Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2005
/ Ausgabe: 10-Dezember.pdf
- S.20
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dann wären zwei Pflegekräfte notwendig.
Sich mit dieser Realität abzufinden - es ist
gut, dass Landeshauptmann DDr. van
Staa anwesend ist -, dass vom Land Tirol
pro 30 pflegebedürftigen Menschen in der
Nacht nur eine Pflegeperson zur Verfügung gestellt wird, das ist furchtbar. Was
bedeutet das? Dass man den Menschen
oft nicht auf die Toilette helfen kann. Wenn
eine Person schwerer ist, müsste man von
der zweiten Station die andere Pflegerin
abziehen, um der Person zu helfen. Das
bedeutet, dass man die Pflegenden vermehrt in Windeln legen muss.
Was bedeutet das noch, wenn in der
Nacht nur so wenig Pflegepersonal vorhanden ist? Die Pflegenden sind unruhig.
Es gibt in den Heimen große Fluktuationen. Die Leute sind unruhig, rennen aus
den Zimmern und haben in der Nacht
Ängste. Wenn so wenig Personal vorhanden ist, dann bleibt nur die Möglichkeit,
dass man mit dem Arzt spricht, dass ein
Medikament verabreicht wird, dass die
Person ein wenig ruhig gestellt wird. Die
Folge dieser Ruhigstellungen ist, dass die
Leute noch verwirrter werden.
Das ist keine Schwarzmalerei, sondern
das ist leider die Realität, dass das so
läuft. Wenn man die ambulante Pflege, die
Nachtpflege und auch die Wochenendpflege - es ist viel getan worden - ganz
verstärkt weiter ausbauen würde, ist es
natürlich unbestritten, dass man die Heimaufenthalte hinauszögern kann. Es freut
mich wirklich, dass die Stadt Innsbruck
bzw. die Innsbrucker Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH (ISD) in der ambulanten Pflege daran denkt, die Preise zu
senken. Das zeigt, dass meine jahrelangen Rufe danach nicht ganz vergeblich
verhallt sind.
Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Die
letzten Wortmeldungen haben mich veranlasst, doch die eine oder andere Stellungnahme abzugeben. Zur Wortmeldung
von GR Tunner darf ich sagen, dass es
richtig ist, dass wir Tages-, Kurzzeitpflege
und auch Übergangspflege benötigen.
Aber, mit all diesen strukturellen Einrichtungen haben wir ein Finanzierungsproblem und das hängt, Landeshauptmann
DDr. van Staa, mit dem Land Tirol zusammen. Das muss ich sagen. Ich bin sehr
dankbar, dass du, Herwig, in diesem Fall
GR-Sitzung 15.12.2005
zufällig auch hier bist, weil ich das doch
ein bisschen ausführen möchte.
Bei der Kurzzeitpflege haben wir natürlich
das große Problem, dass es für einen Zeitraum von drei Wochen entsprechende Zuschüsse aus der Sozialhilfe gibt. Wenn
mehr Mittel benötigt werden, dann ist das
auch aus der eigenen Tasche zu zahlen
und das ist ein gewisses Problem. Große
Schwierigkeiten haben wir bei der Tagespflege. Die Tagespflege kostet - wir müssen kostendeckende Tarife verlangen - der
Innsbrucker Soziale Dienste gemeinnützige GesmbH (ISD) € 57,-- pro Tag. Das ist
natürlich ein relativ hoher Betrag.
Wir haben zwei Tagespflegeeinrichtungen.
Das eine im neuen Zubau des Heimes am
Hofgarten und das andere beim Wohnund Pflegeheim Reichenau. Diese Einrichtungen werden einfach auf Grund der Kostensituation nicht ausreichend angenommen. Der Bedarf ist zweifellos gegeben.
Ich habe bereits vor zwei oder drei Jahren
ein entsprechendes Schreiben an Landesrätin Gangl gerichtet. Ich habe dieses Thema immer wieder angesprochen, wie z. B.
die Tagesheimstätte vom Notburgaheim in
der Sillgasse in Anwesenheit der Landesrätin eröffnet wurde. Es ist so, dass es derzeit seitens des Landes Tirol im Rahmen
der Sozialhilfe keine entsprechenden Beiträge gibt.
Die Finanzierung würde dann schon
65 : 35 erfolgen, das heißt, 65 % Land Tirol und 35 % Stadtgemeinde Innsbruck.
Ich habe immer gesagt, dass wir immer
gerne bereit wären, unseren Gemeindeanteil zu leisten. Das Land Tirol, die Sozialabteilung, hat sich dazu eigentlich nie geäußert. Die zuständige Landesrätin sagt,
dass das schon recht sein würde, aber das
ist natürlich auch eine Frage ihrer finanziellen Möglichkeiten. Wir haben natürlich
das Thema Tagesheim angesprochen,
aber solange wir die bestehenden Einrichtungen nicht entsprechend auslasten können, wäre es geradezu wirtschaftlich grob
fahrlässig, neue Einrichtungen zu schaffen, die dann leer stehen. Das ist das
Problem, das wir mit der Tagespflege
haben.
Bei der Kurzzeitpflege habe ich auch entsprechende Verbesserungen vorgeschlagen. Bei der Tagespflege war mein Vor-