Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2007
/ Ausgabe: 02-Feber-Fortsetzung.pdf
- S.30
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welcher Art auch immer, genutzt werden
könnte.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger, wir haben
gerade vor zwei oder drei Wochen im
Stadtsenat die Grünplanung für die
Wohnbebauung Tivoli-neu beschlossen,
wo dann die Frage aufgetreten ist, in
welchem Bereich das öffentliche WC
situiert wird. Es hat dann eine längere
Debatte darüber gegeben, ob nicht ein
sehr schöner architektonischer Entwurf mit
einem langen Vordach dazu führt, dass
sich dort auch wieder Leute treffen - wie
jetzt z. B. im Stadtpark Rapoldi -, die WCAnlagen auch anders nützen, als das
normalerweise der Fall ist.
Unser Denken ist auf der einen Seite sehr
ordnungspolitisch und auf der anderen
Seite sehr baulich und institutionell
geprägt. Der Antrag könnte vielleicht ein
Beitrag dazu sein, wenn man jetzt sehr
viel Zeit hat, dass man in diesen Fragen
auch hin und wieder quer denken muss.
Man muss fragen, ob es nicht möglich ist,
wenn es in unserer Gesellschaft bestimmte Formen des Lebens gibt, die vielleicht
nicht mehrheitsfähig sind, aber die einfach
vorhanden sind, zu vereinen. Diese
Formen des Lebens wird es auch immer
geben. Wie kann man diese verschiedenen Formen von Leben und Nutzen von
Flächen so nebeneinander zulassen, dass
beide ihre Formen möglichst ungestört
leben können. Es wird kein Zaun, kein
Schild, kein Parkwächter und auch keine
Einsatztruppe nützen, sondern es werden
Methoden notwendig sein, die zum Teil in
Parks der Stadt Wien, die eine sehr dichte,
vielfältige Nutzung haben, schon praktiziert werden. Das heißt, Spielpädagogik,
Spielplatzbetreuung und Spielplatzbegleitung, wo personelle Ressourcen notwendig sind.
Wenn auf einem Spielplatz in der
Sillschlucht, wo es romantisch ist, am
Abend oder in der Nacht von mir aus
Jugendliche und Obdachlose Feste feiern
und nachher einen Saustall hinterlassen,
weiß man, dass in der Früh, so wie in der
Altstadt auch, aufgeräumt werden muss.
Es ist daher Personal notwendig, das
rechtzeitig zusammenräumt, dass Kinder
dann so spielen können, wie es auf einem
Spielplatz üblich ist.
Ich denke mir, dass wir ein bisschen aus
unseren herkömmlichen Denkmustern
heraus müssen, um einfach andere
methodische Ansätze, die wahrscheinlich
auch nicht billig sein werden, zu setzen.
Alles, was Arbeit mit Menschen betrifft,
benötigt Personalressourcen und diese
kosten immer etwas. Diese Kosten lohnen
sich, weil sie hohe Investitionskosten in
neue Infrastruktur davor bewahren,
wertlos zu werden.
Wir benötigen in diesen Bereichen nicht
nur Infrastrukturausgaben, sondern auch
personelle Ressourcen, die dazu beitragen können, dass die Nutzung solcher
Infrastruktur möglichst vielfältig und
friktionsfrei sein kann. Es können und
dürfen auch immer wieder Konflikte
vorkommen. Ich würde sagen, dass in
einer Gesellschaft Konflikte auch ihren
Platz haben, denn es geht immer um die
Form der Austragung. Es ist dazu oft Hilfe,
Unterstützung und Begleitung notwendig.
GR Haager: Die Formulierung in dem
Antrag lautet, dass der Eingang der
Sillschlucht als Freizeitanlage gestaltet
werden soll. GR Mair, wie ist das gemeint?
Der Eingang selbst oder der Platz in der
Sillschlucht?
(GR Mair: Bis zur ersten Brücke.)
Das geht aber über den Eingang weit
hinaus. Faktum ist, dass die Sillschlucht
dem Prämonstratenser Chorherrenstift
Wilten gehört. Bevor wir hier lang und breit
diskutieren, ist doch mit dem Grundeigentümer abzuklären, was diese wünscht.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Das
Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten
tut was wir wollen.)
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger, Sie
haben das in Ihrer Wortmeldung schon
gesagt, aber ich möchte noch einmal
darauf hinweisen. Zuerst ist mit dem
Grundeigentümer zu sprechen, bevor wir
etwas beschließen.
(GR Mag. Fritz: Lies den ganzen Antrag
und nicht nur den Betreff, dann wirst du es
sehen.)
Ich sage das jetzt in der Debatte, denn
das ist hier nicht herausgekommen.
GR-Sitzung 22.3.2007 (Fortsetzung der am 22.2.2007 unterbrochenen Sitzung)