eingegangen, weil dort jemand den Baum mit
Waschwasser oder sonst etwas gegossen
hat.
GR-Sitzung 23.11.2006 (Fortsetzung der am 19.10.2006 unterbrochenen Sitzung)