Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2014
/ Ausgabe: 10-Protokoll_16_10_2014_gsw.pdf
- S.83
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- 686 -
56.2
I-OEF 96/2014
Benennung einer Straße oder eines öffentlichen Platzes nach Luis
Amplatz (GR Mag. Abwerzger)
GR Mag. Abwerzger: Ich stelle gemeinsam
mit meinen Mitunterzeichnerinnen und Mitunterzeichnern folgenden Antrag:
Der Gemeinderat möge beschließen:
Die bisher als Teil der Amraser Straße
(Hausnummern 90 bis 94) geltende Verbindungsstraße zwischen der Amraser Straße
und der Pacherstraße wird in Luis-AmplatzStraße umbenannt.
Mag. Abwerzger, Haager, Dengg, Ing. Ebner, Gregoire und Vescoli, alle eigenhändig
Luis Amplatz wurde am 28.08.1926 als
zweites von acht Kindern in Gries/Bozen
geboren. Schon in seiner Kindheit lernte er
die faschistische Unterdrückungspolitik
kennen. So konnte er die Deutsche Schriftsprache etwa nur in einer der Katakombenschulen erlernen und er sollte in die faschistische Jugendorganisation "Ballilas" eintreten, was er jedoch verweigerte.
Im Mai 1944 wurde Luis Amplatz zur Wehrmacht einberufen und diente dort im Polizeiregiment Alpenvorland. Nach dem Krieg
bemühte sich Luis Amplatz um den Wiederaufbau des Südtiroler Schützenwesens und
er engagierte sich in der Südtiroler Volkspartei (SVP). Später gründete er als einer
der engsten Freunde von Sepp Kerschbaumer mit diesem den "Befreiungsausschuss Südtirol" (BAS).
Als im Mai 1961 einige Aktivisten verhaftet
wurden, gehörte auch Luis Amplatz zu den
Verdächtigen, jedoch gelang ihm durch ein
geschicktes Ablenkungsmanöver die Flucht
nach Innsbruck, von wo aus er seinen Freiheitskampf fortsetzte. Luis Amplatz wurde
deswegen von der italienischen Besatzungsmacht 1964 in Abwesenheit zu
25 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Trotzdem setzte er den Widerstand
fort.
Luis Amplatz und Georg Klotz, ebenfalls
Freiheitskämpfer gegen die italienische Besatzung Südtirols, waren schließlich seitens
der Bundesregierung 1964 nach Wien verbannt worden, um sie weit weg von Tirol zu
halten. Am 26.08.1964 verließen Luis
Amplatz und Georg Klotz dennoch Wien,
GR-Sitzung 16.10.2014
um sich mit anderen Freiheitskämpfern im
Passeiertal zu treffen.
Am 30.08.1964 überschritten die beiden mit
zwei Begleitern den Rotmoosferner. Bei der
Zwickauerhütte kam es bereits zu einem
ersten Überfall durch die italienische Grenzpolizei, wobei der Gruppe allerdings die
Flucht gelang. Auf der Brunnermahdern
über Saltaus kam es schließlich in der
Nacht von 06. auf 07.09.1964 zu einem feigen Mordanschlag auf die schlafenden
Freiheitskämpfer, ausgeführt durch einen
vom italienischen Geheimdienst eingeschleusten Verräter. Letzterer schoss zuerst
dreimal auf Luis Amplatz, dann dreimal auf
Georg Klotz. Luis Amplatz war sofort tot,
Georg Klotz konnte trotz eines Schusses in
die Brust und einer Verwundung im Gesicht
in einem Gewaltmarsch von 42 Stunden
nach Österreich fliehen.
Luis Amplatz wurde am 10.10.1964 auf dem
Friedhof in Bozen/Oberau beigesetzt.
15.000 bis 20.000 Tirolerinnen und Tiroler
gaben ihm das letzte Geleit.
Laut Polizeibericht kann der Mörder fliehen.
Bis heute hat er seine Strafe nie abgesessen, da er durch den italienischen Geheimdienst gedeckt wird.
Das uneigennützige Wirken von Luis
Amplatz im Sinne von Freiheit, Selbstbestimmung und Menschenwürde, sowie sein
Tod als Opfer des Faschismus und eines
bis heute ungesühnten Meuchelmordes gebieten es, sein Andenken auch in Nordtirol
über die Erlebnisgeneration der Freiheitskämpfe der 1960er hinaus zu bewahren und
zu würdigen.
56.3
I-OEF 97/2014
Berufsfeuerwehr, Abgeltung von
abgabenrechtichen Forderungen
an Mitglieder (GR Mag. Abwerzger)
GR Mag. Abwerzger: Ich stelle gemeinsam
mit meinen Mitunterzeichnerinnen und Mitunterzeichnern folgenden Antrag:
Der Gemeinderat möge beschließen:
All jenen Mitgliedern der Mag.-Abt. III, Berufsfeuerwehr, denen im Zusammenhang
mit den im Bericht der Kontrollabteilung betreffend die Prüfung von Teilbereichen der