Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2006
/ Ausgabe: 11-Dezember-Budget.pdf
- S.85
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in der Kunst auch die Qualitätsfrage
stellen.
Man muss auch in der Diskussion
zwischen Kunst und Kunstevent unterscheiden. In der Förderung sollen wir
schauen, ob wir die Kunst oder den
Tourismus über die Kunst fördern. Darauf
sollte man genauer achten. Ich wünsche
mir auch, dass wir bei der Kunst am Bau
sukzessive vielleicht zu einer Pool-Lösung
übergehen und dieses Geld für Kunst im
öffentlichen Raum verwenden. Es gibt ein
sehr interessantes niederösterreichisches
Modell, das ich jetzt aber nicht erläutern
kann.
Es freut mich, dass sich hinsichtlich der
Kunst viel tut und sich viel verändert. Ich
möchte dazu beitragen, bei diesen
Schritten mitzumachen und sie auch in
manche Richtung zu beschleunigen.
GR Mag. Fritz: Ich möchte in der gebotenen Kürze eine junge Tradition fortführen,
die Alt-StR Dr. Gschnitzer eingeführt hat,
nämlich, dass unter dem Kapitel Kultur
über Stadtplanung und Baukultur einige
Worte gesagt werden. Obwohl dieses
Kapitel in der Gruppe 0 abgerechnet wird,
gehört es zur Kultur.
Es freut mich sehr, dass der Posten für
den Gestaltungsbeirat im neuen Budget
mit € 60.000,-- fortgeschrieben wird. Das
ist für mich seitens der Stadtführung ein
klares Signal dafür, dass diese Einrichtung
nicht nur eine provisorische ad hocEinrichtung für das Kaufhaus Tyrol war,
sondern dass daran gedacht wird, diesen
Gestaltungsbeirat als einen wesentlichen
Faktor im öffentlichen Diskurs über
Baukultur und als Entscheidungshilfe für
die Stadtführung beizubehalten. Dieser
Punkt findet meine große Zustimmung.
Die Stadt Innsbruck gilt mittlerweile schon
vor der europäischen Öffentlichkeit als
eine Stadt, die architektonisch jenes Herz
in Österreich ist, das Graz in den
80er- Jahren oder Vorarlberg in den
90er- Jahren war. Ich glaube wirklich, dass
sich unsere Architekturszene in Österreich
und in Mitteleuropa überhaupt vor
niemandem verstecken braucht.
Ein wesentlicher Faktor dafür ist die
Wettbewerbskultur die wir geschaffen
haben. Erstens im öffentlichen Bereich
GR-(Budget-)Sitzung 14.12.2006 und 15.12.2006
selber und zweitens aber auch durch die
Festlegung des Bauausschusses - für die
ich dankbar bin -, dass es gegenüber
privaten Investoren eine Aufwertung in
Form von Verdichtung, Umwidmung nur
nach einem Wettbewerb gibt. Das hat
auch sehr viel zum Bewusstsein einer
Wettbewerbskultur beigetragen.
Eine Einrichtung, die wir in Tirol haben,
hat auch sehr viel dazu beigetragen und
zwar das ehemalige Architekturforum, jetzt
aut. architektur und tirol, das mit erheblichen öffentlichen Mitteln von der Stadt
Innsbruck gefördert wird, wofür ich
dankbar bin. Man soll aber auch dazusagen und nicht vergessen, dass es einen
sehr hohen Eigenfinanzierungsgrad hat.
Ein hoher Teil der Tätigkeit wird aus
Sponsorbeiträgen von privaten Firmen,
aus Mitgliedsbeiträgen und aus Eigenleistungen, wo das aut. architektur und tirol
gegen Honorar Dienstleistungen für
andere erbringt, finanziert, was sehr
lobenswert ist.
Zu den heutigen Themen die wir diskutiert
haben, hat es eine Reihe von Diskussionen über die dortigen Veranstaltungen
gegeben. Ich möchte zwei hervorheben:
Eine Veranstaltung hat es in Zusammenarbeit mit dem dort angesiedelten Architekturarchiv der Leopold-FranzensUniversität Innsbruck zum Thema
"Denkmalschutz" gegeben, was eine
irrsinnig spannende und kontroverse
Reihe in den letzten Monaten war.
Weiters eine Veranstaltungsreihe, die das
aut. architektur und tirol selbst macht zum
Thema "öffentlicher Raum". Das ist eine
der ersten Angelegenheiten, wo in der
Stadt Innsbruck Hochbauarchitekten und
Landschaftsarchitekten zu einem gemeinsamen Diskurs zusammengeführt worden
sind. Das ist nämlich etwas, was unsere
Hochbauarchitekten auf der Universität, zu
der Zeit wo sie ausgebildet wurden, nicht
ganz gelernt haben, diese Sichtweise mit
zu bedenken. Das ist eine sehr verdienstvolle Geschichte.
Das einzige was ich bedaure, ist, dass ich
die Mitglieder des Gemeinderates und
Bauausschusses, die dann über die
großen Bauprojekte - wie heute - zu
entscheiden haben, im aut. architektur und
tirol selten sehe. Ich kann Ihnen nur