Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2019

/ Ausgabe: 10-Protokoll-21-11-2019.pdf

- S.81

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Wenn wir diesen Flächenwidmungsplan
heute beschließen, macht dies auch Schule.
Es ist bei jedem Bauvorhaben gleich zu argumentieren. So wird wieder mit zweierlei
Maß gemessen. Hier haben wir es mit einem großen Investor zu tun, der nicht das
einhalten wird, was er im Vorfeld gesagt
hat. Über seine Arroganz, wie er an die Sache herangegangen ist, kann ich nichts berichten, aber diese Aussage wird sicher
nicht erfunden sein. Aus diesem Grund sollten wir einen Punkt setzen, dass so eine
Vorgangsweise mit der Stadt Innsbruck
nicht mehr möglich ist.
GRin Duftner: Dieses Projekt hat uns
bereits über viele Jahre begleitet. Bereits
vor dem Jahr 2012 wurde das Grundstück
angekauft. Das war noch vor meiner Zeit als
Mitglied dieses Gemeinderates.
Ich kann mich gut an dieses Projekt erinnern, da es nicht einfach war. Wir haben in
der letzten Periode gewisse Regeln erst neu
eingeführt. Den Mehrwert für die öffentliche
Hand sowie die 50 : 30 : 20 Regelung gab
es damals noch nicht. Der Innsbrucker Gestaltungsbeirat (IGB) wurde zudem eingeführt, denn dieser ist meiner Meinung nach
eine ganz große und wichtige Errungenschaft. Wenn eine Stadt wächst, sich entwickelt und lebendig wird, sollte sie nicht
schnell und notdürftig nur mit Wohnungen
vollgestopft werden. Eine Stadt muss man
entwickeln und sich dafür auch das nötige
Know-How von renommierten ArchitektInnen holen, die weltweit viel Erfahrung haben. Eine qualitätsvolle Stadt sollte entstehen.
Der Innsbrucker Gestaltungsbeirat (IGB) hat
sich auch mit dem jetzt zur Diskussion stehenden Projekt beschäftigt. Es wurde die
Meinung vertreten, dass das ursprüngliche
Bauwerk ein Stück Stadtgeschichte darstellt. Daher hätte man sehr gerne einen
Wettbewerb ausgeschrieben, der sich mit
dem Bauwerk als Bestand befasst. Es gab
nicht einmal die Bedingung, dass die ursprüngliche Baumasse um jeden Preis erhalten bleiben muss, sondern dass dies im
Wettbewerb offenbleibt.
Wir waren damals ein neu zusammengesetztes Gremium im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte. Dem
Investor wurden die beschlossenen Rahmenbedingungen vorgelegt, allerdings hat
GR-Sitzung 21.11.2019

er sich geweigert, einen Wettbewerb auszuschreiben. Daher geschah lange Zeit nichts
bei diesem Grundstück. Auf einmal wurde
der Akt wieder dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte mit neuen
Rahmenbedingungen vorgelegt. Wir haben
damals gegen das Projekt gestimmt, weil
dadurch der Abbruch des Gebäudes ermöglicht wird. Die Entscheidung im Ausschuss
wurde mit einer knappen Mehrheit gefasst.
In der jetzigen Periode würde so ein Abstimmungsverhalten nicht mehr möglich sein, da
sich die Mehrheiten verändert haben. Das
ist Demokratie und daher zu akzeptieren.
Anschließend wurde der Wettbewerb ausgeschrieben. Wir haben uns damals gegen
das Projekt ausgesprochen und ich als Historikerin bedaure wirklich, dass das Haus
abgebrochen wird. Dieses Stück Architekturgeschichte ist für die Stadt für immer verloren gegangen. Ich bin aber auch eine Demokratin und daher akzeptiere ich, wenn in
einer Abstimmung keine Mehrheit gefunden
wird.
Wir stehen zur Wettbewerbskultur. Bei diesem Projekt ist vieles nicht optimal gelaufen. Es liegt aber nun ein SiegerInnenprojekt vor. Bedauerlicherweise wurde damals
im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte mit der knappen Mehrheit
kein eindeutiger Beschluss formuliert. 25 %
geförderter Wohnbau wurde angestrebt, allerding nicht klar festgelegt.
Die Verhandlungen waren daher schwierig
und unsere Position nicht einfach. Daher
wurden jetzt zirka 12,5 % für studentisches
Wohnen ausgehandelt. Zusätzlich sind aber
noch andere Dinge entstanden, die der
Stadt Innsbruck einen Mehrwert bringen.
Auf der nördlichen Seite des Grundstückes
wurde ein Servitut eingeräumt, damit das
Queren möglich ist. Zwischen den Wohnhäusern entsteht eine sogenannte halböffentliche Fläche.
Wir waren auch nicht glücklich, welches Ergebnis bei diesem Projekt entstanden ist.
Man kann manchmal aus Fehlern lernen.
Bei anderen Bauvorhaben gab es auch
knappe Entscheidungen, daher hat man
sich entschieden doch anders vorzugehen
und einen Konsens zu suchen. Ich hoffe daher, dass wir in Zukunft aus solchen Objekten lernen. Wir stehen zur Wettbewerbskultur, auch wenn wir ursprünglich eine ganz