Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2003

/ Ausgabe: 09-Oktober.pdf

- S.10

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- 1288 -

Hause sanft eingeschlafen und hat noch am Abend zuvor mit all seinen
Kindern und seiner Gattin ein gutes Gespräch geführt. Das war trotz der
langen Leidenszeit nicht voraussehbar, aber es ist ihm weiteres Leiden erspart geblieben. Josef Thoman war Gemeinderat der Stadt Innsbruck und
für viele Jahre Abgeordneter zum Tiroler Landtag sowie Präsident des Tiroler Landtages. Er war Geschäftsführer der "Neue Heimat Tirol" Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft GesmbH (NHT) und arbeitete viele Jahre an der Spitze des Tiroler Kriegsopferverbandes sowie der
Zentralorganisation der Kriegsopfer Österreichs. Für diese Arbeit war er
deshalb prädestiniert, weil er selbst schwer verletzt aus dem Krieg zurückgekommen ist. Josef Thoman war eine Persönlichkeit, ein Mensch mit vielen Facetten, sehr vielen Fähigkeiten, immer geradlinig und offen, was einem ja nicht immer wohl bekommt. Er war ein Politiker der alten Schule das ist durchaus positiv gemeint - und von Handschlagqualität.
Kurz zu seinem Werdegang: Am 16.12.1923 wurde Josef Thoman in Innsbruck geboren. Nach der Matura musste der Neunzehnjährige
in den Krieg, an die Ostfront. Als Schwerinvalide - mit 80 %iger Invalidität
- kehrte er in seine Heimat, die Stadt Innsbruck, zurück. Nach dem Kriegsende arbeitete der schwer verwundete Heimkehrer in der Stadtverwaltung,
allerdings nicht sehr lange.
Es mögen wohl die Erfahrung, die Erlebnisse des Krieges und
das persönliche Schicksal der schweren Verletzung gewesen sein - er war
ein Jahr lang gelähmt -, die den Menschen Josef Thoman mitprägten: Sein
Augenmerk und sein Einsatz galten stets den Mitmenschen; sein Anliegen
war, den Menschen zu helfen. Er engagierte sich für die Kriegsgeschädigten, aber auch für die Kriegshinterbliebenen und Waisen. Er war jemand,
der in diesen überaus schweren Jahren unserer Geschichte am Wiederaufbau mitarbeitete: Es galt, die Ruinen aufzubauen, wieder Wohnungen zu
schaffen, aus der Zerstörung wieder ein Land mit Hoffnung, Arbeitsplätzen
und Lebensraum zu machen. Im Engagement in verschiedenen sozialen
Organisationen und in der Politik sah Josef Thoman die Möglichkeit und
Chance des Mitarbeitens und Mitgestaltens und auch des Verhinderns einer
solchen Katastrophe, die er am eigenen Leibe so leidvoll erfahren musste.

GR-Sitzung 22.10.2003