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Jahr: 2020

/ Ausgabe: 10-Protokoll-Budget-19-11-2020.pdf

- S.37

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Ich wurde von einem Arzt angerufen. Er
sagte mir, die Innsbrucker Soziale Dienste
GmbH (ISD) hat die Hauspflege aufgrund
von Personalmangel unterbrochen. Somit
können Menschen, die sich in einem Sanatorium oder in einer Klinik befinden, nicht
nach Hause entlassen werden. Das zeigt,
unsere sozialen Dienste benötigen ebenfalls
politische Unterstützung.
Den MitarbeiterInnen wird vorgeschrieben,
dass sie trotz positivem Coronatest arbeiten
müssen! Diesen Menschen muss geholfen
werden. Der Hut brennt! Kommendes Jahr
müssen wir anders arbeiten als heuer.
Bgm.-Stellv.in Mag.a Schwarzl: Da schon
sehr viel über COVID-19 gesagt wurde,
möchte ich einen anderen Aspekt ansprechen. Dieses Virus war und ist auch für all
unsere MitarbeiterInnen - nicht nur für jene
der Mag.-Abt. IV, Finanz-, Wirtschafts- und
Beteiligungsverwaltung, - eine riesige Herausforderung. Ich spreche hier für meine
MitarbeiterInnen und ich kann sagen, sie
haben ihre Aufgaben bravourös gemeistert!
(Beifall)
In der Nachschau berührt es mich oft positiv, wie viele Projekte trotz dieser schwierigen Bedingungen umgesetzt wurden. Vielen
Dank! Von MusikschullehrerInnen zu den
StraßenreinigerInnen, von BusfahrerInnen
bis zu den StadtgärtnerInnen, sie alle haben
Unglaubliches geleistet! (Beifall)
Ich möchte alle einladen, einen kleinen
Streifzug durch mein umfangreiches Ressort zu machen. Ich beginne mit einer sehr
wichtigen Feststellung für den Bereich Kultur: Es bedrückt mich sehr, dass die Bereiche Kunst und Kultur bei jedem Lockdown
die Hauptbetroffenen waren.
Ich rede gar nicht von den aktuellen Schließungen, sondern auch vom Lockdown-light.
Es war für jede/jeden, der/die sich für Kultur
interessiert, augenscheinlich, dass es gerade die Kunst- und Kultureinrichtungen waren, die nach dem ersten Lockdown mit vorbildlichen Präventionskonzepten relativ
rasch diese Tuchfühlung zwischen Kunst
und Publikum, die unverzichtbar ist und
durch keinen Webauftritt ersetzt werden
kann, wieder ermöglichten.
Es hat österreichweit keine einzige Clusterbildung in irgendeinem Kulturbetrieb gegeben und dennoch waren sie die Ersten, die
GR-(Budget-) Sitzung 19.11.2020

unter Freizeiteinrichtungen subsummiert
wurden und schließen mussten!
Ich wünsche mir, dass Kunst und Kultur aus
dem reinen Freizeit- und Nice-to-have-Sektor herausgenommen werden! Das erfordert
eine gesellschaftspolitische Bewusstseinsanstrengung! Kunst und Kultur steht für Arbeit und Professionalität! (Beifall)
GR Lassenberger, Sie haben über die angeblich sinnlosen Investitionen in Großdenkmäler wie z. B. das "Haus der Musik"
und die Stadtbibliothek gesprochen und Sie
sagten, investieren wir doch lieber in gewinnbringende Infrastruktur. Investitionen in
Kunst und Kultur gehören zu den gewinnbringendsten einer Gesellschaft! (Beifall)
Eine Gesellschaft, in der Menschen nicht
mehr die Möglichkeit haben, über Kunst und
Kultur nachzudenken, zu lachen oder berührt zu werden, ist eine extrem arme Gesellschaft! Ich freue mich über diese Investitionen in Kunst und Kultur - auch aus wirtschaftlichen Gründen. GR Lassenberger,
wissen Sie, wie viel der Sektor Kunst und
Kultur in Österreich jährlich zur Volkswirtschaft beiträgt? € 10 Mrd.!
Natürlich stecken auch Subventionen dahinter. Das ist unser Auftrag, aber wie viel
durch eine Umweg-Rentabilität in die Gastronomie, Gestaltungsqualität und Tourismus
über den Bereich Kultur umgelenkt wird, ist
unglaublich! Das lasse ich mir nicht gerne
schlechtreden. (Beifall)
Das "Haus der Musik" wurde bereits angesprochen. Die NutzerInnen haben eine Betriebskostenrückerstattung in Höhe eines
sechsstelligen Betrages erhalten, weil dieses Gebäude so energieeffizient gebaut
wurde. Da wären wir wieder beim Thema
Klimawandel.
Wenige Tage vor dem Lockdown habe ich
die Mitteilung erhalten, dass die Stadtbibliothek regelrecht gestürmt wurde. Innerhalb
von fünf Stunden wollten 3.000 Menschen
Bücher ausleihen, um sich im Lockdown
nicht mit Klopapier, sondern mit wertvoller
geistiger Nahrung einzudecken. Das ist
wunderschön und diesen Gewinn stellt uns
die Bibliothek zur Verfügung! Das lasse ich
mir nicht schlechtreden. (Beifall)