Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2008
/ Ausgabe: 12-Dezember-Budget-Teil2.pdf
- S.31
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
- 1041 -
Themenbereiche konzentrieren. Es wurde
schon im Kapitel 4, Soziale Wohlfahrt und
Wohnbauförderung, gesagt, dass die
Stadt Innsbruck sehr dankbar Vorbildliches leistet. Das trifft ebenso auf das
Kapitel 5, Gesundheit, zu, für das sehr
viel Geld in die Hand genommen wurde.
Ich darf trotzdem um Verständnis bitten,
dass immer wieder Dinge ergänzt bzw.
kritisch hinterfragt werden müssen.
Ich habe es bereits gestern im Zusammenhang mit dem Sicherheitsgipfel
angesprochen und es hat sehr wohl etwas
mit Gesundheit zu tun. Bei diesem
Sicherheitsgipfel habe ich per Antrag
gefordert, dass wir ein umfassendes
Sicherheitskonzept erstellen. Durch die
Einladung von Bgm.-Stellv. Dipl.-Ing.
Sprenger hatte ich die Gelegenheit, die
Sorgen und Nöte der Innsbrucker Sozialvereine kennen zu lernen.
Einprägsam war für mich dabei die
Situation in der Teestube. Gerade im
Winter spitzt sich die Situation durch die
Temperaturen besonders zu. In der
Teestube habe ich vom zuständigen
Sozialarbeiter einen Situationsbericht
bekommen. Bei einem Angebot von 40
Plätzen und etwa fünf Duschen werden
dort über 100 Personen versorgt. Da kann
nicht nur den SozialarbeiterInnen, die dies
auch selber gesagt haben, angst und
bange werden. Das ist einfach eine
Mischung - das bitte nicht falsch zu
verstehen - die durchaus Zündstoff in sich
birgt. Es kommen dort Obdachlose,
Heimatlose, Alkoholkranke, Drogenkranke, Haftentlassene uvm. hinein. Durch die
Beengtheit der Räumlichkeiten und des
Angebotes kommt es immer wieder zu
Auseinandersetzungen, die man sich gar
nicht vorstellen möchte.
Die Stadt Innsbruck hat eine sehr
niedrigschwellige Einrichtung in der Nähe
der Teestube, wo psychisch Kranke eine
zentrale Anlaufstelle haben und unter
anderem Beratungen geboten wird. Dies
hat mich sehr beeindruckt. Im Sinne eines
umfassenden Sicherheitskonzeptes wäre
es wert darüber nachzudenken, ob
Alkohol- und Drogenkranke nicht eine
eigene Betreuungseinrichtung bekommen
sollten. Die soziale und gesundheitliche
Betreuung, die wir schon teilweise über
die Stadt Innsbruck verstreut haben, -
z. B. das Alexihaus - sollten wir zentral
zusammenführen. Derzeit ist es einfach
ein fast unmögliches Arbeiten für die
zuständigen SozialarbeiterInnen, die
meinen ganzen Respekt verdienen
Ich bin hartes Arbeiten gewöhnt aber
diese Arbeit geht schon an die Leistungsgrenzen heran. Daher möchte ich den
haupt- und ehrenamtlichen SozialarbeiterInnen von Herzen danken, dass sie unter
diesen schwierigen Umständen arbeiten.
Ich bitte alle Fraktionen kritisch darüber
nachzudenken, ob so eine Einrichtung für
diese spezifisch erkrankten Menschen
eine Überlegung wert wäre. Statt diese
Leute ständig von einer Straße zur
anderen zu treiben und immer wieder den
günstigsten Anlass zu suchen, sich in den
Medien zu profilieren und Law-and-OrderMaßnahmen wie Alkoholverbot oder
Kameras zu fordern, - was wir ja alles
machen können - sollten wir vielleicht
auch ein wenig in die Tiefe gehen.
Im Sinne der gestrigen Aussagen von
StR Dipl.-HTL-Ing. Peer, der immer
wieder die Zusammenarbeit aller Fraktionen erbeten hat, bitte ich über den
folgenden zweiten Themenbereich kritisch
nachzudenken. Ich kann GRin Dr.in Waibel
bezüglich des Militärspitals Innsbruck nur
Recht geben. Die Tiroler Landeskrankenanstalten GesmbH (TILAK) verstärkt ihren
Rationalisierungsdruck. Ich sage nur das
Stichwort Kinderklinik, dem ich ganz
kritisch gegenüber stehe. Die Kinder
warten schon lange auf ein europaweit
bedeutendes Krankenhaus. Jetzt schaut
es so aus, als ob die Tiroler Landeskrankenanstalten GesmbH (TILAK) da und
dort einsparen müsste. Hoffentlich
passiert das nur bei der Tiefgarage und
nicht bei den wichtigen Einrichtungen,
welche die Kinder betreffen.
Ich bitte kritisch darüber nachzudenken,
ob es Sinn macht, ein Militärspital
Innsbruck mit seinen Stärken wegziehen
zu lassen, wenn gleichzeitig die Bettenanzahl der Tiroler Landeskrankenanstalten GesmbH (TILAK) rationalisiert wird.
Ich glaube, dass der Zug noch nicht
abgefahren ist und wir uns alle bemühen
sollten, eine Lösung zu finden. Ich bitte
noch einmal - auch meine eigene Fraktion
- im Sinne der Gesundheit unserer
GR-(Budget-)Sitzung 12.12.2008 (Fortsetzung der am 11.12.2008 vertagten Sitzung)