Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2002
/ Ausgabe: 12-November_-_2._Teil.pdf
- S.186
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ralistischen Gesellschaft leben, wo es eigentlich keine allgemein gültigen
Wahrheiten und keine allgemein gültigen Lebensentwürfe mehr gibt.
Kunst und Kultur sind meiner Meinung nach der zentrale Bestandteil, uns über diese gesellschaftliche Anstrengung, diesen Pluralismus
zusammen unter Dach und Fach zu bringen, zu verständigen. Dabei soll
man absolut nicht sparen und möglichst großzügig sein, da dies ein wesentlicher Beitrag zur Demokratie und Demokratiepolitik ist.
Wir benötigen ein Kulturleitbild - GR Moser hat es als Kulturentwicklungsplan bezeichnet - nicht, um von oben zu bestimmen was Kultur ist, was sie sein soll und was gemacht werden darf, sondern wir sollten
gemeinsam mit den Betroffenen, das sind die Künstler, Künstlerinnen, Kulturschaffende, Sponsoren usw. aber auch das interessierte Publikum, analysieren, wo unsere Stärken liegen und wo wir Defizite haben.
Von dem ausgehend müssen wir sagen, was sind unsere Ziele
und wie können wir bestehende Defizite beseitigen. Ich stelle mir nicht vor,
dass ein Kulturleitbild entsteht, welches für alle Zeit gilt, sondern es sollte
ein diskursiver, breiter, professionell geleiteter Prozess in Arbeitsgruppen,
unter Einbindung der Bevölkerung, stattfinden. Damit könnte man das Bewusstsein für Kultur ganz massiv heben.
Ich glaube nicht so sehr, dass ein solches Kulturleitbild, in
dem Verständnis wie ich es meine, dann alles besser machen würde, aber
alleine der Prozess könnte viel in den Köpfen von uns selbst und von den
Mitwirkenden bewirken. Ich würde es schon spannend finden, wenn nur
dieser Prozess alleine stattfindet. Das Informieren der Ziele ist insoferne
wichtig, weil damit transparent wird, was man eigentlich will.
Es besteht in der Kulturpolitik immer die Tendenz, sich unter
dem Begriff der Vielfalt zu verstecken und damit nicht klar Stellung zu beziehen, was man will. Das ist für mich intransparent und ich würde es als
ehrlich empfinden, Folgendes zu sagen: Wir sind die Mehrheit und wir
wollen den Schwerpunkt setzen. Dann sollte entschieden werden, dass dies
richtig oder nicht richtig war und das geschieht dann bei den Wahlen.
Diese Transparenz fehlt mir nach wie vor in der Kulturpolitik.
Dies sollte gerade in der Kulturpolitik nicht so sein, da sie sehr viel mit
Demokratie zu tun hat. Eine letzte Anmerkung, die ich immer, wenn ich
GR-(Budget-)Sitzung 22.11.2002