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Jahr: 2017

/ Ausgabe: 11_Protokoll_05.10.2017.pdf

- S.77

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- 627 -

Das heißt, der Bilanzgewinn hat sich um
€ 750.000,-- verringert. Jetzt muss ich meine berechtigte Frage stellen: Wo ist das
Geld geblieben? Kam es zu einer Gewinnausschüttung? Das weiß ich natürlich nicht,
denn das ist nicht ersichtlich. Hier bin ich
ganz bei Kollegin GRin Mag.a Schwarzl - es
kann nicht sein, dass wir dort, wo wir Subventionen geben, nicht wissen, was mit dem
Geld passiert. Ich möchte nicht auf den
Goodwill angewiesen sein, ob ich in die Bücher Einschau halten darf oder nicht. Das
kann es nicht sein! Dort, wo das Geld landet, muss es auch für uns nachvollziehbar
sein. Und das pünktlich. Es soll nicht so weit
kommen, dass man noch urgieren und
mahnen muss. Sonst sollte man das alles
auf privatrechtlicher Basis machen. Dann
kann man alles am freien Markt verdienen,
Gewinne oder Verluste machen und tun und
lassen, was man mag. Wenn man aber
Subventionen durch öffentliche Gelder in
der Größenordnung von einer halben Million
Euro bekommt, was ja auch passt, dann
möchte ich schon gerne Einblick haben.
Das Manko liegt darin, dass nicht ersichtlich
ist, wohin die € 750.000,-- in den Jahren
zwischen 2014 und 2015 verschwunden
sind. Ich weiß es nicht, aber es würde mich
brennend interessieren.
GR Dr. Überbacher: Man muss einmal
feststellen: Jede Kontrolle ist wünschenswert und auch vollkommen berechtigt. Gebietskörperschaften, die Organisationen
oder Vereine sponsern, haben das Recht,
die Geschäftsgebarung zu kontrollieren und
die Mittelverwendung zu überprüfen. Das ist
legitim und wird wohl hier von niemandem
bestritten. Die Frage ist aber das Wie. Kollegin GRin Mag.a Schwarzl hat ausführlich
über die 1990er-Jahre und das Zustandekommen dieses ganzen Konstrukts referiert.
Beinahe war das schon ein Vortrag, den sie
hier gehalten hat. Ich kann mich an die Vorgänge damals auch noch erinnern. Die Zeiten haben sich aber geändert. Gott sei
Dank. Seit dem Jahr 2012 haben wir ein
anderes System, wie auch dieser Bericht
aufgezeigt hat.
Warum frage ich aber nach dem Wie? Es
wurde beschlossen, dass eine Prüfung
durchgeführt wird. Und gleich danach hat es
auch schon die ersten Kommentare in den
Zeitungen gegeben. Bei den SponsorInnen
wurde das Thema diskutiert usw. Plötzlich
GR-Sitzung 05.10.2017

hat LRin Dr.in Palfrader ein Konzept für ein
Tanzfestival verfassen lassen. Das wurde
vom Land Tirol um € 25.000,-- vergeben,
ohne Ausschreibung. Den Zuschlag für dieses Papier hat die Familie Crepaz von der
Galerie St. Barbara bekommen. Ein Mitglied
ist zugleich auch im Aufsichtsrat des Tiroler
Landestheaters Innsbruck (TLT) etc. - alles
sehr interessante Verwicklungen. Das Resultat ist nun - der Tanzsommer ist tot. Es
wurde eine Marke zerstört. Das dauert normalerweise Jahre, so etwas aufzubauen.
Betrachtet man die Festspiele Erl, so haben
diese gerade die Auszeichnung für das beste Musiktheater in Österreich bekommen.
Bis sie internationales Renommee erlangt
haben, hat das über 20 Jahre gebraucht.
Beim Tanzsommer war das auch so. Aber
er ist jetzt leider gestorben. Das Festival der
Träume in Innsbruck ist auch tot.
Es ist schon ein gewisser anderer Ansatz in
der Kulturpolitik zu erkennen, den wir im
Unterschied zu den Innsbrucker Grünen
(GRÜNE) nicht so unbedingt mittragen wollen. Für die Produktion Heart of Noise geben wir € 15.000,-- aus. Ihr schreit super,
denn für Euch ist das Hochkultur.
(GRin Mag.a Schwarzl: Nein, das stimmt
nicht. Das ist Avantgarde.)
(GR Carli: Du erzählst Fake News.)
Ich habe ja nichts gegen Kultur und nichts
gegen Avantgarde. Aber man muss wirklich
schauen, inwieweit die Kulturförderpolitik
greift. Denn eines muss man auch feststellen: Der Tiroler Kultur geht es unter LRin
Dr.in Palfrader so schlecht wie noch nie.
(Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer: Nein. Also bitte!)
Doch, Frau Bürgermeisterin. Das sage ich
Ihnen schon ganz offen, junge KünstlerInnen und neue Vereine bekommen fast keine
Förderungen. Das ist das Problem.
Dann gibt es noch ein Netzwerk an KulturförderbeirätInnen, die in Nacht-und-NebelAktionen bestellt werden und niemand weiß,
wer da plötzlich drin sitzt. (Unruhe im Saal)
Das ist beispielhaft und signifikant für den
Umgang mit der Kultur im Land Tirol, mit
den Kulturtreibenden und den innovativen
Geistern. Denn eines muss man auch hervorheben - vor 20 Jahren oder bis zu der
Zeit, bevor der TANZSOMMER Innsbruck