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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 09-Protokoll__13.07.2017.pdf

- S.37

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dieses "Stück Stadt" ist. In diesem Verfahren war das eine ganz wichtige Fragestellung.
Das kooperative Verfahren wurde genau mit
dieser Frage begonnen und es wurde damit
auch sehr behutsam umgegangen. Welche
Stadt finden wir vor und wie bauen wir diese
Stadt weiter? Den ersten Eindruck, den man
bei einer Begehung von der Reichenau gewinnt ist, dass man sich ein wenig in der
Peripherie befände. Das ist aber trügerisch
und noch durch eine städtebauliche Struktur
geprägt, die man aus den 60er- und 70erJahren entdeckt. Wenn man sich die Reichenau genauer ansieht und vor allem die
Veränderungen der letzten Jahre berücksichtigt, stellt man ganz eindeutig fest, dass
man sich nicht mehr in der Peripherie befindet.
Der Kern der Stadt Innsbruck ist als Altstadtbereich noch eindeutig ablesbar. Man
weiß, dass die Stadt Innsbruck dieses Zentrum hat. Wir wissen aber, dass dieser Kern
in den letzten Jahren ganz massiv ausgeweitet wurde. Die Reichenau zählt genau zu
jenen Gebieten, in denen das heute spürbar
wird.
Im Jahr 2000 sah die Reichenau noch anders aus. Das bezieht sich nicht unbedingt
auf die bauliche Struktur, sondern auch darauf, wie sich die Menschen dort bewegen
und wie sie den Raum nutzen. Die Reichenau war im Jahr 2000 durch einen städtebaulichen Ansatz geprägt, der aus den
60er- und 70er-Jahren stammt. Damals war
man vor allem im städtebaulichen Zugang
so geprägt, dass der Grünraum zwischen
diesen Zeilen ein ganz wichtiges Element
und genau der Raum sein sollte, wo sich die
Menschen aufhalten, ihre Freizeit verbringen und spielen werden.
Heute weiß man, dass genau die Grünräume in der Reichenau aufgrund verschiedenster Eindrücke und Veränderungen dieses Potential nicht ausschöpfen. Sie sind in
vielen Bereichen eingezäunt und somit auch
unzugänglich. Es hat sich also nicht bewahrheitet, dass diese Räume für die Menschen hochqualitativ sind. Sie sind zwar
meistens sehr gut gepflegt, jedoch ungenützt. Sehr häufig wird es auch als Abstandsgrün differenziert, das in verschiedene Einheiten abgepackt ist. Genau dieses

GR-Sitzung 13.07.2017

Qualitätsmerkmal der Reichenau wollen wir
verändern und auch aufgreifen.
Die Reichenau hat sich bereits in den letzten Jahren ganz massiv verändert. Es sind
Projekte dazugekommen, die genau auf
diese Thematik reagieren und eine dichtere
Struktur erzeugen. Der Begriff der Dichte ist
nicht allein auf die bauliche Struktur gemünzt, sondern auf das Leben der Menschen, wie sie diesen Raum (Plätze, Straßen) nützen, wie sie sich ganz zufällig treffen und begegnen oder einfach nur aneinander vorbeigehen. Der Raum zwischen
den Häusern hat sich in der Reichenau verändert. Das traue ich mich deshalb so genau zu sagen, da ich in den letzten Jahren
dort gewohnt habe.
Genau darum geht es. Wir wollen die Stadt
als gebauten, lebendigen Raum weiterentwickeln. Dies ausgehend von den Qualitäten des Stadtzentrums bis hin in Bereiche,
die in der Reichenau und am Campagnereiter-Areal liegen. Mit diesem Thema und mit
den Menschen in der Stadt haben wir uns
beschäftigt. Es geht also um die Frage der
Raumqualität, in der die Menschen wohnen,
leben, arbeiten, spielen, Sport betreiben,
Kind sein dürfen und in Gemeinschaft altern. Das sind die Themen, die uns geprägt
haben. Insgesamt geht es um einen Raum
der Vielfalt. Das ist genau das Ziel für das
Baufeld 1 auf dem Campagnereiter-Areal.
Zusammengefasst ist es ganz einfach ein
Stück Stadt. Das Baufeld 1 ist der erste
Schritt dazu. Wie dieses Baufeld 1 aussieht
und die Ergebnisse des Wettbewerbs wird
Mag. arch. DI Rieder genauer erläutern.
(Beifall)
Mag. arch. DI Rieder: Guten Abend! Ich
bringe heute drei Dinge mit. Das sind eine
Brille um € 4,99, da ich meine vergessen
habe, eine verschnupfte Stimme - nicht weil
ich bei Ihnen bin - und etwa 10 Folien Papier. Anschließend sehen wir uns das Modell an, denn ich glaube, dass es für Sie am
anschaulichsten ist.
Das Thema ist kein Experiment, sondern
eine sanfte Wiederentdeckung von
2.000 Jahren europäischer Stadtkultur. Wir
haben eine unheimlich lange Geschichte,
jedoch seit dem Zweiten Weltkrieg sehr viel
vergessen, verloren und optimiert. Darauf
möchte ich eigentlich abzielen. Deshalb
schaut dieses ausgewählte Projekt etwas