Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2015
/ Ausgabe: 09-Protokoll_30.10.2015-Sonder.pdf
- S.43
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Was bewegt man nun mit dieser einen
Bahn? Ich kann damit den gesamten Berg
bespielen. Das heißt, ich habe auch eine
Möglichkeit, den Betrieb zu führen. Und
damit komme ich wieder zurück zu den Kosten.
Es war uns allen klar, nicht erst seit heute,
dass diese Investitionen - damit sind wir
dann wieder bei den Abschreibungen - mit
größter Wahrscheinlichkeit nicht verdient
werden können. Das Ziel war schon damals, als wir den Berg gekauft haben, den
Betrieb operativ zu führen, also mit einer
schwarzen Null. Das ist nur zu erreichen,
wenn wir das gut machen und die Attraktivität dort erhöhen.
In Bezug auf Kosten, Steuergelder usw. ist
die Null-Variante null Investition. Es ist ein
Irrglauben, zu meinen, nichts zu investieren
und alles so zu belassen, das kostet weniger Geld. Die Vergangenheit hat es bereits
bewiesen, wenn man sich nur den letzten
Winter ansieht. Da war die Bahn die erste
Saison im Besitz der Stadt Innsbruck. Ihr
glaubt aber nicht, dass wir da einfach den
Lift eingeschaltet haben und schon ist er gefahren! Es wurde wieder eine siebenstellige
Summe benötigt, damit man überhaupt über
den Winter fahren konnte, weil scheinbar
der Zustand so schlecht war.
Das ist kein Gerücht, denn es ist nachweisbar. Man sieht an den Rechnungen, dass es
notwendig war. Nun kann man sich natürlich
dafür entscheiden, wie manche das fordern,
nach der Fleckerlteppich-Methode hier ein
wenig zu investieren und dort. Rechts
tauscht man vorne die Felge aus, links ist
das Licht herausgefallen und hinten auch
noch eine Beule. Wenn man dann all diese
Investitionen zusammenzählt, die sich auch
bei der Bahn in Millionenbeträgen zu Buche
schlagen, wird man am Ende des Tages
feststellen, dass viel investiert wurde, man
aber trotzdem BesitzerIN eines Schrottgeräts und einer alten Bahn ist. Einer Bahn,
die immer fehleranfällig bleiben wird, weil
sie einfach in die Jahre gekommen ist.
Der Patscherkofel Beirat I hat sich, wie gesagt, lange damit beschäftigt. Es ist ja interessant, wenn man sich die Genese ansieht: Im Juli 1988 hat ein Planungsbüro die
Seilbahntrasse neu vermessen. Das Ergebnis war, dass man gesagt hat, entweder nur
Winterbetrieb ab der Römerstraße oder
Sonder-GR-Sitzung 30.10.2015
Sommerbetrieb ab Igls. Wenn man aber
den Ganzjahresbetrieb will, ist die einzige
Alternative die Römerstraße. Im Jahr 1988
werden die Ingenieure auch nicht einfach
ins Blaue geplant haben.
Wenn man sich die gesamten Begleitumstände des Prozesses in Erinnerung ruft,
dann muss man sich das schon auch auf
der Zunge zergehen lassen. Über den Kauf
haben wir schon gesprochen. Dann wurde
das Projekt nur noch von einer Gerüchteküche begleitet: Wer könnte da profitieren?
Wer hebt die Hand auf? Es wurde auch behauptet, dass 40 GemeinderätInnen nicht
rechnen können. Das hat mir auch jemand
gesagt.
Nun komme ich wieder zurück zur Freiheitlicher Partei Österreichs (FPÖ) und zur Liste
Rudi Federspiel (RUDI). Es ist natürlich
schon der klassische Zickzack-Kurs. Wahrscheinlich macht Ihr Zurufpolitik, das muss
ich schon sagen, denn die Beschlüsse im
Beirat I sind immer wieder einstimmig gefällt
worden. Ich kann das leider nicht anders
herauslesen, obwohl ich es immer wieder
versucht habe.
Auf jeden Fall wollt Ihr uns immer die Politik
der Veränderung weismachen. Mir kommt
vor, das ist eher eine Politik der Sprechblasen und des Aktionismus, was Ihr macht.
Politik ist das Eine, aber hier geht es mir
schon um die Sache. Wie es bereits angeklungen ist, ist das nicht ein Projekt der
Koalition. Wenn man so viel Geld in die
Hand nimmt, dann spricht man auch nicht
mehr vom Spielen, dann ist es ernst, weil es
immerhin um Steuergeld geht.
Wenn man auf die Stimmung zu sprechen
kommt, dann möchte ich gar nicht sagen,
was mir die Leute hier in der Stadt Innsbruck erzählt haben. Die haben tatsächlich
gesagt: Los von Igls. Es kann nicht so funktionieren, dass wir alles bezahlen müssen
und die sagen dann, was oben passiert. So
wird das auch nicht sein. Wir sind alle Innsbruck, mehrere Stadtteile, aber eine Stadt
Innsbruck. Hier soll gut investiert und etwas
Gutes entwickelt werden.
An all jene, die dagegen, die KritikerInnen
sind - das ist legitim - und auch an die Unentschlossenen richte ich meinen Appell:
Bitte seid Teil der Lösung und nicht Teil des
Problems.