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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil1.pdf

- S.27

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Genau das passiert jetzt aber in der Stadt
Innsbruck. Vertreibung und Verdrängung
aus dem öffentlichen Raum von denjenigen, an denen sich die Krise am stärksten
manifestiert: Den Wohnungslosen,
Drogensüchtigen und AsylwerberInnen.
(Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing. Sprenger: Sie
leben in der falschen Stadt.)
Alle sind aus unterschiedlichen Gründen
Opfer unserer gewinn- und wachstumsorientierten Wirtschaft. Menschen, die da
nicht mithalten können oder auf der
Suche nach einem besseren Leben
hierher gekommen sind.
Gleichzeitig nehmen die Armutsgefährdeten zu. AlleinerzieherInnen, StudentInnen,
Familien mit mehreren Kindern, pflegende
Angehörige und diejenigen in prekären,
weil nicht ausreichend versicherten
Arbeitsverhältnissen, wie es beispielsweise die neuen Selbstständigen sind. Sie
sind es auch, die von Kurzarbeit, Zwangsferien, Lohnkürzungen und Arbeitslosigkeit am massivsten betroffen sein werden.
Dies auch in Tirol bzw. in Innsbruck.
Worauf ich hinaus will, ist, dass wir
Grünen der Meinung sind, dass die Politik
dieser Entwicklung gerecht werden und
der soziale Sprengstoff, wie er gerade in
letzter Zeit hier und dort vereinzelt schon
hochgegangen ist, entschärft werden
muss.
Dazu braucht es nach Meinung von uns
Grünen eine ganzheitliche Herangehensweise, eine Strategie und eine Perspektive anstatt Einzelmaßnahmen und hilfloser
Repressionspolitik, die keine Probleme
löst, keine Drogenabhängigkeit und keine
Wohnungslosigkeit. Hier ist ein Ärmel
aufkrempeln, wie es die Frau Bürgermeisterin so oft für die Zeit nach dem zweiten
Weltkrieg zitiert, nötig, aber ein Ärmel
aufkrempeln der anderen Art, nämlich für
interkulturelles und soziales Lernen, für
Chancengleichheit und Konfliktbewältigung. Man könnte auch von einem
Masterplan für Investitionen in einer Kultur
des Zusammenlebens sprechen, die
außerdem Arbeitsplätze schafft und mit
dem Ziel sichert, dass sich jeder Stadtteil
in Zukunft als Gemeinwesen versteht.
Was muss ein solcher Masterplan nach
Meinung der Grünen beinhalten? Zum
GR-(Budget-)Sitzung 11.12.2008

ersten schlagen wir die flächendeckende
Finanzierung der partizipativen Einzugsbegleitung für alle Neubauprojekte in der
Stadt Innsbruck vor. Zum Beispiel für das
Loden-Areal oder auch die Eugen-Kaserne. Eine Wohnungsvergabe, die nur die
Verteilung von MitbürgerInnen mit
migrantischer und nicht-migrantischer
Herkunft zum Ziel hat, reicht nicht aus, um
Konflikten vorzubeugen bzw. sie dann
auch zu bewältigen.
Vielmehr muss es darum gehen, dass
sich die BewohnerInnen in Zukunft
gegenseitig kennen lernen und die Regeln
ihres Zusammenlebens gemeinsam
festlegen. In der Stadt Bregenz ist ein
solches Projekt im letzten Jahr sehr
erfolgreich durchgeführt worden und hat
vergleichsweise wenig gekostet; nämlich
für 150 Menschen € 8.000,--.
Die Partizipation muss weitergehen und
die Stadtteilarbeit vor Ort prägen. Die
Stadtteile Kranebitten oder Hötting-West
leben uns das vor, und das ganz ohne
Stadtteilausschuss. Als nächster Schritt
muss endlich die Anstellung einer
GemeinwesenarbeiterIn oder MediatorIn
realisiert werden. Gerade dort, wo es
schon lange Nachbarschaftskonflikte gibt,
braucht es eine Unterstützung der
Kommunikation.
In der Stadt Wien ist es beispielsweise
der Integrationsfonds, der eine so
genannte "Shuttle-Mediation" anbietet, wo
gemeinsam mit einer MediatorIn die
Konfliktparteien wieder ins Gespräch
kommen. Obwohl Rankweil eine kleine
Gemeinde ist, leistet sich diese ein
Bürgerbüro, welches "Miteinand" heißt.
Dort ist ebenfalls eine MediatorIn angestellt, welche man im Konfliktfall zu Hilfe
rufen kann.
Zum Schluss möchte ich noch Folgendes
sagen: Kinder kompetent in einer Kultur
des Zusammenlebens zu machen, ist eine
Aufgabe, die uns in Zukunft unser Geld
einfach wert sein muss. Vor allem wenn
wir bedenken, welche Einflussmöglichkeiten wir als Stadt mit unseren 28 städtischen Kindergärten mit unmittelbaren
Gestaltungsmöglichkeiten haben.
Gerade die Kindergärten sind ein Reservoir an Unbefangenheit, Wissbegierigkeit
und Interkulturalität, wo sich jede kleinste