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Jahr: 2015

/ Ausgabe: 08-Protokoll_15.10.2015_gsw.pdf

- S.17

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ale Jahr absolvieren zu können. Man muss
kostenlos wohnen können und irgendwoher
eine Unterstützung bekommen, denn mit
€ 225,-- reicht man nicht weit. Also man
braucht in diesem Jahr schon viel Taschengeld von zu Hause.
Was mich sehr erschreckt hat - und was ich
nicht gewusst habe - ist, dass momentan
nur 72 Personen dieses soziale Jahr machen. Ich glaube schon, dass man da diejenigen, die ein solches Jahr absolviert haben, in die Schulen schicken könnte, um
über die durchaus guten Erfahrungen - das
wurde mir bestätigt - zu informieren. Aber
wahrscheinlich wird man die € 225,-- nicht
so stehen lassen können. Diesen Betrag
wird man dringend wesentlich erhöhen
müssen. Damit wird man auch wieder mehr
Menschen für das FSJ gewinnen.
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Sozial- und Pensionsversicherung zu bezahlen,
dann muss die Entschädigung vielleicht nur
etwas erhöht werden. Wenn ich aber weiß,
dass ein Zivildiener € 1.300,-- Kostenersatz
erhält, dann liegen da Welten dazwischen.
Ich glaube, das darf es in Zukunft nicht geben, wenn wir dieses soziale Jahr als Alternative und, wie GR Kritzinger gesagt hat,
Hilfestellung für den Pflegebereich haben
wollen.
GRin DIin Sprenger: Wir haben jetzt zwar
einiges gehört, aber wenig zum FSJ selbst.
Da kann ich vielleicht etwas aufklären. Diese Möglichkeit gibt es seit dem Jahr 1968,
das haben wir bereits gehört. Träger ist der
Verein zur Förderung der freiwilligen Dienste mit Sitz in Wien. Die Geschäftsstelle befindet sich in Linz.
Die Zielsetzung des FSJ ist es, jungen
Menschen, die Interesse haben, nach Abschluss ihrer schulischen Ausbildung die
Möglichkeit zu geben, im sozialen Bereich
ein Jahr zwanglos zu schnuppern.
Beworben wird das auf Studieninformationsmessen. Der Zulauf ist enorm und es
gibt zu wenige Plätze. Das heißt, die Zahl
der Bewerbungen ist wesentlich höher als
Plätze zur Verfügung stehen. Im
Herbst 2015 z. B. beginnen 525 TeilnehmerInnen in ganz Österreich mit dem FSJ,
aber es wollten eigentlich viel mehr junge
Menschen einen Platz haben.

GR-Sitzung 15.10.2015

In Tirol ist es so, dass vor allem im Bereich
der Betreuung von Menschen mit Behinderung Plätze zur Verfügung stehen. Im Pflegebereich nur sehr wenige. Da stehen beispielsweise je zwei Plätze der Stiftung
Nothburgaheim und der Johanniter zur Verfügung. Alle weiteren Plätze sind über ganz
Tirol verteilt: Jeweils zwei Plätze sind in
Mieming, Sölden, Grins, Hall und Mils zu
vergeben.
Wer bewirbt sich darum? Es sind zu 90 %
Frauen. Davon machen dann 80 % wirklich
eine weitere Ausbildung im Sozialbereich.
Die Motivation für diese jungen Menschen
ist in erster Linie, Einblick in den Sozialbereich zu erhalten. Darüber hinaus bekommen sie in vier Seminarwochen weitere Inhalte - zusätzlich zu einer pädagogischen
Begleitung - vermittelt. Neben der Selbsterfahrung gibt es Exkursionen zu verschiedenen Einsatzstellen und sie erhalten Supervision, Bewerbungstrainings etc. Also es
geht weit über die Tätigkeit, die jetzt angesprochen wurde, hinaus.
Die Pflege, aber auch die Betreuung von
Obdachlosen oder Drogensüchtigen sind
mögliche Einsatzbereiche. Überall, wo freiwilliges Engagement verlangt wird, kann
man tätig werden.
Eine große Motivation für junge Menschen
ist die, dass sie in dem sozialen Bereich ihre berufliche Zukunft sehen. Die Fachhochschulen haben nur eine gewisse Anzahl an
Plätzen für die Ausbildung in Sozialberufen
zur Verfügung. Da fallen auf einen Studienplatz zehn BewerberInnen. Die, die ein FSJ
absolviert haben, haben den Vorteil, dass
sie vorgereiht werden. Den Fachhochschulen ist nämlich daran gelegen, dass von
Studierenden schon eine gewisse Erfahrung
gesammelt wurde.
In der Praxis wird es so gehandhabt, dass
sich junge Menschen sowohl an einer
Fachhochschule bewerben als auch für das
FSJ. Wenn sie keinen Studienplatz bekommen, können sie die Wartezeit von einem
Jahr damit überbrücken, bekommen diese
vier Seminarwochen an Ausbildung,
€ 225,-- netto als Taschengeld und die
Fahrtkosten vom Wohnort zur Einsatzstelle
vergütet.
Die Einsatzstelle hat diese Kosten zu tragen. Derzeit sind das in Summe etwa
€ 612,--. Es gibt Verhandlungen, dass die