Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2018
/ Ausgabe: 11-Protokoll_13.12.2018.pdf
- S.17
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flächendeckend über alle Volksschulen installiert werden. Der Druck und die Belastung bei den SchülerInnen soll aufgefangen
werden.
Die gemeinsame Schule für alle Sechs- bis
Fünfzehnjährigen ist anzustreben. Zusätzliches Personal als administrative Kräfte für
die LehrerInnen, damit diese entlastet bzw.
in ihrer Aufgabe, den SchülerInnen etwas
beizubringen, gestärkt werden. Förderung
der Mehrsprachigkeit, der Vernetzung sowie
der Mobilität der SchülerInnen ist wichtig.
Dazu sind Investitionen notwendig, mehr als
wir bisher gemacht haben. Wenn man sich
die Realität ansieht, dann haben wir bei den
Schulen, Kindergärten und Horten die Beträge von € 7 Mio. auf € 2,6 Mio. im außerordentlichen Voranschlag heruntergeschraubt.
Im Bereich Unterricht, Erziehung und Wissenschaft sind aktuell € 2,8 Mio. vorgesehen, ursprünglich lag der Betrag bei
€ 16 Mio. Mit diesem Jahresvoranschlag der
Landeshauptstadt Innsbruck werden wir bei
allen Visionen und guten Vorsätzen keine
Bäume ausreißen.
Mehr Mittel für die Bildung sind notwendig,
auch wenn wir sparen müssen. Ich habe mit
einem Zitat von Karl Marx angefangen, aber
ich möchte mit einem Spruch eines Politikers der Mitte meine Wortmeldung beenden: John F. Kennedy, der gesagt hat, dass
es nur eines gibt, das auf Dauer teurer ist
als Bildung, nämlich keine Bildung.
GRin Neßler: StRin Dengg hat die getrennten Deutschklassen angesprochen, die ein
Teil des Pädagogikpaketes der Bundesregierung ist. GRin Dipl. Soz.-Wiss.in Arslan
hat diese angesprochene Wortmeldung bereits kommentiert. Wenn wir uns die Bildungspolitik auf Bundesebene ansehen,
dann kommt im kommunalen Sektor einiges
auf uns zu.
Wenn ich sehe, welche reaktionären Maßnahmen von der Bundesregierung ausgehen, dann tut mir das als Studentin für das
Lehramt schon richtig weh. Das Paket von
Bundesminister Dr. Faßmann inkludiert die
Wiedereinführung der Ziffernnote. Wie undifferenziert so ein System ist, weil dies
nichts über die Stärken und Schwächen einer/s Schüler/in aussagt, leuchtet jedem/r
GR-Sitzung 13.12.2018
Nicht-Pädagogen/in ein. Auch das Sitzenbleiben ab der zweiten Volksschulklasse
wird wieder eingeführt.
Das nächste ist, dass in der Neuen Mittelschule (NMS) die Leistungsgruppen wieder
eingeführt werden sollen. Diese heißen
dann Entwicklungsgruppen. Diese Einführung bedeutet, dass wir wieder in den Jahren vor 1980 angekommen sind, in denen
damals eine Einteilung in Leistungszüge
gab.
Am 05.12.2018 fand der Unterrichtssausschuss des Nationalrates statt, wo Mag.
Dr. Rudolf Taschner gemeint hat, dass ein
Meilenstein in der Bildungspolitik vollzogen
wurde. Der Meilenstein ist nichts anderes,
als dass man nach der Pflichtschule eine
höhere berufsbildende Schule besuchen
kann. Das ist keine Änderung, sondern eine
jahrzehntelange Gesetzeslage.
Abgesehen davon ist es schon peinlich, was
derzeit auf Bundesebene im Bildungsbereich geschieht. Der Verfassungsdienst hat
per Stellungnahme die orthographischen
und grammatikalischen Schwächen im Entwurf des Bildungsministers festgehalten.
Bundesminister Dr. Faßmann meinte dazu,
dass er kein Bildungswissenschaftler ist.
Dann frage ich mich, was er dort macht.
Um auf die Visionen zurückzukommen,
möchte ich sagen, dass wir gerade in so einem wichtigen Bereich Schritte zurück machen. Es ist nicht eine Reform nach der anderen notwendig, sondern im Prinzip benötigen wir eine Bildungsrevolution. Ich finde
die Konzepte von David Precht ganz gut.
Die Schule gehört schon lange revolutioniert
und ins 21. Jahrhundert transformiert.
GRin Dr.in Winkel: Ich möchte ganz kurz
festhalten, dass wir im Innsbrucker Gemeinderat und nicht im Nationalrat sitzen. Ich
bitte daher, dass wir uns darauf konzentrieren, dass die Stadt Innsbruck vordringlich
als Schulerhalterin im Pflichtschulbereich
die Verantwortung trägt.
Wir sind für die pädagogischen Bereiche
daher nicht zuständig. Zur Debatte auf Bundesebene muss ich sagen, dass die Zeit der
Experimente für mich schon vorbei ist. Ich
persönlich kann sagen, dass wir dem geschnürten Schulpaket der Bundesregierung
sehr vieles positiv abgewinnen können. Bildung ist der Schlüssel der Zukunft.