Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2014

/ Ausgabe: 11-Protokoll_13_11_2014_gsw.pdf

- S.21

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ren fast alle sehr überrascht. Eines ist für
uns ganz klar, dieses Projekt ist für die
Stadt Innsbruck notwendig.

Dr.in Uschi Waibl: Wir freuen uns sehr,
dass wir heute hierher eingeladen sind, um
unser Projekt zu präsentieren.

Nun zu dem, an dem sich auch die Stadt
Innsbruck beteiligt hat. Die Räumlichkeiten
der Ordination von medcare befinden sich
im selben Gebäude wie der BahnhofSozialdienst. Es ist das Lokal, in dem vorher
der Verkehrsverbund Tirol (VVT) war. Vielleicht ist das manchen ein Begriff.

Ich möchte Ihnen erst die MitarbeiterInnen
unseres Projektes vorstellen, weil wir doch
auch einige Leute haben, die unentgeltlich,
freiwillig mitarbeiten.

Es sind ungefähr 100 m2, die wir zu einer
Ordination umgebaut haben. Dieser Umbau
hat € 180.000,-- gekostet. Das wurde im Voraus von der Caritas getragen. Es gab dafür
einen einmaligen Zuschuss von € 40.000,-vom Land Tirol. Für den laufenden Betrieb
hat es von der Tiroler Gebietskrankenkasse
€ 21.600,-- gegeben, von Seiten des Landes Tirol € 21.600,-- und von der Stadt Innsbruck € 28.800,--.
Nun, wir kennen die Leute, die zum Bahnhof-Sozialdienst kommen. Sie kennen uns
und haben zu uns Vertrauen. Daher ist bei
medcare auch immer eine SozialarbeiterIn
bei der Anmeldung, die die Aufgaben einer
ArzthelferIn in einer Arztpraxis übernimmt.
Damit ist die Schwellenangst unserer KlientInnen überwunden. Das heißt, die Leute
sehen ihre/n Sozialarbeiter/in bei der Anmeldung, dann funktioniert es!
Es kommt zu einer Erstabklärung, wenn wir
die Person noch nicht kennen, zur medizinischen Erstabklärung und zur Behandlung.
Dann fängt für uns die eigentliche begleitende Sozialarbeit an. Was machen wir neben der medizinischen Behandlung mit den
Menschen weiterhin?
Eine schwangere Polin war unsere erste
Klientin. Sie konnte nicht in ein österreichisches Regelsystem geführt werden. Ein
Kind zu gebären, das kostet sehr viel Geld.
Nach gutem Zureden mit einer Dolmetscherin haben wir sie glücklicherweise in ihre
polnische Heimat zurückführen können. Sie
wurde dort in einem Frauenhaus untergebracht und hat mittlerweile eine Tochter zur
Welt gebracht.
Das ist ein kleines Beispiel, da wurde relativ
flott eine Lösung gefunden. Aber manche
Menschen brauchen sehr viel begleitende
Sozialarbeit im Nachhinein.

GR-Sitzung 13.11.2014

(Dr.in Uschi Waibl erklärt an Hand der vorliegenden Präsentation:)
Wie sieht nun das Projekt aus? Primär handelt es sich um eine niederschwellige medizinische Behandlungseinrichtung. Wenn Sie
einen Infekt haben, wenn Sie einen Ausschlag haben, gehen Sie zum praktischen
Arzt. Für solche Fälle sind wir hauptsächlich
da, wenn die PatientInnen ohne Versicherung bzw. nicht im Regelsystem sind. Wir
fragen nicht zuerst nach Identitäten, wir fragen nicht nach dem Versicherungsstatus!
Was bei uns anders ist, im Gegensatz zu
einem Besuch beim praktischen Arzt, wie
Sie ihn kennen: Wir können den PatientInnen natürlich kein Rezept ausstellen! Dazu
haben wir ein Medikamentendepot, das sich
aus dem Depot des österreichischen Roten
Kreuzes in Wien speist. Wir geben die
Menge an Medikamenten direkt aus, die die
PatientInnen für zwei bis drei Tage brauchen.
Das hat mehrere Gründe. Das eine ist, wie
gesagt, dass keine Rezepte vorhanden
sind. Es hat aber auch eine gewisse Kontrollfunktion, weil wir damit Leute dazu bringen können, dass sie wiederkommen. Damit haben wir auch eine Kontrolle darüber,
wer was einnimmt. Wenn z. B. jemand mit
Zahnschmerzen zu uns kommt, dann bekommt er/sie abgezählt die Schmerzmedikamente für drei Tage.
Unter den Leuten, mit denen wir es zu tun
haben, ist eine hohe Anzahl an Suchtkranken. Wir müssen daher dafür sorgen, dass
wir diese Menschen nicht schädigen. Auf
der anderen Seite ist es so, dass wir genug
PatientInnen haben, für die es eine riesige
Herausforderung ist, einmal am Tag ein
Medikament einzunehmen. Wenn wir ihnen
dann Medikamente für eine Woche ausgeben würden, kommen sie nicht wieder. So
haben wir die Möglichkeit, sie daran zu erinnern, die Medikamente regelmäßig einzunehmen: "Wenn Du Kopfschmerzen hast,
dann ist das Dein Bluthochdruck! Bitte nimm