Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2002

/ Ausgabe: 10-Oktober.pdf

- S.67

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sicher nicht die Zustimmung geben, da er vollkommen praxisfremd ist, und
auch in Wirklichkeit an der Intention, den Mietern und Eigentümern in Zukunft etwas Gutes zu tun, völlig vorbeigeht.
StR Mag. Schwarzl: Ich habe vermutet, dass es so kommt. Mir
ist natürlich bewusst, dass dies für die Stadt Innsbruck etwas Neues und
auch nicht ohne Probleme durchführbar ist. Deshalb soll versucht werden,
in diesem Stadtteil pilotprojekthaft bestimmte Dinge umzusetzen und man
kann nicht behaupten, dass etwas nicht funktioniert, ohne es einmal versucht zu haben. Die Stadtgemeinde Innsbruck hat noch niemals versucht,
ein soziales, partizipatives Wohnprojekt zu realisieren.
Es gibt genügend Beispiele, die beweisen, dass diese Idee
auch in der Praxis funktioniert. Ein Beispiel für den partizipativen Wohnbau ist die Forellenhofsiedlung in der Stadt Salzburg, eine große gemischte
soziale Wohnanlage, die zum größten Teil aus Mietwohnungen, zum Teil
auch aus Eigentumswohnungen besteht. Mir ist klar, dass ein partizipatives
Vorgehen den Architektenwettbewerb nicht ersetzen kann, und künftige
Mieter keine eigenen Entwürfe in den Architektenwettbewerb einbringen
können. Nur sind zwischen der Jury-Entscheidung und der tatsächlichen
Umsetzung gewaltige Spielräume.
Wenn ich mich in die Lage der Betroffenen versetze, so muss
ich sagen, wir haben bestimmte kataloghafte Vorstellungen von schönem
Wohnen nach dem Motto "In einem schönen Gartl, da steht ein Haus vom
Hartl" in unserem Kopf. Wir sehen diese Bilder in Prospekten, wir sehen
sie im Fernsehen. Es geht mir in Bezug auf Partizipation nicht darum, die
Wünsche jedes Einzelnen einzuholen, sondern um den mehrseitigen Lernprozess.
Es geht um den Lernprozess der künftigen Bewohner, die ihre
wahren Bedürfnisse herausfinden - zum Beispiel, ob ein riesiges Wohnzimmer zum Repräsentieren sinnvoll ist, wenn die Kinderzimmer jedoch
nur acht Quadratmeter groß sind, sich dann alles im Wohnzimmer abspielt
und niemand mehr eine Rückzugsmöglichkeit hat. Ein anderes Beispiel: Ist
es sinnvoll, wenn die Küche eine kleine Kochnische ist, wo sich die Hausfrau wie eine Kellnerin zwischen Esstisch und Küche hin und herbewegt

GR-Sitzung 10.10.2002