Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2017
/ Ausgabe: 11_Protokoll_05.10.2017.pdf
- S.76
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meinderat veranlasst haben. Damals hat
sich also niemand distanziert. Das passierte
dann hinterher. Ich finde, man darf hier
schon sagen, wie das läuft: Zuerst mitstimmen und danach weiß man nicht mehr, wer
beim Beschluss aller dabei war.
Es geht um hohe Subventionen. Ich darf die
Summen noch einmal erwähnen: Vom Land
Tirol kommen € 160.000,--, von der Stadt
Innsbruck € 195.000,-- und der Tourismusverband Innsbruck und seine Feriendörfer
(TVB) steuert € 150.000,-- bei. Meines Erachtens ist es unser Recht und unsere
Pflicht, auf die Verwendung der Gelder zu
achten. Denn jede/r andere, die/der von der
Stadt Innsbruck € 1.000,-- oder gar nur
€ 500,-- bekommt, muss fast schon einen
Striptease hinlegen und immer alles offen
darlegen. Daher finde ich es zumutbar und
vollkommen richtig, dass wir hier eine Prüfung veranlasst haben.
Die Stadt Innsbruck hat die Subvention an
den Verein ausbezahlt. Das Land Tirol zahlt
sie an die "Tanzsommer Veranstaltungs
GmbH". Private haben ihre Unterstützung
sowohl dem Verein, der GmbH als auch der
"YES Veranstaltungs- und BeteiligungsGmbH" zukommen lassen. Mir ist nicht ganz
klar, warum dieses Konstrukt gewählt worden ist. Ich möchte nicht gerade sagen,
dass das schon Richtung Holding geht, weil
da müsste man noch eine darüber spannen.
Immerhin gibt es aber drei RechtsträgerInnen - einen Verein und zwei Kapitalgesellschaften. Bei den beiden Letztgenannten ist
Josef Resch, der heute anwesend ist, der
Geschäftsführer. Beim Verein heißt das
nicht Geschäftsführer, sondern Obmann.
Und dieser ist auch Josef Resch.
Die FunktionärInnen, die im Verein tätig
sind, sind familiennahe Angehörige. Warum
das so gewählt wurde, kann ich hier nicht
nachvollziehen. Auf jeden Fall ist es aber
auffällig.
Das, was ich kann, ist Bilanzen zu lesen.
Das traue ich mir zu, das vermag ich wahrscheinlich aus meiner Profession heraus. Wenn ich mir die Gewinn- und Verlustrechnung der "Tanzsommer Veranstaltungs
GmbH" ansehe, dann muss man genau genommen zum Schluss kommen, dass das
ein sehr verlustreiches Unternehmen ist.
Das kann ich feststellen.
GR-Sitzung 05.10.2017
Wie GRin Mag.a Schwarzl schon ausgeführt
hat, wird eine Tantieme für das Markenrecht
ausgewiesen. Ich verstehe allerdings nicht
recht, warum das so ist - denn es gibt keinen Vertrag über die Übertragung des Markenrechts. Ich habe nur die Erkenntnis gewonnen, dass es darüber eine handschriftliche Aktennotiz gibt. Ob das einem Vertrag
gleichkommt, das können JuristInnen beurteilen. Der Jurist meines Vertrauens, den
ich extra kontaktiert habe, hat mir gegenüber gemeint, es wäre eigentlich kein Vertrag.
Weiters wird eine Entschädigung für Josef
Resch angeführt über € 85.000,--. Hinzu
kommen der Geschäftsführerbezug von
€ 16.000,-- und die Reisespesen/Fortbildungskosten in Höhe von € 7.000,--. Ich
komme im Gesamten auf ein bisschen mehr
als € 150.000,--. Ich bin keiner Person
ihr/sein Geld neidig. Allerdings geht es hier
um öffentliche Gelder. Für mich ist dieser
Tanzsommer kein Jahresunternehmen.
Wenn ich diese Bezüge ins Verhältnis zu
anderen setze, dann ist das ein Topmanagergehalt. Das ist meine persönliche Meinung. Wie auch immer - es soll sich bitte jede/r ihr/sein eigenes Bild machen.
Das Ticketsystem ist auch schon angesprochen worden. Warum es nach der Anschaffung transferiert wurde, ist für mich nicht
nachvollziehbar. Am Ende wird auch noch
festgestellt, dass es ein Delta von
€ 10.000,-- oder € 11.000,-- gibt. Das ergibt
pro Monat einen Aufwand von fast
€ 1.000,--. Ich hätte das Ticketsystem an
Ort und Stelle belassen, denn dann hätten
sich diese Verwaltungskosten nicht ergeben.
Es hat geheißen, wenn man die ganzen öffentlichen Gelder nicht mehr bekommt,
dann schlittere man in die Insolvenz bzw.
sei die Veranstaltung finanztechnisch nicht
mehr tragbar. Aha. Und dann schaue ich
mir die Bilanz der "YES Veranstaltungs- und
Beteiligungs- GmbH" an. Im Jahr 2014 wurde eine Bilanz ausgewiesen - natürlich inklusive Vorträgen - in der Größe von über
€ 1,1 Mio. Aus der Gewinn- und Verlustrechnung, die mir ersichtlich ist, geht ein
Minus hervor. Es wurde also nicht positiv
gewirtschaftet. Im Jahr 2015 hat sich der Bilanzgewinn vermindert und betrug nur mehr
€ 383.000,--. Die Bilanz für das Jahr 2016
liegt noch nicht vor.