Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2019

/ Ausgabe: 10-Protokoll-21-11-2019.pdf

- S.70

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- 934 -

Dieser Beschluss des Gemeinderates und
damit des Haupteigentümers des Flughafens ist immer noch aufrecht. Im Endeffekt
gibt hier nur der kollektive EigentümerInnenvertreter eine Vorgabe. Das ist auch unsere
Aufgabe mit dem Bürgermeister an der
Spitze. Insofern muss diese Diskussion hier
im Gemeinderat und nicht im Aufsichtsrat
der Tiroler FlughafenbetriebsgesmbH (TFG)
geführt werden. Der Aufsichtsrat hat genau
die Rolle, die StRin Dengg angesprochen
hat.
Zum Flughafen selber: Seit dem Jahr 1978
bin ich Anrainerin und seit 1989 eine kritische Begleiterin des Flughafens, die sich
vor einer Forderung immer wieder schlau
gemacht hat. Das Ergebnis des gemeinsamen Ringens - lange Zeit waren GR
Mag. Falch und ich daran beteiligt - waren
die lärmabhängigen Flughafengebühren. Ich
war dann wieder gemeinsam mit der BürgerInneninitiative die Kritikerin, weil die
lärmabhängigen Flughafengebühren nicht
auf den gemessenen Lärmergebnissen von
Innsbruck basieren, sondern auf dem Modell von Zürich. In Zürich landen Flugzeuge,
die Innsbruck gar nicht anfliegen können.
Es gab damals einen gewissen Lenkungseffekt, dass Flugzeuge bestimmter Serien
nicht mehr landen dürfen. Viele Flughäfen
lassen bestimmte Typen nicht mehr zu. Mittlerweile kann man an zwei Händen die noch
pönalisierten Maschinen abzählen, weil sie
nicht nach ihrem tatsächlichen Lärm, sondern nach dem kategorisierten Lärm auf Basis des Züricher Models eingestuft sind.
Diese Maschinen an die realen Verhältnisse
von Innsbruck anzupassen, ist nur recht und
billig.
Im Zuge einer anderen Auslegung des Flughafenentgeltegesetzes könnte das dazu
führen, wieder mehr Mittel einzunehmen.
Anstatt der Aufkommensneutralität würde
ich die Reinvestition bzw. einen Beitrag zu
den Kosten für die nun zu tätigenden Investitionen vorschlagen.
Zu den Betriebszeiten darf ich sagen, dass
diese restriktiv, relativ kompliziert und vom
Flugzeugtyp abhängig sind. Dazu kommt,
dass Innsbruck mit keinem einzigen europäischen Flughafen vergleichbar ist und sogar
weltweit gesehen eine ganz besondere
Lage hat. Die Landebahn ist umgeben von

GR-Sitzung 21.11.2019

Bergen und liegt eigentlich mitten im Stadtgebiet. Ich weiß nicht, ob es heute überhaupt noch möglich wäre, an diesem Standort einen Flughafen zu bauen. Auf Grund
der Enge unseres Tales ist die Stadt rund
um den Flughafen gewachsen.
Man kann den Menschen nicht vorwerfen,
dass sie in diese Gegend gezogen sind.
Wohin hätte sich die Stadt Innsbruck sonst
entwickeln sollen? Insofern ist der Flughafen sozusagen auch bedrängt, da sich die
Situation durch die große Anzahl an AnrainerInnen verändert hat. Der Flugverkehr ist
im Gegensatz zu den 50er- bzw. 60er-Jahren gestiegen.
Derzeit ist es so, dass größere Maschinen
mit mehr Passagierkapazität zu uns kommen. Insofern kann man nicht sagen, dass
die AnrainerInnen sich nicht über den Flughafen beschweren dürfen, weil dieser schon
vorher bestanden hat. Das ist immer ein
Miteinander. Ich bin DI Pernetta unendlich
dankbar, denn er hat die Verantwortung für
den Flughafen, aber erkennt auch die Probleme auf der anderen Seite. Ein kluger Unternehmer, und das ist er, weiß, dass ein
Betrieb nur so gut zu führen ist, wie man mit
den AnrainerInnen auskommt. Wenn nur
Krieg mit den Anwohnenden besteht,
kommt man unternehmerisch nicht weiter.
Ich finde, dass DI Pernetta das sehr gut
meistert.
Daher bin ich für die Einführung und die
Ausweitung der Lärmschutzförderung sehr
dankbar. DI Pernetta, nicken Sie oder
schütteln Sie den Kopf, dass Ihnen sehr
wohl bewusst ist, dass die Entwicklung des
Flughafens ein Limit hat. Das liegt an unserer Topographie. Wir haben nur eine bestimmte Anzahl von Slots.
Der Flughafen hat auch kein Radar, weil
das topographisch nicht möglich ist. Es gibt
eine Art Radarersatzsystem, aber im Endeffekt hängen sich die meisten Maschinen
über Rattenberg in einen Funkstrahl, der sie
gerade zu einer seitlich versetzten Piste leitet. Der Pilot muss im Endanflug letztlich auf
Sicht fliegen. Daher ist es nicht möglich, die
Slots unendlich zu erweitern. Ich glaube,
dass wir an den Wochenenden mit viel
Charterverkehr schon am Limit angelangt
sind.