Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 08-Protokoll-Sonder-17.09.2018.pdf
- S.30
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kommt. In der Maria-Theresien-Straße angekommen, freue ich mich eigentlich, dass
dort so viel los ist, dass so viele Menschen
da sind, dass so viele Leute eine Arbeit haben. Die Stadt hat ein tolles Panorama, eine
tolle Kulisse.
Dann kommt man irgendwann zum Thema
Wohnen und denkt sich, ja, es ist wichtig,
dass die Leute hier wohnen können, weil es
einfach schön ist. Der Zuzug ist tatsächlich
enorm. Ich bin mit dem Landeshauptmann
nicht immer einer Meinung, aber wenn er
seinen Satz zum Besten gibt, dass es eigentlich ein irrsinniges Glück ist, in welch
schönem Land wir leben, dann muss ich sagen, da hat er Recht! Da muss ich ihm zustimmen! (Unruhe im Saal)
Ja, das muss man einmal sagen. Aber es ist
wichtig, dass wir irgendwann versuchen, auf
die eigentliche Debatte zu kommen. Ich
glaube, was uns schon eint, ist unser
Wunsch, dass die Leute hier gut leben, sich
ihre Wohnung leisten und einfach glücklich
sein können.
Es ist Tatsache, dass nicht jede/r auf die
Butterseite des Lebens gefallen ist. Deshalb
braucht man auch sozialen Wohnraum.
Dazu muss man einige Fakten aufzählen.
GR Plach, Du hast am Beginn gesagt, man
darf das Thema nicht in der Schublade des
Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte verschwinden lassen. So
ist das ja nicht, dass der Entwurf des
ÖROKO 2.0 nicht irgendwann doch wieder
in den Gemeinderat gekommen wäre. Also,
da verschwindet gar nichts!
Aber sprechen wir einmal über die Inhalte.
Wer weiß eigentlich, wie viele städtische
Wohnungen es in Innsbruck gibt? Vorher
wurde gesagt, es seien an die 17.000, ich
hätte gesagt, es sind 16.000. Die Zahl liegt
wohl irgendwo dazwischen. Wenn man jetzt
einmal nur die 6.000 städtischen Wohnungen heranziehen, die die Innsbrucker Immobilien GesmbH & Co KG (IIG) hat, dann
sprechen wir von einer durchschnittlichen
Miete von € 3,50 netto pro m2. Ich glaube,
das ist ein Betrag, bei dem jede/r sagen
würde, dass es ein vernünftiger Preis sei.
Bei einem Neubau sind die Preise höher.
Wir haben viele Wohnungen im Altbestand,
deren Miete entsprechend niedriger sind.
Aber wenn wir den Neubau hernehmen, der
mit Passivhausstandard gebaut wird - er ist
Sonder-GR-Sitzung 17.09.2018
super für die Menschen die darin leben -,
das drückt natürlich sehr und erschwert das
leistbare Wohnen. Trotzdem, wenn wir da
die Kosten betrachten - mit Betriebskosten,
Lift, Tiefgarage und alles barrierefrei -, dann
kommen wir auf € 7,95 pro m2 Wohnfläche.
Ich denke, das ist immer noch leistbarer
Wohnraum und auch sehr wichtig.
Wir haben heute gehört, dass wir schauen
müssen, dass die Leute in der Stadt Innsbruck bleiben können. Ich denke, das kann
jede/r in den Protokollen der Budgetsitzungen des Gemeinderates nachlesen. Das
Thema kommt da immer wieder vor.
GR Mag. Fritz und ich sagen da eigentlich
immer etwas Ähnliches: Es ist sehr wichtig!
Wir werden die Stadt Innsbruck entwickeln
müssen. Wir werden einen Mix aus Verdichtung und Neuerschließungen brauchen! Bei
den Neuerschließungen sind wir, gemeinsam mit der ÖVP im Ausschuss für
Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte
nicht so durchgekommen, wie wir wollten.
Da hätten wir noch durchaus Potential
gesehen.
Wenn ich da gerade an die Hanglagen im
Bereich Kranebitten oder jene in Arzl West
und Arzl Ost denke, würde ich durchaus Potential sehen, wo Wohnraum entstehen
kann, der auch für die Familien, die bereits
dort leben, geeignet ist. Da könnte man
günstig bauen, weil es da sehr viel Freiland
gibt.
Jetzt kommt die Überraschung: Wir haben
ja schon eine starke Vertragsraumordnung!
Wenn jemand mit Freiland an die Stadt herantritt und es in Bauland gewidmet haben
möchte, dann ist das keine Erfindung des
Herrn Bürgermeisters, sondern das hatten
wir schon im Jahr 2012 im Regierungsübereinkommen. Das war das 50 : 30 : 20Modell, das wir zur Anwendung bringen.
50 % der Fläche ist für den geförderten,
30 % für förderungsnahen und 20 % für freifinanzierten Wohnbau.
Der Unterschied in dieser Diskussion heute
ist ja der, dass immer behauptet wird, dass
die Vorbehaltsflächen das Allheilmittel für
den sozialen Wohnbau sind. Es wird alle
Probleme beseitigen und das Wohnen
günstiger machen. Auf diese Mär gehe ich
später noch genauer ein. Was ich jetzt sagen möchte, diese Vertragsraumordnung
haben wir bereits.