Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 09-2022-08-26-GR-Protokoll.pdf
- S.10
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 782 -
Es geht nun um die Frage - nachdem plötzlichen der Aufschrei von GERECHT, gefolgt
von FPÖ, ÖVP und FI kam -, wollen wir einen Trail schließen, der seit wenigen Tagen
geöffnet ist und bei dem es keine Probleme
mit den Trailfahrenden gibt? Oder schaffen
wir erst die neue Variante und sprechen
dann über die weiteren Schritte? Das ist die
entscheidende Frage von heute.
Ich fände es extrem unfair, wenn die Mehrheit im Gemeinderat jetzt einen funktionierenden Trail, den der Stadtsenat genehmigt
hat, bei dem forst- und naturschutzrechtlich
alles vorliegt, sperren würde. Ich habe Euch
heute Morgen ein Email der MountainbikeCommunity weitergeleitet. Wenn wir den
Trail sperren, werden trotzdem viele dort
fahren, obwohl es dann illegal ist. Alle werden sich dann über nicht legal fahrende
MountainbikerInnen aufregen. Wollt Ihr
das?
Ich stehe nicht für solche Verbote! Ich will
ein Miteinander und wenn Ihr heute mit
einer Mehrheit den Trail zudreht, dann wird
das Miteinander unterlaufen. Ich habe allen
angeboten, sich das vor Ort anzusehen. Wir
werden auch mit der Pfarre Hötting und
dem Pfarrgemeinderat Hötting einen Termin
vereinbaren, wenn die Dinge rund um den
Rauschbrunnen vorliegen, denn auch ich
möchte, dass es ein gedeihliches Miteinander gibt.
Ich werfe den HöttingerInnen vor, dass sie
einen Wirbel gemacht haben, obwohl der
Trail noch gar nicht in Betrieb war. (Beifall)
Es wurden den TrailfahrerInnen zu Unrecht
Vorwürfe gemacht, denn das Problem sind
nicht jene, die den Trail nutzen, sondern
Radfahrende am Pilgerweg. Ich hoffe, dass
wir zumindest da Konsens haben. Wenn
man auf dem Pilgerweg geht und irgendwo
links oder rechts jemand am Trail ins Tal
fährt, dann soll das so sein. Auch er/sie hat
das Recht, sich im Wald auf legalen Trails
zu bewegen.
Ich finde es wirklich schlimm, dass sich in
einer Stadt, die das friedliche Miteinander
leben möchte, durch so eine aufgeheizte
Stimmung ein Konflikt zuspitzt. Ich lehne
das ab und lade all jene zum Dialog ein, die
das kritisch sehen.
Aber warten wir ab, bis der Buchwald-Trail
gebaut ist. Das wird nicht von heute auf
(Sonder-)GR-Sitzung 26.08.2022
morgen passieren, aber lassen wir doch die
Verhältnisse inzwischen wie sie sind, auch
um dort ein legales Trail-Angebot zu legen.
Wenn eine Mehrheit den Trail heute sperrt,
was passiert dann? Glaubt Ihr wirklich, dass
alle MountainbikerInnen vom Hofwald verschwinden? Das glaube ich nicht und Ihr
wisst das so gut wie ich.
Es gibt einen berühmten Satz von Bischof
Reinhold Stecher, den alle kennen: Viele
Wege führen zu Gott, einer führt über die
Berge. Wie sich die Leute auf den Bergen
bewegen ist unterschiedlich. Die einen wollen pilgern, die anderen wollen Rad fahren.
Wenn wir durch legale Angebote ermöglichen, dass sich Menschen am Berg bewegen, ist das für eine Stadt wie Innsbruck
gut.
Ich glaube, das wäre auch im Sinne von Bischof Reinhold Stecher! (Beifall)
Bgm. Willi übernimmt den Vorsitz von
Bgm.-Stellv. Lassenberger.
GR Ried: Grundsätzlich ist es ja schön,
wenn wir jetzt von diesem Miteinander hören.
Es hat sich in Hötting eine BürgerInneninitiative rund um den Trail gegründet, in deren
Wahlspruch eigentlich genau das steht: Ja
zum Trail, aber nicht so! Wenn man ein wenig in sich geht, erkennt man, dass kein Mitglied der BürgerInneninitiative gegen diesen
Trail ist, wenn er so gebaut wird, dass er
wirklich ein Miteinander ermöglicht.
Momentan schaut es aber so aus, dass der
Konflikt zum Politikum verkommt. Wir, die
Liste "Für Innsbruck" (FI), sind heute mit
einer Stellungnahme dieser BürgerInneninitiative hier.
Tatsächlich ist es so, dass es nicht nur Widerstand von den HöttingerInnen, sondern
mittlerweile von einer breiten Bevölkerungsschicht gibt. Auch der Pfarrgemeinderat von
Hötting und der Obmann des Bischof Stecher-Gedächtnisvereins haben eine negative Stellungnahme abgegeben.
Grundsätzlich geht es aber heute um das
Gemeinsame, wie es Herr Bürgermeister
angesprochen hat. Das Ziel muss sein,
dass das Gemeinsame funktioniert. Ich