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Jahr: 2008

/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil2.pdf

- S.14

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Deine persönliche Betroffenheit. Es ist
auch schwierig, wenn man zum Beispiel
wie ich als Ärztin mit Fachinstitutionen zu
tun hat und zu hören bekommt, dass
Frühförderung für Down-Syndrom nicht
mehr notwendig ist, da sich das Problem
von selbst löst. Das ist die Aussage eines
Arztes. Dass es einem bei einer solchen
Aussage kalt über den Rücken läuft, ist
nachvollziehbar.
Es ist irgendwo schon ein Thema, dass
wir auf Leute, die hier leben, Rücksicht
nehmen müssen, denn andere haben wir
nicht. Dazu kommt natürlich, dass wir in
einer Gesellschaft leben, die sehr schnell
überfordert ist.
GRin Mag.a Schindl-Helldrich hat von
Paradigmenwechsel gegenüber Eltern
von behinderten Kindern gesprochen. Wir
haben eigentlich so gut wie keine Eltern,
weil es fast immer zu Scheidungen kommt
und fast immer quasi die Frauen mit den
Kindern alleine sind. Das sind Phänomene, die natürlich mit einzubeziehen sind,
wenn es um die Betreuung von Menschen
mit besonderen Bedürfnissen geht.
Wir sehen ähnliche Probleme, wenn es
um psychisch Kranke und Demenzkranke
geht. Man muss davon ausgehen, dass
beim Älterwerden aufgrund der derzeitigen Konstellationen immer mehr Menschen dement sein werden. Wir haben
Spitzendaten, wenn es um die Behandlung von Krebskranken geht und fangen
viel früher an Kreislauferkrankungen zu
behandeln. Als Konsequenz davon haben
wir immer mehr Menschen mit Demenz.
Nicht umsonst setzen wir uns mit Gewalt
in der Pflege, mit Gewalt unter älteren
Menschen auseinander, weil Angst und
Überforderung Aggressionen erzeugen.
Es sind hier natürlich einfach Grenzen
gesetzt, wenn man von Paradigmenwechsel und von Einrichtungen spricht,
wo es darum geht, dass man unterstützend tätig ist.
Ich habe in den letzten zwei Monaten ein
paar Einsätze über Schönberg gefahren
und habe dreimal interveniert, weil es
demenzkranke Leute waren, die zu Hause
Betreuung von Sozialarbeitern und
Johannitern hatten. In der Nacht war
jedoch niemand da. Diese Leute verlieren
aber in der Nacht besonders die Orientie-

rung, weil das Licht weg ist. Man ist hier
mit Leuten konfrontiert, wo nicht einmal
sichergestellt ist, dass sie draußen nicht
erfrieren.
Was die psychischen Krankheiten betrifft,
wissen wir, dass wir ein sehr liberales
Gesetz haben. Als Folge davon - das hat
StRin Dr.in Pokorny-Reitter angesprochen haben wir das Problem, dass es zum
Beispiel in diesen Häusern BürgerInnen
gibt, die sich fürchten, weil sie nicht
wissen, ob die demenzkranken Personen
den Herd ausschalten usw. Man weiß
nicht was passiert, will aber seine eigene
Umgebung schützen, besonders dann,
wenn die eigenen Kinder gefährdet sind.
Irgendwo sind wir verpflichtet, hier einen
Ausgleich zu schaffen. Es kann keine
Gefährdung der einen durch die Rechte
der anderen erfolgen. Das ist der Ausgleich einer Notwendigkeit.
StRin Dr.in Pokorny-Reitter hat über die
Zivildiener gesprochen. Wir haben sehr
viele gute Zivildiener und einige, die aus
sehr pragmatischen Überlegungen nicht
zum Bundesheer gehen. Darunter sind
welche, die man - das sage ich auf gut
deutsch - nicht auf Leute loslassen kann.
Es gibt Zivildiener, die wir beim Rettungsdienst nicht haben konnten, weil es
unzumutbar war, diese im Kontakt mit
Leuten zu haben. Solche Zivildiener
werden definitiv in der Wäscherei eingesetzt. Es gibt zum Beispiel Zivildiener, die
definitiv sagen, dass ihnen bei den älteren
Menschen schlecht wird, weil sie riechen.
Auch diese Dinge muss man einfach zur
Kenntnis nehmen und dann brauchen wir
diese Leute für die Hilfsarbeit. (Beifall)
GR Kritzinger: Der Bericht von GRin Ladurner-Keuschnigg war interessant und
ein Beweis dafür, dass das Wohlbefinden
der SeniorioInnen und die Betreuung von
zwei Faktoren abhängen. Vom finanziellen Faktor, denn wenn kein Geld vorhanden ist, werden solche Leistungen gekürzt
und vom Verständnis der Bevölkerung
und auch des Gemeinderates, der
Gemeindeverwaltung, der Frau Bürgermeisterin und des zuständigen Vizebürgermeisters.
In diesem Bereich haben wir, glaube ich,
keine Klage zu führen. In meiner Generalrede habe ich meine Meinung schon

GR-(Budget-)Sitzung 12.12.2008 (Fortsetzung der am 11.12.2008 vertagten Sitzung)