Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2004
/ Ausgabe: 08-Oktober.pdf
- S.85
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Viele haben gesagt, dass das nicht mehr notwendig ist, weil das allgemeines Denken und Allgemeingut ist. Weißt Du, was positive Diskriminierung
ist?
Dieses Thema wurde vor vielen Jahrzehnten - GR Marinell
und GR Linser wissen es - schon angesprochen, aber es ist diesbezüglich
nichts weitergegangen. Es wurde damals schon gesagt, dass es nicht geht,
wenn man prinzipiell gegen Schulungen für Frauen ist. Diesbezüglich hat
sich nichts gerührt, sodass wir uns zu diesem unschönen Tool bekannt haben. Wir haben gesagt, damit wir diese Ungerechtigkeiten schneller weg
bringen, müssen wir auch mit einer unschönen Ungerechtigkeit fortfahren.
Ich möchte das überhaupt nicht beschönigen. Man nennt das eine positive
Diskriminierung, die bei manchen Frauen auch seltsame Reaktionen auslöst. Nämlich dann, wenn man als Ehefrau bei einer Stellenbewerbung von
einer Drittgereihten überholt wird und das im speziellen Fall als sehr ungerecht empfindet. Das ist die positive Diskriminierung.
Was nun die Emotionalität von Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger, und all jener, die beifällig genickt haben, betrifft, möchte ich Folgendes sagen: Es ist aus den Biografien, wo ich in etwa die Verhältnisse kenne,
alles vollkommen zu verstehen. Warum? Es gibt zu Hause hinsichtlich der
Karriere und des Familienlebens eine so genannte heile Welt, die man aber
nicht geschenkt bekommt. Dort sind nicht irgendwelche "Frauelen", die zu
Hause bleiben und froh sind, dass sie einen Ring ergattert haben und sich
aushalten lassen. Hier sind selbstbewusste Frauen am Werk, die gemeinsam
mit ihrem Mann ausverhandelt haben, dass ihre Rechte gewahrt bleiben
und als solches ein Familiengefüge haben, das in der heutigen Welt geradezu ein Bollwerk ist. Auch das bekommt man nicht geschenkt. Tatsache aber
ist, dass es bei vielen nicht so ist und dort - glaube ich - greifen solche Pläne ein.
Vor zirka 25 oder 30 Jahren war das bewusste Alleinerziehen
ganz en vogue. In meiner Klasse gab es viele Mitschülerinnen, die sich gut
vorgekommen sind, dass sie keine Männer brauchen. Ein Kind wollten sie
aber schon, jedoch nachher wollten sie alles selbst machen. Ich habe das
sehr verfolgt und muss sagen, dass dies ein hartes Brot ist. Bei jedem Alleinerzieher oder jeder Alleinerzieherin gibt es viele Momente, in denen sie
GR-Sitzung 21.10.2004