Gemeinderatsprotokolle seit 2002

Jahr: 2011

/ Ausgabe: 11-September.pdf

- S.31

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- 611 -

das Geschäft mit dem Car-Sharing eingestiegen. Diese bieten Mobilität 24-Stunden
am Tag, sieben Tage die Woche mit öffentlichem Verkehr (ÖV), mit E-Bikes, mit
Rädern und mit einem Car-Sharing Angebot, für jene Fahrten, wo es vernünftig oder gewünscht ist, das Auto zu benützen,
an.
In diesem Punkt unterscheide ich mich
auch von Bgm.-Stellv. Gruber. Elektromobilität bedeutet nicht ein Flottenaustausch.
Alle Fahrzeuge mit Benzin und Diesel
durch Elektroautos zu ersetzen, mag zwar
der Traum von den Automarken Mercedes
und BMW sein, geht aber schlicht nicht,
weil dadurch die städtischen Probleme
nicht gelöst sind.
Auch wenn eine Nase pro Fahrt in einem
Elektroauto sitzt - 1,3 Nasen sind es im
Durchschnitt im Stadtverkehr -, bewegt
diese eine Tonne Hightech und Chemie.
Die Batterien sind auch nicht ganz ohne.
Es wird je nach Tempo ungefähr zwischen
15 m2 bis 30 m2 öffentlicher Raum verschwendet. Wie jedes brave österreichische Auto ist dieses ein "Stehzeug", das
heißt, es steht 23 Stunden oder mehr herum und verwendet öffentlichen Raum.
Fahren tut so ein "Vieh", auch wenn es ein
Elektroauto ist, weniger als eine Stunde
pro Tag. Dieses Problem der Raumverschwendung lösen die Elektroautos nicht.
E-Mobility lieber Bgm.-Stellv. Gruber ist
nicht der Umtausch der Flotte von Benzinauf Elektroautos, sondern ist ein Einstieg
in eine neue Aufteilung in einem multimodalen Verkehr. Es wird ein gemeinsam
genutztes Elektroauto durch Gemeinden,
durch Autofirmen oder durch öffentliche
Verkehrsunternehmen angeboten, sodass
nicht jeder ein eigenes Fahrzeug besitzen
muss.
Wenn wir von der Zukunft sprechen, dann
nicht davon, dass der Benzinmotor aus einem Fahrzeug ausgebaut und der Elektromotor installiert wird. Wir sprechen von
grundlegenden Änderungen im Mobilitätsverhalten, die sich quer durch Europa ankündigen. Es gibt die statistischen Daten
von der letzten großen Mobilitätsuntersuchung der Bundesrepublik Deutschland
(BRD), die bis nach Österreich reicht, dass
die Autonutzung zurückgeht. Gerade die
GR-Sitzung 22.9.2011

jungen Leute in den Städten denken immer mehr, wofür sie ein Auto benötigen.
GRin Mag.a Schwarzl: Ich möchte nur
zwei Sätze sagen, da GR Mag. Fritz schon
alles ausgeführt hat. Wir sind mitten im EMobilitätszeitalter der Stadt Innsbruck. Das
größte derzeit laufende E-Mobility-Projekt,
ist der Bau der Straßen- und Regionalbahn. Das ist sinnvolle E-Mobility, wie man
sie sich vorstellt. Das ist nicht, wie Bgm.Stellv. Gruber dargestellt hat, der Austausch des Motors im Einzelfahrzeug.
Sehr viele hier im Gemeinderat unterliegen dem Irrtum, zu glauben, dass Politik
die Aufgabe hat, den Menschen das Autofahren an sich, wie ein Menschenrecht zu
gewähren. Wir haben dafür zu sorgen,
dass die Menschen mobil sein können.
Die Menschen sollten von A nach B möglichst schnell, effizient, pünktlich und ökologisch kommen. Das ist unsere Aufgabe.
Es sollte nicht jeder von A nach B mit dem
Auto "gurken", auch wenn das unökologisch und unökonomisch ist. Wir haben
die Aufgabe, die jeweils geeignete Mobilitätsform für den Weg von A nach B den
Menschen zur Verfügung zu stellen.
Es gibt Wege, für die das Auto, egal ob mit
Benzin, Diesel oder Strom angetrieben,
Sinn macht. Zudem gibt es ganz viele
Wege von A nach B, die keinen Sinn machen, da die Straßenbahn, der Bus oder
das Rad viel sinnvoller wäre.
Ich war gerade mit meiner Tochter in Amsterdam. Wir sind dort mit dem Rad gefahren. Dort gilt prinzipiell Vorrang für Fußgängerinnen- bzw. Fußgänger und Radfahrerinnen bzw. Radfahrer. Die Autos
fahren ganz langsam durch die Stadt, da
immer und überall Radfahrerinnen bzw.
Radfahrer und Fußgängerinnen bzw. Fußgänger zu finden sind. Diese Stadt pulsiert
bis ins innerste Zentrum mit kleinem Leben.
Offensichtlich funktioniert so etwas woanders auch. Man kann Bewusstsein bilden
und verändern. Wir sind zum Gestalten
hier und dazu gehört auch immer eine
Veränderung bzw. eine Anpassung an
neue Anforderungen. Ich glaube, dass wir
mit der Regionalbahn auf einem guten
Weg sind.