Gemeinderatsprotokolle seit 2002
Jahr: 2010
/ Ausgabe: 12-November.pdf
- S.58
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nahverkehrs (ÖPNV) vor dem
motorisierten Individualverkehr (MIV).
In der Universitätskreuzung selbst sind
keine Gleichzeitigkeiten mit der Kreuzung
Rössl in der Au in Ost-West-Richtung
beabsichtigt. Bezüglich dem Abschnitt
Blasius-Hueber-Straße ist vorgesehen, bei
einem dreistreifigen Querschnitt im
Kreuzungsbereich mit der
Universitätskreuzung, einen Streifen für
den Öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) stadteinwärts, einen Streifen für
den motorisierten Individualverkehr (MIV)
stadteinwärts und einen Streifen als
Mischstreifen stadtauswärts offen zu
halten.
Dipl.-Ing. Dr. Fischer: Ich möchte die
Frage, wie sich das auswirkt, wenn es im
Stadgebiet zwei Großbaustellenbereiche
gibt und warum das gesamte städtische
Verkehrsnetz davon betroffen ist, beantworten.
Es ist zu berücksichtigen, dass natürlich
durch den Autoverkehr durchschnittlich
zirka 15 m2 an Fläche von 1,3 Personen
belegt werden. Im öffentlichen Verkehr
können in Spitzenzeiten pro Quadratmeter
sogar zwei bis drei Personen hineinschlupfen. Dieses Verhältnis, das Direktor
Dipl.-Ing. Baltes im Gemeinderat schon
mehrmals aufgezeigt hat, spricht theoretisch dafür, dass man in engen Straßenräumen und in städtischen Gebieten
langfristig keine andere Möglichkeit hat wenn die Mobilität weiterhin zwar nicht
zunimmt aber verändert - als auf
flächensparende Verkehrsmittel
umzusteigen.
Das ist die Theorie, aber die Praxis ist
eine andere. Zum einen ist es die
Verkehrsmittelwahl. Hier kommt das
subjektive Empfinden der einzelnen
Personen, welche die Wahl haben, zum
Tragen. Außerdem ist der KFZ-Anteil von
Innsbruck, und vor allem vom Umland
nach Innsbruck, sehr hoch. Das muss man
unter der Tatsache sehen, dass wir im
Stadtgebiet großteils noch Mischverkehr
haben. Mischverkehr heißt zum einen,
dass eigentlich die Hauptachsen des
Kanals die Hauptachsen des Verkehrs
generell sind. Das ist eine Mischung, die
uns die Sache nicht einfacher macht.
GR-Sitzung 18.11.2010
Zum anderen ist es in Innsbruck so, dass
der motorisierte Individualverkehr (MIV)
und der Öffentliche Personennahverkehr
(ÖPNV) auch in vielen Straßenzügen im
Mischprinzip geführt wird. Busspuren gibt
es zum Teil, aber die Busse werden
teilweise zu spät in die Kreuzung
eingeführt. Das Mischprinzip ist einfach
vorhanden.
Verkehrsverlagerungen sind gegeben,
solange irgendwo von den AutofahrerInnen die Möglichkeit gesehen wird,
Schleichrouten zu fahren. Auf alle Fälle ist
der Zusammenhang zwischen Ost und
West von Innsbruck gegeben. Auswirkungen wird es am Innrain bei der Universitätskreuzung geben. Spätestens ab dem
15.8.2011 ist die Kreuzung bei der Klinik
genauso eingeschränkt und dann sind
diese Verknüpfungen vorhanden.
Das hat sehr wohl Auswirkungen auf das
gesamte städtische Netz. Als Verkehrsplaner ist es unsere Aufgabe zu
versuchen, im Sinne einer möglichst
zufriedenstellenden Gewährleistung der
Transportqualitäten hier den öffentlichen
Verkehr herauszuhalten. Das wird aus
meiner Sicht nur dann möglich sein, indem
wir den Autoverkehr beschränkt umleiten
können und reduzieren.
Reduzieren ist nur durch eine Veränderung des Verhaltens möglich. Eine
Verhaltensänderung in kurzen Zeiträumen
zu erreichen, geht nicht nur mit attraktiven
Angeboten, sondern man wird auch einen
gewissen Druck brauchen. Wir werden
hier ein Maßnahmenkonzept entwickeln
müssen, mit dem wir die Gremien
befassen und deshalb hat es eine
irrsinnige verkehrspolitische Dimension.
Wir werden entsprechende flächendeckende Maßnahmen vorschlagen
müssen. Vielleicht schaffen wir die eine
oder andere Busspur. Sonst werden wir
uns in erster Linie Gedanken machen
müssen, wie wir den Autoverkehr in
diesen Zeiträumen reduzieren können.
Wir werden versuchen, auf diese Weise
eine Verhaltensänderung des öffentlichen
Verkehrs, möglicherweise nach ganz
anderen Punkten als letztlich die
Baustellen sind, zu erreichen. Es geht
nämlich darum, dass sämtliche Fahrgäste
keine Verspätungen erleiden. Dem