Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2019
/ Ausgabe: 09-Protokoll-10-10-2019_klein.pdf
- S.16
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können. Dort können sie aus gesundheitlicher Sicht ein besseres Leben führen, als
wenn sie z. B. in einem Einfamilienhaus oder in einer Wohnung verbleiben, wo es keinen Lift gibt oder dieser nur im Halbstock
zugänglich ist.
GR Mayer hat gerade das Beispiel Eichhof
angesprochen. Ich weiß nicht mehr genau,
ob das jetzt dort war, aber es gab einen Fall
einer Dame mit einem Rollator, der auch
durch die Medien gegangen ist. In diesem
Haus war sogar ein Lift mit Halbstock. Den
Rollator ließ sie im Stiegenhaus stehen. Aus
Sicht dieser Dame ist das durchaus in Ordnung, aber aus Sicht der Mag.-Abt. III, Bauund Feuerpolizei, ist das einfach nicht möglich.
Man möchte niemanden behindern, sondern
hier ist vielleicht eine neue Wohnanlage mit
direktem Liftzugang die bessere Alternative.
Da gibt es auch Platz für junge Familien mit
Kinderwägen, einen Radabstellplatz oder einen Platz für den Rollator und so einfach
eine bessere tagtägliche Wohnqualität.
Es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft und
Politik, für diesen längeren Zeitraum alles
gut aufzubereiten, weil die Menschen immer
älter werden. Unsere Wohn- und Pflegeheime haben einen sehr hohen Standard
und bringen durch verschiedenste Angebote
wie Ergotherapien oder Animationsprogramme, wie z. B. das Turnen, viele Vorteile.
Gerade das Vereinsamen und das "Nichtmehr-aus-dem-Haus-Gehen" ist eine der
größten gesundheitlichen Einschränkungen,
die alte Menschen erleben können. Auch
dem Thema Einsamkeit und Depression im
Alter kann gerade durch das Zusammenwohnen mit anderen begegnet werden.
Vor vielen Jahren waren wir auf einer Exkursion in Linz, die ich auch heute noch
empfehlen kann. Dort haben wir uns verschiedene Wohnmöglichkeiten angesehen.
Linz hat in diesem Bereich ein viel breiteres
Angebot, als wir es in der Stadt Innsbruck
haben. Da könnten wir durchaus noch etwas nachlegen und gerade bei Neubauten
der Innsbrucker Immobilien GesmbH & Co
KG (IIG) und der Neue Heimat Tirol Gemeinnützige WohnungsGesmbH (NHT)
mehr in Richtung Wohngemeinschaften für
ältere Menschen gehen.
GR-Sitzung 10.10.2019
Das ist etwas, was in der Stadt Innsbruck
und in Tirol nicht so in den Köpfen verankert
ist. Wir müssen aber zehn bis 15 Jahre vorausdenken und mit Angeboten jetzt beginnen. In Linz haben wir auf privater Ebene einiges gesehen. In diesem Haus mit verschiedenen kleineren Wohneinheiten, gab
es auch Unterstützung beim täglichen Einkauf und bei Arztbesuchen. Es gab die
Möglichkeit am Turnen teilzunehmen, spazieren zu gehen und gemeinschaftlich
Nachmittage zu verbringen - vor allem aber
nicht alleine zu sein.
Das ist für ein gutes und gesundes Altern,
unabhängig von der konkreten Wohnform,
eine der wichtigsten Punkte. In diesem
Sinne finde ich auch, dass wir in den Formen, der Ausgestaltung und in den Möglichkeiten noch Nachholbedarf haben, egal ob
das unsere gemeinnützigen Einrichtungen
sind oder ob das auf privater Basis angeboten wird.
Es gibt in der Stadt Innsbruck zu viel "normales" Wohnen. Wenn man im Alter nicht
mehr als Ehepaar zusammenwohnt,
bräuchte man also einfach eine kleinere
Wohnung. Ich sage immer, dass in der
Stadt Innsbruck ein wenig zu viel von "more
of the same" gebaut wird. Es braucht mehr
Einrichtungen, wie z. B. betreutes Wohnen.
Die nächste Wohnanlage für betreutes
Wohnen soll in Igls entstehen. Ich hoffe,
dass wir bald weiterkommen, damit es
stadtteilbezogen und über die ganze Stadt
verteilt diese Angebote gibt.
Der TSB hat einen offenen Punkt für diesen
vierten Lebensabschnitt angesprochen, wo
ein gutes, ausgewogenes Angebot gefunden werden soll. Ich glaube, dass wir hier
auch noch etwas zulegen können. (Beifall)
GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan: Das Thema
Wohnen ist für alle Kommunen eine große
Herausforderung. Die Komplexität fängt damit an, dass wir Menschen immer älter werden und länger aktiv bleiben. Durch eine gesündere Lebensführung, eine bessere Infrastruktur und durch bessere Gesundheitsversorgung steigt die Anzahl an Menschen, die
in unserer Gesellschaft hoch- und höchstbetagt sind.
Die Gesellschaft verändert sich und wird
schneller. Familienformen werden instabiler,
bleiben aber dadurch auch flexibler. Es gibt